JOSEPH LOUIS PROUST wurde am 26. September 1754 im französischen Angers geboren. Sein Vater war Apotheker und so verwundert es nicht, dass PROUST zunächst eine Ausbildung bei seinem Vater absolvierte. Danach studierte er bei ROUELLE (1718-1779) in Paris Chemie und wurde dessen Lieblingsschüler.
Nach seinem Studium wirkte er als Lehrer am Musée, dem späteren Lycée du Palais Royal und war Oberapotheker am Salpetrier-Hospital.
Dem Ruf der spanischen Regierung folgend, lehrte er in den Jahren 1777 bis 1780 als Professor der Chemie im Real Seminario de Vergara und 1789 an der Artillerieschule in Segovia. 1791 führte ihn sein Weg an die Universität zu Salamanca und später an die Hochschule in Madrid, wo er sich ein prächtiges Labor einrichtete. Das wurde 1808 zerstört, als NAPOLEON mit seinen Truppen Madrid besetzte. Nach diesem Ereignis kehrte PROUST nach Frankreich und 1817 schließlich auch nach Angers zurück.
Die Herstellung von Tannin 1798 und von Citronensäure 1801 waren Schwerpunkte seiner Arbeit. Bei seinen weiteren analytischen Arbeiten ging PROUST von den Erkenntnissen seines Lehrers ROUELLE aus und fand die Beweise für das Gesetz der konstanten Proportionen, das er bereits 1797 formulierte. Auf diese Beweise stieß er 1803 bei Eisen- und Nickelverbindungen und in den folgenden Jahren konnte er es auch bei Kupfer-Zink-, Cobalt-Antimon-, Gold-Silber-Verbindungen sowie bei Quecksilbersalzen nachweisen.
Seine Ergebnisse waren jedoch nicht unumstritten. So entbrannte in der Zeit 1801 bis 1808 ein heftiger Streit zwischen PROUST und BERTHOLD. PROUST vertrat die Meinung, dass die Bestandteile aller chemischen Verbindungen in bestimmten Proportionen zueinander vorliegen. Dagegen ging BERTHOLD davon aus, dass konstante Bindungsverhältnisse nur zufällige Erscheinungen sind.
PROUST widmete sich nicht nur theoretischen Problemen, er setzte sich auch mit der praktischen Umsetzung neuer Kenntnisse auseinander. Beispielsweise stammte von ihm der Vorschlag, die Nahrung mit Gelatine (aus Knochen gewonnen), isländischen Flechten und Fleischextrakttabletten anzureichern.
Auch seine Untersuchungen zur Herstellung von Zucker aus Weintrauben erlangten Bedeutung. 1802 gelang ihm der Nachweis von Traubenzucker in Most. In den Jahren 1806 bis 1809 vertiefte PROUST seine Untersuchungen über Zucker. Dabei erkannte er, dass sich der Traubenzucker im Honig wesentlich vom gewöhnlichen Zucker unterscheidet. 1818 schließlich setzte sich PROUST mit der Herstellung von Käse aus Weizenmehl auseinander. Dabei hatte er dem Weizenmehl zuvor die Stärke durch Kneten mit Wasser entzogen. Noch im selben Jahr fand PROUST bei den gleichen Untersuchungen Leucin im faulen Käse.
JOSEPH LOUIS PROUST starb am 5. Juli 1826 in seiner Geburtsstadt Angers.
Stand: 2010
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