Einordnung in das Periodensystem der Elemente und Eigenschaften | Atombau |
Ordnungszahl: 83 | 83 Protonen 83 Elektronen |
6. Periode | 6 besetzte Elektronenschalen |
V. Hauptgruppe | 5 Außenelektronen |
Elektronenkonfiguration im Grundzustand | Xe 6s24f1 45d1 06p3 |
Elektronegativität | 1,9 |
Ionisierungsenergie in eV | 7,289 |
häufigste Oxidationszahlen | III |
Atommasse des Elements in u | 208,98 |
Atomradius in 10- 1 0m | 155,0 |
Ionenradius in 10- 1 0m | 0,96 (+3) |
Aggregatzustand im Normalzustand | fest |
Dichte in bei 25 °C | 9,8 |
Härte nach Mohs und Brinell | 2,5; 7 · 107 |
Schallgeschwindigkeit in | 1792 |
Schmelztemperatur in °C | 271 |
spezifische Schmelzwärme in | 52,2 |
Siedetemperatur in °C | 1560 |
spezifische Verdampfungswärme in | 725 |
Standardentropie S0 in | 57 |
Wärmeleitfähigkeit in bei 27°C | 7,87 |
spezifische Wärmekapazität in bei 25°C | 0,122 |
Volumenausdehnungskoeffizient in 10- 3 | |
spez. elektrischer Widerstand in | 1,1680 |
Anteil in der Erdhülle in % (Atmosphäre, Wasser, Erdkruste bis 10 km Tiefe) | 0,000 02 |
Bismut
Bismut ist ein anisotopes Element und kommt in der Natur nur in der Form eines einzelnen stabilen Isotops vor. Künstlich sind noch 30 weitere radioaktive Isotope hergestellt worden. Nur einige davon sind in der folgenden Tabelle dargestellt.
Ordnungszahl Z | Massen- zahl A | Atommasse in u | Häufigkeit in % | Art der Strahlung und Energie in MeV | Halbwertszeit |
83 | 209 | 208,980 394 | 100% | ||
210 | 209,984 121 | β : 1,2 | 5,0 d | ||
211 | 210,987 30 | α: 6,6229 | 2,15 min. | ||
212 | 211,991 279 | β :: 2,3; :6,34 | 60,6 min. | ||
214 | 213,998 69 | β : 1,5 | 20 min. |
Bismut (α-Bismut) ist ein rötlich weiß glänzendes und weiches Schwermetall. Es ist niedrig schmelzend. Das reine Element ist wenig spröde, jedoch erhöht sich die Sprödigkeit bereits bei geringen Verunreinigungen. Bismut leitet Wärme und elektrischen Strom schlecht. Bismut besitzt von allen Metallen den größten Diamagnetismus. Geschmolzenes Bismut dehnt sich wie Wasser, Antimon, Germanium, und Gallium beim Erstarren aus. Mit Silber, Gold, Kupfer, Quecksilber, Blei, Zinn und den Platinmetallen geht es leicht Legierungen ein, die ebenfalls wie Bismut einen negativen Ausdehnungskoeffizienten aufweisen. In seinen Verbindungen bildet Bismut die Oxidationsstufen -III, I, III und V aus, wobei die Stufe III die häufigste und beständigste ist. Es ist ein schwach elektropositives, edles Halbmetall. Der metallische Charakter zeigt sich in der Tendenz, Kationen zu bilden, die leicht hydrolysiert werden und dabei Salze bilden. Bei Raumtemperatur ist das Metall an trockener Luft beständig, an feuchter Luft wird es oberflächlich oxidiert. Bei hoher Temperatur verbrennt es an Luft mit bläulicher Flamme zu gelbem Bismut(III)-oxid. Mit molekularem Chlor verbindet es sich bei Erwärmung zu Bismut(III)-Chlorid., dabei kommt es zu Feuererscheinungen. In der Hitze reagiert es auch direkt mit Brom, Iod, Schwefel, Phosphor, Selen, Tellur und Stickstoff. Nichtoxidierende Säuren und Wasser greifen Bismut nicht an, jedoch wird es in oxidierenden Säuren unter Bildung von Bismut(III)-Salzen angegriffen und oxidiert. Neben ionischen Bindungen geht Bismut auch kovalente Bindungen ein. Das Bi-Isotop mit der Messenzahl 209 ist das schwerste stabile Nuklid. Alle schwereren Elemente bestehen nur aus radioaktiven Isotopen.
Bismut wurde schon im 15. Jh. von sächsischen Bergleuten im Erzgebirge entdeckt, obwohl es zu dieser Zeit oft mit Antimon, Zink oder Zinn verwechselt wurde. PARACELSUS beschreibt 1527 das «Wismat» als Bastard des Zinns. 1530 schildert GEORGIUS AGRICOLA (1494 - 1555) die Herstellung des Metalls und nennt es Plumbum cinererum (aschgraues Blei). 1775 erkannten die schwedischen Chemiker CARL WILHELM SCHEELE und TORBERN OLOF BERGMAN die Elementnatur des Bismuts.
Bismut gehört zu den relativ seltenen Elementen auf der Erde und steht an 65. Stelle der Elementhäufigkeit. In der Natur findet sich das Metall sehr weit verbreitet, jedoch nicht in größeren Lagerstätten. Es kommt sowohl gediegen in Blei-, Kupfer-, Antimon-, Silber- oder Golderzen als auch in kationischer gebundener Form verschiedener Sulfide und Oxide vor. In Südamerika, Mexiko, Peru, China, Australien, Kanada und Spanien liegen die Hauptvorkommen. Bismut wird überwiegend als Nebenprodukt bei der Verhüttung von Schwermetallerzen, vor allem bei der Aufarbeitung von Blei-, Kupfer- und Zinnerzen gewonnen. Es existieren verschiedene Verfahren:
- Reduktionsarbeit: Oxidische Bismuterze werden in Tiegel- oder Flammöfen mit Kohle zu Bismut reduziert.
- Röstreduktionsverfahren: Sulfidische Bismuterze werden in Drehöfen bei 500 °C geröstet und anschließend das Oxid mit Kohle zum Metall reduziert
. - Niederschlagsverfahren: Hierbei werden sulfidische Bismuterze mit Eisen reduziert. Durch oxidierendes Schmelzen wird das Rohbismut von Beimengungen wie Antimon, Arsen, Blei, Eisen u. a. befreit. Durch anschließendes Zonenschmelzverfahren kann man Bismut mit einem Reinheitsgrad von 99,999 % gewinnen.
Das Metall wird hauptsächlich verwendet, um leicht schmelzbare Legierungen vor allem mit Blei und Zinn herzustellen. Die wichtigsten Legierungen wären: Rosesches Metall, Woodsches Metall und die Lipowitz-Legierung. Die Legierungen werden vor allem als Weichlote, Heizbadflüssigkeiten, zum Bau von Schmelzsicherungen, Sicherheitsverschlüssen, automatischen Feuermelde-, Löschanlagen verwendet. Reines Bismut wird aufgrund seiner niedrigen Schmelztemperatur und des niedrigen Absorptionsquerschnittes für thermische Neutronen, im flüssigen Zustand als Kühlmittel oder als Brennstoffträger in Hochleistungsreaktoren eingesetzt. In der chemischen Industrie wird es als Katalysator oder zur Herstellung von Elektroden für pH-Messungen eingesetzt. In der pharmazeutischen Industrie werden Bismutverbindungen eingesetzt. In der Chemotherapie sowie als Antiseptika, Diruetika spielen Bismutverbindungen keine große Rolle mehr.
Generell sind Verbindungen des Bismuts noch weniger wichtig als die der leichteren Gruppenhomologen Arsen (As) und Antimon (Sb). Unter den Oxiden sind Bi2O3 und
Bi2O5 sowie deren Säuren,
H3BiO3 und H3BiO4, erwähnenswert. Die Tri- und Pentahalogenide, BiX3 und BiX5, sind ebenfalls bekannt. Bismutwasserstoff, BiH3, ist sehr unbeständig.
Bismut kristallisiert in einem rhomboedrischen Metallgitter.
Stand: 2010
Dieser Text befindet sich in redaktioneller Bearbeitung.
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