In unserem täglichen Leben haben die Ammoniumsalze große Bedeutung, besonders als Stickstofflieferanten in Düngemitteln. Sie wirken langsam, da die Pflanzen im Allgemeinen die Ammonium-Ionen nicht direkt aufnehmen können. Sie müssen durch Bakterien zu Nitrat-Ionen umgewandelt werden. Bestandteil von stickstoffhaltigen Düngemitteln sind beispielweise:
Jedoch nicht nur als Düngemittel spielen Ammoniumverbindungen eine Rolle. So nutzt man Ammoniumnitrat als Sprengstoff (Durch Initialzündung oder beim plötzlichen Erhitzen der Verbindung über 300 °C entstehen Wasser, Stickstoff und Sauerstoff. Die Reaktion verläuft explosionsartig).
Beim vorsichtigen Erhitzen (Temperatur unter 300 °C) wird Ammoniumnitrat thermisch in Wasser und Lachgas () zersetzt.
Außerdem dient Ammoniumnitrat zur Herstellung von Kältemischungen. Darunter versteht man eine Mischung aus Eis und einem Salz, die in einem bestimmten Verhältnis miteinander vermischt werden. Durch die benötigte Lösungswärme des Salzes wird dem Eis Energie entzogen, sodass es zu einer deutlichen Abkühlung der Mischung kommt. Mit solchen Kältemischungen kann man Temperaturen weit unterhalb des Gefrierpunkts von „normalem“ Eis erzeugen. So kann man mit einer Mischung aus 100 g Eis und 70 g Ammoniumnitrat eine Temperatur von –17 °C erreichen und mit einer Mischung aus Eis und Calciumchlorid-Hexahydrat im Verhältnis 1 : 1,5 erzielt man sogar etwa –50 °C.
Ammoniumsulfat wird als Bestandteil von Flammschutzmitteln und als Feuerlöschmittel (Bestandteil von ABC-Feuerlöschpulvern) eingesetzt. Außerdem wird Ammoniumsulfat als Säureregulator Lebensmitteln zugesetzt (E 517). Außerdem diente es früher als wichtiger Stickstoffdünger, da es in verschiedenen Prozessen wie der Verkokung von Steinkohle als Nebenprodukt anfällt.
Ammoniumdihydrogenphosphat und Diammoniumhydrogenphosphat sind wichtige Mehrkomponentendünger in der Landwirtschaft.
Eine Behandlung mit Diammoniumhydrogenphosphat kann Holz vor Flammen und Umwelteinflüssen schützen. Außerdem besteht das sogenannte Hefenährsalz häufig aus diesem Stoff. Hefenährsalz wird bei der Weinbereitung zugesetzt und fördert die Vermehrung der Hefe und trägt zur schnelleren Gärung bei.
Ammoniumcarbonat wird als Beize zum Färben von Textilien, als Hilfsmittel beim Waschen von Wolle und in Feuerlöschgeräten eingesetzt.
Ammoniumhydrogencarbonat kennen viele von uns beim Backen als „Hirschhornsalz“ (E 503). Da es thermisch zersetzlich ist, zerfällt es beim Backen und verbreitet, wenn dieses noch frisch ist, den nicht immer so angenehmen Geruch von Ammoniak. Die bei der thermischen Zersetzung entstehenden Gase treiben das Backgut auf.
Ammoniumchlorid ist ein weißes, gut wasserlösliches Salz, welches bei zunehmender Temperatur in Chlorwasserstoff und Ammoniak zerfällt.
Zum anderen beobachtet man die Bildung von Ammoniumchloridnebel über zwei nebeneinander stehenden offenen Gefäßen mit konzentrierter Salzsäure und Ammoniak.
Dieses Salz ist schon seit Jahrhunderten bekannt und besonders universell verwendbar. Die Alchimisten bezeichneten es als Salmiak oder „Salmiaksalz“ (lat: sal ammoniacum), eine Bezeichnung, auch heute noch verwendet wird.
Erwirbt man den farblosen Feststoff im Handwerkerbedarf, trägt er den Namen „Lötstein“. In dieser Funktion kann er der Reinigung von Lötkolbenspitzen, die aus Kupfer bestehen, dienen. Es besitzt die Fähigkeit, mit Metalloxiden leichtflüchtige Metallchloride zu bilden und so die Spitze des Lötkolbens vom Oxid zu befreien.
Nicht zu vergessen die Verwendung des Salmiaks in der Medizin als so genanntes Expektorans. Es handelt sich dabei um Stoffe, die den Auswurf von Bronchialschleim fördern. Das beruht auf der Verringerung der Viskosität des Schleimes bzw. auf der vermehrten Produktion des Bronchialsekrets.
Nicht zuletzt handelt es sich bei Ammoniumchlorid um einen Lebensmittelzusatzstoff (E 510). Wer in einer Apotheke oder im Supermarkt Salmiakpastillen erwirbt, wird auf der Verpackung diesen Inhaltsstoff entdecken. Bis zu 20 g Ammoniumchlorid dürfen pro kg Pastillenmasse enthalten in den Halsbonbons sein. Der typische Geschmack der Salmiakpastillen oder auch anderer Lakritzprodukte ergibt sich aus der chemischen Reaktion unseres Speichels mit dem Ammoniumchlorid. Reagiert das Salz mit Wasser bilden sich Hydronium-Ionen, die uns einen feinen säuerlichen und salzigen Geschmack verspüren lassen.
Der Lötstein dient zum Säubern der oxidierten Lötkolbenspitze.
Dieser wird vom Lakritzgeschmackstoff, einer im Süßholz enthaltenen Substanz, verstärkt. Die Süßholzpflanze ist eine Staude, die in subtropischen Regionen gedeiht und deren getrocknete Wurzeln den Grundstoff für die Lakritzproduktion liefern. Allerdings ist das extrem süßende Glycyrrhizin ein Wirkstoff, der neben der Schleim lösenden und entzündungshemmenden Wirkung auch negative Effekte hervorruft. So können Knochendichteverringerungen, Immundefekte, Kreislaufstörungen und andere Krankheitsbilder bei zu starkem Konsum beobachtet werden.
Stand: 2010
Dieser Text befindet sich in redaktioneller Bearbeitung.
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