ALWIN MITTASCH wurde am 27. Dezember 1869 in Großdehsa in der Nähe von Löbau geboren. Sein Vater war Lehrer.
Zunächst absolvierte MITTASCH eine Lehrausbildung und arbeitete dann in den Jahren 1889 bis 1892 als Hilfslehrer in Klix bei Bautzen.
1892 folgte seine Versetzung nach Leipzig, wo er bis 1896 unterrichtete. Seine freie Zeit verbrachte er in der Leipziger Universität, wo er Vorlesungen vor allem zu naturwissenschaftlichen Gebieten besuchte.
Das nebenbei betriebene Chemiestudium führte MITTASCH 1899 schließlich zum Verbandsexamen der chemischen Universität bei OSTWALD.
Zwei Jahre später promovierte er und gab auch seinen Lehrerberuf auf.
Danach blieb er als Assistent einige Zeit bei OSTWALD und BODENSTEIN. 1903 fand er schließlich eine Anstellung bei der AG für Blei- und Zinkfabrikation in Stollberg, wo er im analytischen Labor arbeitete.
1904 wechselte MITTASCH zur BASF, wo er 1907 zum Betriebsassistenten aufstieg.
In dieser Position arbeitete er unter BOSCH an der Bindung des atmosphärischen Stickstoffs.
Ab 1909 führte MITTASCH Versuche zur Ammoniaksynthese aus verschiedenen Elementen durch.
Dabei nutzte er das von HABER im Labormaßstab entwickelte Verfahren. Um dieses für die großtechnische Anwendung weiter zu entwickeln, musste MITTASCH den aus Osmium bestehenden Katalysator durch eine andere, billigere Substanz ersetzen. Hierzu waren umfangreiche Versuchsreihen notwendig. Es wurden in 20 000 Versuchen über 3 000 unterschiedliche Katalysatoren getestet.
Dabei fand er heraus, dass die Katalysatorwirkung durch verschiedene Beimengungen beeinflusst werden kann.
Am Ende seiner Versuchsreihen hatte er mit Eisen, das durch Reduktion von Magnetit erhalten wird, vermischt mit Aluminiumoxid und anderen Beimengungen den geeigneten Katalysator gefunden.
Aufbauend auf diesen Katalysator errichtete er nun eine Anlage für die großtechnische Ammoniaksynthese, die 1913 die Produktion aufnahm. In die Jahre 1912/13 fiel die Anmeldung der wesentlichen Patente hinsichtlich der Ammoniaksynthese.
Das Verfahren der Ammoniaksynthese, einer katalytischen Synthese, die unter hoher Druckeinwirkung durchgeführt wird, beeinflusste die weitere Entwicklung der chemischen Großindustrie in Deutschland in großem Maße.
Im Folgenden wandte sich MITTASCH der allgemeinen Untersuchung von Hydrierungsreaktionen zu, die unter Druck und mit aktivierten Katalysatoren durchgeführt wurden.
Im Jahr 1917 stieß MITTASCH auf die Permutitkontakte. Hierbei handelt es sich um Katalysatoren, die durch Kationenaustausch mit natürlichen und synthetischen Zeolithen entstanden.
Als er die Kohlenstoffmonooxidhydrierung untersuchte, erhielt er gesättigte und ungesättigte Kohlenwasserstoffe, deren Siedepunkte zwischen 20 und 300 °C lagen.
Damit war er auf eine Art künstliches Erdöl gestoßen. Das Verfahren ließ er sich 1916 patentieren. Später entwickelte MITTASCH mit der Unterstützung PIERs dieses Verfahren weiter bis es großtechnisch eingesetzt werden konnte.
Bereits 1913 hatte die BASF begonnen, Versuche zur Oxidation von Ammoniak durchzuführen.
In diesem Zusammenhang erhielt MITTASCH den Auftrag, die bisher bekannten Platinkatalisatoren durch billigere Materialien zu ersetzen. In einer Eisen-Mangan-Bismut-Mischung hatte er 1915 schließlich die geeignete Substanz gefunden.
Später setzte sich MITTASCH mit den Metallcarbonylen auseinander. Dabei widmete er sich besonders den Möglichkeiten zur Herstellung des Antiklopfmittels Eisenpentacarbonyl.
1918 übernahm MITTASCH die Leitung des Ammoniak-Labors bei der BASF in Ludwigshafen. Ein Jahr später stieg er zum Prokuristen und 1921 zum stellvertretenden Direktor auf. 1932 ging er in den Ruhestand. ALWIN MITTASCH starb am 4. Juni 1953 in Heidelberg.
Stand: 2010
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