LUIGI GALVANI war Zeitgenosse von FRIEDRICH II. und NAPOLEON, von MOZART, HAYDN und GOETHE, von FRIEDRICH WILHELM HERSCHEL, ALESSANDRO VOLTA und CHARLES AUGUSTIN DE COULOMB.
Der aus einer Patrizierfamilie stammende LUIGI GALVANI wurde am 09.09.1737 in Bologna geboren und studierte dort zunächst Theologie und dann bis 1759 Medizin.
Nach einigen Jahren medizinischer Tätigkeit hielt er ab 1762 Vorlesungen an der Universität Bologna. Seine ersten wissenschaftlichen Arbeiten betrafen die Anatomie, ab 1775 war er Professor für Anatomie an der Universität.
GALVANI starb verarmt und in tiefster Niedergeschlagenheit am 04.12.1798. Seine Frau war gestorben und er hatte 1797 seine Stellung verloren, weil er sich nach der französischen Besetzung von Bologna weigerte, den Treueeid auf NAPOLEON zu leisten.
Ab 1780 beschäftigte sich GALVANI mit der Nervenreizung und führte dazu auch Untersuchungen an Tieren durch. Dabei machte er die zufällige Entdeckung, dass ein präparierter Froschschenkel zusammenzuckt, wenn gleichzeitig an einer in der Nähe befindlichen Elektrisiermaschine ein Funken überspringt. In der ersten Biografie des LUIGI GALVANI wird berichtet, dass diese Beobachtung nicht von ihm, sondern von seiner Frau LUCIA GALEAZZI, der Tochter eines Professors, gemacht wurde. So soll es in Bologna Stadtgespräch gewesen sein und auch Inhalt eines Sonetts:
Sie wars, nicht Du, die neue Lebenstriebe
In hautentblößter Frösche Gliedern fand.
Jedenfalls untersuchte GALVANI diese Erscheinung weiter und fand einige Jahre später, dass der Froschschenkel ebenfalls zusammenzuckt, wenn er mittels Kupferhaken an einem Eisengitter hängt und seinerseits das Eisengitter berührt. Er selbst beschrieb seine Beobachtungen über die tierische Elektrizität folgendermaßen:
Dann brachte ich aber das Tier in einen geschlossenen Raum und legte es dort auf eine Eisenplatte; und als ich die Platte mit dem in das Rückenmark eingeführten Kupferhaken berührte, beobachtete ich dasselbe krampfartige Zucken wie vorher. Versuche mit anderen Metallen zu verschiedenen Stunden und an verschiedenen Tagen ergaben ähnliche Ergebnisse.
Versuche mit Nichtleitern, wie z. B. Glas, Harz, Steinen und trockenem Holz, ergaben keine Wirkungen. Das war ziemlich überraschend und erweckte in mir den Verdacht, es könnte die Elektrizität im Tier selbst vorhanden sein. Dieser Verdacht wurde auch von einer Beobachtung bekräftigt, dass nämlich eine gewisse Art von Strömung subtilen Nervenfluidums (ähnlicher Art, wie das Strömen elektrischen Fluidums in den Versuchen mit Leidener Flaschen) den Nerv mit dem Muskel verbindet, wenn die Zusammenzuckungen auftreten.
(Aus GALVANI: „De viribus electricitatis in motu musculari commentarius“, 1791).
GALVANI deutete diese Erscheinung als tierische Elektrizität und vermutete die Quelle der Elektrizität im Muskel selbst. Heute wissen wir, dass andere Effekte für die von GALVANI beobachteten Erscheinungen entscheidend sind:
Auf jeden Fall waren die Beobachtungen und Aufzeichnungen von GALVANI so umfassend und genau, dass sie den italienischen Physiker ALESSANDRO VOLTA (1745-1827) in die Lage versetzten, um 1800 eine neue Stromquelle (Batterie) zu entwickeln.
Die Erfindung der auf GALVANIs Beobachtungen beruhenden voltaschen Säule, einer speziellen Spannungsquelle, hat GALVANI selbst nicht mehr erlebt.
Stand: 2010
Dieser Text befindet sich in redaktioneller Bearbeitung.
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