Wellensittich

Perfekt getarnt in der Wildnis

In Australien leben diese kleinen Vögel, die zur Familie der Papageien gehören, in Trockengebieten und Eukalyptuswäldern. In der Landessprache heißen sie „wild bush budgies“. Während wir aus der Zoohandlung grüne, weiße oder blaue Wellensittiche kennen, gibt es in der freien Wildbahn nur Tiere mit einem hellgrünen Gefieder. Dieses einheitliche Aussehen ist für die Wellensittich-Schwärme der perfekte Schutz: Raubvögel haben es so sehr schwer, sich für ein Beutetier zu entscheiden.
Als Wildvogel ist der Wellensittich grün und hat ein gelbes Gesicht. Der Wellensittich hat einen auffallenden tiefblauen Fleck auf jeder Wange und kleinere Kehltupfen. Über dem Oberschnabel liegt eine harte Wachshaut, die die Nasenlöcher umschließt. An ihrer Farbe kann man das Geschlecht des erwachsenen Vogels bestimmen.
Im Allgemeinen haben Männchen eine blaue und Weibchen eine rosa oder braune Nasenhaut. Allerdings kann auch bei Weibchen außerhalb der Brutzeit eine zarte Lilatönung auftreten. Bei Albinos können auch Männchen eine rosa-gelbliche Nasenhaut haben.
Seinen Namen hat der Wellensittich übrigens von der auffälligen Wellenführung auf dem Rücken und den Schultern. Der kleine Geselle hat eine Länge von etwa 18-23 cm vom Kopf bis zum Schwanzende. Ausgewachsen liegt sein Gewicht zwischen 40 und 45 Gramm.

Zuchtformen

Die Züchter haben einen ganzen Regenbogen von Färbungen und Zeichnungen entwickelt. Heute gibt es Wellensittiche in zahlreichen Farbabstufungen und Varianten, aber diese Vielzahl baut sich immer auf den Grundfarben Grün, Gelb, Blau und Weiß auf.
Jede der vier Grundfarben lässt sich in drei Stufen einteilen: hell, mittel und dunkel.

Fortpflanzung

Auch bei Wellensittichen kann man vor der eigentlichen Paarung das Balzspiel der Männchen und Weibchen beobachten. Das Männchen wird dabei ziemlich keck. Es versucht bei jeder Gelegenheit, dem Weibchen auf den Schwanz zu treten. Dieses wehrt sich zum Schein. Das Männchen zieht alle Register, um dem Weibchen zu imponieren: es fliegt durch den Raum und landet dicht bei dem Weibchen. Das Weibchen hält das Männchen aber einige Tage hin, ehe es zur Paarung bereit ist. Dann sitzt es in fast waagerechter Haltung auf einem Ast, legt das Köpfchen weit zurück, hebt den Schwanz in die Höhe und verharrt in dieser Position reglos. Jetzt weiß das Männchen Bescheid, es steigt auf den Rücken des Weibchens, um es zu begatten. Man nennt diesen Akt bei den Vögeln auch Treten.
Nach der Paarung schütteln beide Vögel ihr Gefieder und das Weibchen fliegt davon; das Männchen reinigt sein Gefieder.
Dieses Spiel wird mehrmals wiederholt.

Das Gelege der Wellensittiche besteht aus 4 bis 6 weißen Eiern. Die Eier werden im Abstand von mehreren Tagen gelegt. Jedes Ei ist etwa 2,7 Gramm schwer und ist von einer wachsähnlichen Schicht umgeben. Vom ersten Ei an brütet das Weibchen. In dieser Zeit wird das Weibchen vom Männchen ernährt. Wird das Weibchen während der Brut gestört, bricht es diese ab.
Die Brutzeit dauert 18 Tage. In dieser Zeit entwickelt sich aus dem Embryo im Ei ein lebensfähiges Küken. Im Rhythmus von zwei Tagen schlüpfen die jungen Küken, im gleichen Rhythmus also, wie die Eier gelegt wurden.
Die Vogeljungen schlüpfen nackt und blind. Sie werden deshalb von der Mutter bedeckt. Die Augen öffnen sich mit etwa acht Tagen. Nach mehr als vier Wochen verlassen sie die Nesthöhle. Es sind Nesthocker.
Die Jungvögel können bereits im Alter von drei Monaten selbst Nachkommen zeugen.
Übrigens leben die Wellensittich-Männchen und Wellensittich-Weibchen ein Leben lang zusammen.

Haltung und Pflege

Wellensittiche sollten mindestens zu zweit als Haustiere gehalten werden. Denn der Wellensittich ist ein Schwarmvogel und fühlt sich nur wirklich wohl, wenn er viele andere Wellensittiche um sich herum hat.
Wichtig bei der Haltung ist ein großer Käfig, in dem die Vögel fliegen können. Als grobe Faustregel gilt, dass Vögel ihre beiden Flügel ungestört ausbreiten können müssen, da darf auch kein Spiegel oder sonstiges Spielzeug im Weg sein.
Die Gitterstäbe sollten waagerecht verlaufen, da Sittiche gute Kletterer sind. An senkrechten Gitterstäben würden sie keinen Halt finden und abrutschen.

Sauberkeit im Käfig: Der Käfig muss stets sauber gehalten werden. Der Sand zum Ausstreuen des Käfigbodens dient nicht nur der Hygiene, sondern ist auch wichtig für die Gesundheit des Vogels, weil er Mineralstoffe enthält. Diese sind lebenswichtig für z. B. die Verdauung des Vogels.
Zusätzlich sollte man deshalb auch einen Kalkstein oder eine Sepiaschale im Käfig befestigen.
Außerdem baden Wellensittiche gerne. Dazu gibt es in Zoofachgeschäften Badehäuschen mit gerilltem Boden, damit sie nicht ausrutschen.

Futter: Die Tiere brauchen täglich frisches Wasser und jeden zweiten Tag neben dem Körnerfutter eine Ernährungsergänzung wie Salatblätter, Petersilie oder Apfelspalten. Denn die wichtigste Voraussetzung für ein langes Zusammenleben mit den Wellensittichen ist eine ausgewogene Ernährung.

Tierarztbesuch: Falls erforderlich, sollten Wellensittiche alle sechs Monate zum Tierarzt, um Krallen und Schnäbel beschneiden zu lassen.
Die Wellensittiche haben außerdem eine weitere besondere Eigenschaft: sie mausern sich. Die Mauser ist keine Krankheit, sondern die Folge von alt gewordenen Federn. Der Vogel verliert sie, um Platz für neue und frische Federn zu schaffen.
Der Haustier-Wellensittich kann zu jeder Zeit mit der Mauser beginnen, völlig unabhängig von der Jahreszeit. Da er während dieser Phase mehr Kraft als sonst braucht, sollte das Futter besonders eiweiß-, vitamin- und mineralstoffreich sein.

Alter: Kümmert man sich gut um seine Vögel, können auch Wellensittiche bis zu 15 Jahre alt werden.

Stand: 2010
Dieser Text befindet sich in redaktioneller Bearbeitung.

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