Wanderfische

Der Flussaal

Der Flussaal ist ein schlangenförmiger Fisch, bei dem Rücken- und Schwanzflosse zu einem Flossensaum verwachsen sind. Er lebt in den europäischen fließenden und stehenden Gewässern. Tagsüber liegen die Flussaale im Bodenschlamm vergraben, nachts gehen sie auf Nahrungssuche. Nach etwa 10 Jahren erwacht in ihnen ein Wandertrieb. Sie streben nachts flussabwärts zum Meer und schwimmen ca. 6 000 km zu ihrem Laichgebiet, der Sargassosee im Westatlantik. Nach dem Ablaichen sterben sie.

Die Aallarven treiben mit dem Golfstrom zurück an die europäischen Küsten, wachsen während der drei Jahre und verändern ihre Gestalt (durchsichtige drehrunde Glasaale).
Sie schwimmen flussaufwärts und streben einem Gewässer zu. In dieser Zeit verändern sie ihr Aussehen (graugrüne Steigaale).
In irgendeinem Gewässer erlischt ihr Wandertrieb. Sie bleiben dort 10 und mehr Jahre, bis auch sie wieder dem Meer zustreben.

Der Lachs

Der Lachs hat einen lang gestreckten Körper (bis 1,50 m). Sein Rücken ist blaugrau mit schwarzen Punkten. Er bewohnt den Nordatlantik und ernährt sich als Raubfisch von Heringen und anderen kleinen Fischen.

Im Gegensatz zum Flussaal wandert der Lachs zum Laichen in die Flüsse stromaufwärts. Er kann dabei mit hohen Sprüngen Hindernisse überwinden bzw. benutzt die von Menschen angelegten Steighilfen. Die Junglachse bleiben etwa drei Jahre im Süßwasser und ziehen dann flussabwärts ins Meer. Dort wachsen sie heran.

Nach ca. vier Jahren beginnt ihre große Laichwanderung in die Flüsse hinauf bis in die Gewässer, in denen sie ihre Jugendentwicklung verbracht haben. Dabei müssen sie viele Hindernisse überwinden.

In mitteleuropäischen Flüssen machen Lachse meist keine großen Sprünge mehr: Ihre Wanderung wird durch Wehre unterbrochen, saurer Regen und Verunreinigungen der Fließgewässer haben sie aus ihren ursprünglichen Laichplätzen vertrieben. Trotz erfolgreicher Renaturierungsmaßnahmen, wie beispielsweise am Rhein, fehlt ein flächendeckendes schützendes Netz. Heute wird der Lachs z. B. in Norwegen durch künstliche Befruchtung vermehrt, in Becken herangefüttert und gemästet.

Mit freundlicher Genehmigung des European Rivers Network (ERN):

„...Geboren in den klaren Gewässern der oberen Einzugsgebiete wächst der Lachs während eines Zeitraums von 1 bis 3 Jahren an seinem Geburtsort auf. Im letzten Frühling dieser Phase geschieht ein Phänomen: Er „verwandelt“ sich in einen Stint, d. h. er durchläuft eine Wandlung vom Süßwasserfisch zum Salzwasserfisch. Die Jungfische, die sich jetzt Stinte nennen, schwimmen flussabwärts zum Atlantik, zu ihren Nahrungsgründen. Sie verweilen 1 bis 4 Sommer lang an der Küste Grönlands, ernähren sich von Garnelen und kleinen Fischen und nehmen jährlich zwischen 2 bis 3 kg zu. Ihr Fortpflanzungstrieb führt sie anschließend ohne Zweifel auf die 6 000 km lange Rückreise zu ihrem Heimatfluss, wobei der genaue Ablauf noch Rätsel aufwirft. Bei Eintritt in den Fluss hört der Fisch mit der Nahrungsaufnahme auf und verbraucht die körpereigenen Reserven, um den Fluss hinaufzuschwimmen. Dabei muss er nicht weniger als 20 Hindernisse überwinden (Schwellen, Staudämme… dieser Teil des Textes bezieht sich auf die Loire. Die Loire ist der letzte grosse Strom Europas, in dem der wilde Lachs noch vorkommt. Rhein und Elbe sind erst vor kurzem wieder künstlich besetzt worden.) und sich dabei bis zur Geschlechtsreife entwickeln.

Heutzutage braucht der Lachs über 6 Monate, um seine Laichplätze zu erreichen, im Gegensatz zu den 2 Monaten, die er brauchte, als die Flüsse noch nicht ausgebaut waren. Wenn er die Flussmündung der Loire erreicht, ist der Atlantiklachs ein schlanker silberner Fisch, überzogen mit einer glänzenden, metallischen Haut. Seine Größe und sein Gewicht variieren sehr, je nach der Anzahl der Jahre, die er in der See verbracht hat. Im Allgemeinen wiegt er zwischen 5 und 10 kg und ist zwischen 70 und 90 cm groß. Wenn er die Laichgründe erreicht, in denen er selber geboren ist und wo er schließlich auch laichen wird, ist er erschöpft und durch eine Fastenzeit abgemagert, die 6 bis 14 Monate dauert, je nachdem wann er die Flussmündung erreicht hat. Er wiegt nun nicht mehr als die Hälfte oder zwei Drittel seines ursprünglichen Gewichts.

Lachszuchtfarm in Norwegen

Lachszuchtfarm in Norwegen

Seine Haut hat nun eine kupferfarbene, fast rote Färbung und sein Unterkiefer hat sich in eine Art Haken gewandelt. Nach der Paarung, die meistens im Oktober stattfindet, findet das Laichen meist zwischen dem 5. November und dem 15. Dezember statt. Im Gegensatz zum Pazifiklachs, der nach dem Laichen stirbt, treibt es den Atlantiklachs nach dem Laichen immer wieder zur See zurück. Nur wenige unter ihnen schaffen jedoch den Weg zurück zum Ozean. Es ist nun die Aufgabe ihrer Nachkommen, den Lebenszyklus fortzuführen.

Lebenszyklus des Lachses

  1. Der ausgewachsene Lachs wandert wieder den Fluss hinauf, nachdem er 1 bis 3 Jahre in der See verbracht hat. Dies geschieht jedes Jahr zu einem anderen Zeitpunkt, je nach Alter des Lachses und den Wetterverhältnissen. Betätigungsspitzen: Im Monat April für den großen Lachs, der 1 bis 3 Jahre in der See verbracht hat, Juni bis Juli für den Lachs, der ein Jahr im Atlantik verweilt hat.
  2. Der Lachs wandert zu seinen Laichgründen zurück, überbrückt dabei Hindernisse und entwickelt seine Geschlechtsreife.
  3. Sekundäre Geschlechtsmerkmale entwickeln sich: beim Männchen bekommt die Haut eine rötliche Färbung, und es entwickeln sich Mundwerkzeuge.
  4. Das Weibchen gräbt ihren Laichplatz in seichtem Kies bei schwacher Strömung.
  5. Im November und Dezember legt das Weibchen seine Eier, die zuvor durch das Männchen befruchtet wurden.
  6. Die Eier liegen vergraben unter dem Kies im Laichgrund.
  7. Der Embryo entwickelt sich geschützt im Laichgrund.
  8. Der Brütling kommt im Februar oder März aus den Laichgründen zum Vorschein und lebt in den benachbarten Fließgewässern.
  9. Stinte kehren im Frühjahr zur See zurück, nachdem sie 1 oder 2 Jahre im Heimatfluss gelebt haben...“

Stand: 2010
Dieser Text befindet sich in redaktioneller Bearbeitung.

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