Süßgräser

Die Familie der Süßgräser und ihre Merkmale

Die Familie der Süßgräser (Poaceae) gehört zu den Samenpflanzen und zu den Bedecktsamern. Mit mehr als 12 000 Arten, die in ca. 700 Gattungen unterteilt sind, stellen die Süßgräser eine der großen Familien der Samenpflanzen dar. Sie sind einkeimblättrige Pflanzen. Süßgräser sind weltweit in allen Klimazonen vertreten.

Bau der Pflanze

Zu den Süßgräsern zählen sehr unterschiedlich aussehende Pflanzen, z. B. Kräuter, Sträucher, baumartige Pflanzen oder Lianen. Die kleinste Pflanze hat eine Wuchshöhe von 1 cm, die größte etwa 30 bis 40 Meter. Die Stängel sind meist rund und hohl und mit Knoten versehen.
Die Blätter sind in der Regel zweizeilig und bestehen aus einer röhrigen, offenen Blattscheide und der Blattspreite. Sie sind in der Regel wechselständig angeordnet.
Die Blüten der Süßgräser sind zwittrig, unscheinbar und haben stets Hochblätter, die als Spelzen bezeichnet werden. Meist besitzen sie 3 Staubblätter, der Fruchtknoten ist oberständig mit zwei Narben. Sie sind immer zu Blütenständen zusammengefasst, die man als Ährchen bezeichnet. Mehrere Ährchen bilden eine Ähre, die achsel- oder endständig sein kann.
Die Pollen werden durch den Wind verbreitet. Diese gelangen nicht nur auf die für sie bestimmten Narben, sondern auch auf Schleimhäute von Menschen. Dort können sie Auslöser für Allergien sein und zum typischen Heuschnupfen (Gräserpollenallergie) führen.
Die Früchte sind Nüsse, bei denen Samenschale und Fruchtwand verwachsen sind.

Süßgräser als Nutzpflanzen

Der Mensch nutzt die Samen von Süßgräsern als Nahrungsmittel für sich und als Tierfutter, z. B. Hafer, Roggen, Weizen und Mais.

Hafer wurde relativ spät für den Menschen nutzbar gemacht. Trotz seines hohen Gesundheitswerts ist er heute im Vergleich mit anderen Getreidearten von geringer Bedeutung als Nahrungsmittel. Man verarbeitet ihn vor allem zu Haferflocken. Als Viehfutter wird er sehr gern genutzt.
Hafer ist ein anspruchsloses Getreide, er wächst auch unter feuchten und kalten Bedingungen. Es gibt etwa 27 verschiedene Haferarten.

Roggen ist keine der klassischen Getreidesorten der Antike. Man nimmt an, dass Roggen vor 2 000-3 000 Jahren als Unkraut in Weizenfeldern Kleinasiens vorkam. Es gibt 6 verschiedene Arten von Roggen. Eine Art davon ist eine sehr häufige Getreideart in den gemäßigten Breiten.
Roggen wird in unseren Regionen als Brotgetreide verwendet. Da seine Backeigenschaften nicht so gut wie bei Weizen sind, werden oft Mischbrote hergestellt. Roggen besitzt einen hohen Anteil an Lysin. Dieser Stoff ist ein wichtiger Bestandteil einer ausgewogenen Ernährung. Roggen wird außerdem zur Alkoholherstellung verwendet.

Weizen ist eines der wichtigsten Nahrungsmittel überhaupt. Er wird auf allen Kontinenten angebaut, wichtige Anbauländer sind die Vereinigten Staaten von Amerika, Kanada, Russland, Australien und Argentinien.
Weizen wurde schon in der Antike als Getreide angebaut. Er stammt aus dem Nahen Osten.
Weizen wird umgangssprachlich als Zusammenfassung der verschiedenen Arten von Weizen verwendet. Bekannte Weizenarten, die als Nahrungsmittel verwendet werden, sind gemeiner Weizen, Hartweizen und Dinkel.
Weizen wird als Brotgetreide und zur Viehmast verwendet. Aus Hartweizen werden hauptsächlich Teigwaren (Hartweizengrieß) hergestellt. Dinkel wird nur noch selten angebaut, da die Erträge geringer sind als bei den anderen Weizenarten.
Weizen gehört wie Roggen und Hafer zu den einheimischen Nutzpflanzen.

Mais stammt aus Mittel- oder Südamerika. Er wird heute weltweit angebaut und ist in vielen Ländern ein Grundnahrungsmittel. In Europa und Nordamerika ist er ein wichtiges Viehfutter.
Es gibt gelbfarbenen Mais, aber auch rote und blaue Sorten, die interessante Farbeffekte in Nahrungsmitteln geben können. Mais hat eine große wirtschaftliche Bedeutung.

Reis gehört ebenfalls zur Familie der Süßgräser, Kennzeichen sind breite Blätter und lange Rispen. Die Frucht – das Reiskorn – bildet das wichtigste Grundnahrungsmittel der Erdbevölkerung. Der Reis stammt ursprünglich aus Asien, wo er seit etwa 3500 v. Chr. kultiviert wird. Heute wird er in fast allen tropischen und subtropischen Regionen der Erde angebaut. Reis ist damit eine ausländische Nutzpflanze in Deutschland.
Reis enthält etwa 70 % Stärke und ca. 8 % Eiweiß, außerdem zahlreiche Spurenelemente, wie Eisen, Magnesium und Phosphor. Da Reis wenig Natrium enthält, eignet er sich gut zur Entwässerung des Körpers bei Übergewicht und Bluthochdruck.
Außer dem Reiskorn werden auch andere Teile genutzt. Beispielsweise verwendet man Reisstroh zur Fertigung von Schuhwerk, Packsätteln und Besen, bzw. als Viehfutter.

Stand: 2010
Dieser Text befindet sich in redaktioneller Bearbeitung.

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