Die Spinnentiere umfassen auf der Erde über 60 000 Arten. Viele sind noch gar nicht entdeckt und/oder beschrieben. In Deutschland zählt man etwa 3 700 Arten.
In Größe, Körperbau und Aussehen zeigen sie eine große Mannigfaltigkeit. Sie besiedeln alle Regionen der Erde und sind in vielfältigen Lebensräumen zu Hause. Aufgrund von bestimmten Merkmalen haben die Wissenschaftler auch die Gruppe der Spinnentiere – wie die Gruppe der Insekten – in Ordnungen eingeteilt. Bekannte Spinnentierordnungen sind z. B. Skorpione, Echte Spinnen oder Webespinnen, Weberknechte und Milben. Zum Schutz der Spinnentiere ist ein Biotopschutz notwendig. Die Wolfsspinne beispielsweise ist vom Aussterben bedroht.
Bekannte Vertreter der Gruppe der Echten Spinnen sind die Sektorenspinnen, die Wasserspinne, die Wolfsspinnen und die Vogelspinnen. Der lästige Holzbock (Zecke) gehört zu den Milben, ebenfalls eine Gruppe der Spinnetiere.
Die Spinnentiere sind im Grundaufbau in Kopfbruststück und Hinterleib gegliedert. Sie besitzen 2 Paar Mundwerkzeuge (Kiefertaster, Kieferklauen) und 4 Paar gegliederte Laufbeine. Sie atmen durch Fächertracheen und sehen durch Punktaugen.
Skorpion
Lebensraum: Wüsten, Steppen tropischer und subtropischer Länder
Besondere Merkmale: abgeflachter Körper, am Ende des gegliederten, nach vorne geschlagenen Hinterleibes ein Giftstachel, Nachttier, tagsüber im Versteck, Skorpione erreichen Körpregrößen zwischen 9 mm und 21 cm
Nahrung: Insekten, Tötung durch Stich mit Giftstachel
Grüne Krabbenspinne
Lebensraum: Eichen- und Nadelwälder
Besondere Merkmale: grüner Körper, Oberseite des Hinterleibs weiß-braun gemustert, abstehende Beinpaare; kein Fangnetz, lauert regungslos auf Beute, bis 6 mm groß
Nahrung: Insekten, Tötung durch Giftbiss
Weberknecht
Lebensraum: Baumstämme, Mauern, Hauswände, unter Steinen, im Moos, in Häusern
Besondere Merkmale: lange, zerbrechliche Beine, gegliederter Hinterleib, Körper 1 cm groß
Nahrung: Insekten, kleinere Spinnen, abgestorbene Tier- und Pflanzenreste
Sammetmilbe
Lebensraum: obere Bodenschichten
Besondere Merkmale: sackförmiger Körper, leuchtend rote, dichte und plüschartige Behaarung
Nahrung: Insekteneier
Die Gruppe der Echten Spinnen (Webespinnen) umfasst in Deutschland etwa 1 000 Arten. Sie sind weit verbreitet und besiedeln fast alle Lebensräume. Man findet sie beispielsweise im Moos und unter Steinen, in der Krautschicht von Wiesen und Wäldern, auf den Sträuchern einer Hecke oder im Garten, ja sogar auf Bäumen, in Häusern und im Wasser. Die Lebensräume sind arttypisch, d. h., dass einzelne Arten fast immer einen bestimmten Lebensraum besiedeln, z. B. Hausspinnen leben im Haus, Krabbenspinnen lauern auf Blüten und Blättern auf ihre Beute. Viele Spinnen sind prächtig gefärbt und besitzen auf Rücken und Hinterleib kunstvoll gestaltete Muster.
Viele Menschen haben Angst vor Spinnen, finden sie ekelerregend. Beim näheren Betrachten und Beobachten dieser Tiere kann man ihre Schönheit erkennen. Auch sie haben einen wichtigen Platz im Kreislauf der Natur.
An einer Hecke beispielsweise kannst du die häufig vorkommende Gemeine Kreuzspinne beobachten. Deutlich erkennt man auf dem rundlich ovalen, gelbbraun gefärbten Hinterleib eine auffällige, weiße Kreuzzeichnung. Daher hat sie ihren Namen erhalten.
Am Körper fällt neben dem größeren ungegliederten Hinterleib das kleinere Kopfbruststück auf. Kopf und Brust sind nämlich verwachsen. Diese Körperabschnitte verbindet ein dünner beweglicher Stiel.
Am Kopfbruststück befinden sich je 1 Paar Kiefertaster und Kieferklauen sowie 4 Paar gegliederte Beine.
Die Kiefertaster enthalten Sinnesorgane, die das Erkennen der Beute unterstützen. In den Kieferklauen befinden sich Ausführungsgänge von Giftdrüsen, deren Gift die Beutetiere, z. B. Insekten, sehr schnell betäubt. Stacheln und Haare an den Beinen unterstützen die Sinnesleistungen. Im vorderen Teil des Kopfbruststückes sind acht einfache Punktaugen in zwei Reihen angeordnet.
Äußerer Bau einer Spinne
Am Hinterleib sind Spinnwarzen und Atemöffnungen zu erkennen. Die Kreuzspinne besitzt im Innern des Kopfbruststückes ein Strickleiternervensystem (Bauchmark), bestehend aus verdickten Nervenknoten. Im Hinterleib befindet sich ein offenes Blutgefäßsystem. Das Blut strömt aus dem Herzrohr über Gefäße in alle Hohlräume des Körpers und ermöglicht so die Sauerstoffversorgung der Organe. Die Atmung erfolgt durch spezielle Organe im Hinterleib. Es sind Röhrentracheen, feine Röhrchen, die sich weit in den Körper hinein verzweigen, und Fächertracheen. In ihnen erfolgt der Gasaustausch an dünnen, blutgefüllten Lamellen. Der Hinterleib enthält auch die Ausscheidungsorgane und Geschlechtsorgane sowie die Spinndrüsen. Die Sekrete der Spinndrüsen werden durch die Spinnwarzen zu belastungsfähigen Fäden versponnen.
Die Kreuzspinne webt etwa alle ein bis zwei Tage frühmorgens ein Netz, in dem manchmal viele funkelnde Tautropfen hängen. Das Bauen erfolgt immer auf die gleiche Weise. Diese Fähigkeit ist ihr angeboren. Sie baut ein Radnetz.
Die Hauptnahrung der Kreuzspinne sind u. a. Fliegen und Mücken. Gerät ein solches Insekt in das Netz, werden die Schwingungen des Netzes von der auf der Unterseite der Netzmitte, der Nabe, sitzenden Spinne wahrgenommen. Die Orientierung ermöglichen die an den Beinen befindlichen Sinnesorgane. Die Kreuzspinne rennt zu dem Beutetier, überprüft es mit den Kiefertastern und lähmt es mit dem Gift aus den Kieferklauen durch einen Biss. Anschließend wird die Beute umsponnen und in die Netzmitte transportiert. Jetzt werden Verdauungssäfte in das Beutetier abgesondert, die dessen innere Organe zersetzen. Diese werden vorverdaut. Die Aufnahme der außen verdauten Nahrung durch die schmale Mundöffnung erfolgt mittels des Saugmagens. Der angedaute Nahrungssaft gelangt in den Darm der Kreuzspinne. Da die Nahrung außerhalb des Spinnenkörpers verdaut wird, nennen die Biologen diese Art der Verdauung Außenverdauung.
Männchen und Weibchen der Kreuzspinne weben ihre eigenen Fangnetze. Zur Fortpflanzungszeit im Herbst ist ein besonderes Verhalten zu beobachten. Um die Paarung einzuleiten, zupft das Männchen in charakteristischer Weise am Netz des Weibchens. Das Weibchen erkennt dieses Signal und kommt ihm entgegen. An einem besonderen Faden, dem Hochzeitsfaden, den das Männchen hinter sich herzieht, erfolgt dann die Paarung und Begattung, die Übertragung der Samenzellen.
Manchmal werden die Männchen bei der Paarung oder nach der Begattung getötet und sogar ausgesaugt. Vor der Eiablage beginnt das Weibchen mit dem Bau eines Kokons aus vielen Seidenfäden. In diesen werden hunderte längliche, gelbe Eier gelegt. Danach wird der Kokon fertiggestellt, geschlossen und durch viele Seidenfäden bauschig erweitert. Das Weibchen legt meistens mehrere Eikokons an. Nach der Eiablage stirbt die Kreuzspinne.
Dieser Kokon gewährleistet eine nahezu konstante Temperatur im Inneren und Schutz vor Feuchtigkeit und Feinden. Dadurch können die Eier der Kreuzspinne überwintern.
Im Frühjahr (Mai) schlüpfen die Jungspinnen aus dem Kokon. Während ihres Wachstums bis zum Sommer müssen sie sich mehrere Male häuten. Im Herbst suchen sie geschützte Stellen (z. B. Ritzen, Spalten) auf und überwintern dort. Im darauffolgenden Jahr werden die Spinnen geschlechtsreif. Nach der Fortpflanzung im Herbst sterben sie. Die Kreuzspinne macht also einen zweijährigen Entwicklungszyklus durch.
Innerer Bau der Kreuzspinne
Stand: 2010
Dieser Text befindet sich in redaktioneller Bearbeitung.
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