- Lexikon
- Biologie
- 2 Äußerer und innerer Bau von Organismen
- 2.12 Ringelwürmer
- 2.12.0 Überblick
- Regenwurm, Lebensweise
Weltweit gibt es über 3 000 Arten von Regenwürmern, in Deutschland sind es immerhin ca. 36. Der Gemeine Regenwurm ist die bekannteste Art. Er kann eine Länge von 30 cm erreichen. Regenwürmer gehören zu den Ringelwürmern (Annelida).
Der Gemeine Regenwurm bewegt sich kriechend fort. Verantwortlich für diese Fortbewegung ist sein Hautmuskelschlauch.
Durch Zusammenziehen der Ringmuskeln wird der Körper gestreckt, er wird dünn. Dabei erschlaffen die Längsmuskeln. Anschließend ziehen sich die Längsmuskeln zusammen und die Ringmuskeln erschlaffen. Der Regenwurm wird an dieser Stelle dicker und zieht den Körper nach. Durch dieses abwechselnde Zusammenziehen und Erschlaffen der Muskeln entsteht eine wellenförmige Bewegung, die dem gliedmaßenlosen Tier ein Vorwärtskriechen ermöglicht. Die Borsten unterstützen die Fortbewegung, indem sie sich im Boden festhalten und ein Zurückgleiten verhindern.
Tagsüber halten sich die Regenwürmer im kühlen und feuchten Erdboden auf. Sie meiden also Sonne und Trockenheit. Der hohe Feuchtigkeitsbedarf der Regenwürmer hängt mit ihrer Atmung zusammen. Die Aufnahme von Sauerstoff und die Abgabe von Kohlenstoffdioxid erfolgen durch die dünne, feuchte und schleimige Haut. Er ist ein Hautatmer .
Starke Sonneneinstrahlung würde seine Haut austrocknen und sie für Atemluft unpassierbar machen. Er müsste ersticken. Deshalb kommt er meist nur nachts zur Nahrungssuche aus seinen selbst gegrabenen Erdröhren und lebt tagsüber im feuchten Boden.
Er ist ein Feuchtlufttier und gut an das Leben im Boden angepasst.
Der Regenwurm besitzt sowohl männliche als auch weibliche Geschlechtsorgane. Er ist ein Zwitter . Zur Fortpflanzung müssen sich jedoch immer zwei Tiere paaren, denn es erfolgt stets eine wechselseitige Begattung. Dabei legen sich zwei geschlechtsreife Tiere mit den Vorderenden an einer rot gefärbten, ringförmigen Verdickung, dem Gürtel, aneinander und tauschen Samenzellen aus.
Die Samenzellen werden in Samentaschen im Inneren des Körpers aufbewahrt.
Sind die Eizellen reif, sondert der Gürtel Schleim ab und bildet somit eine schützende Hülle, die wie eine Manschette den Körperabschnitt umgibt. Nun windet sich der Regenwurm aus der Schleimhülle heraus, dabei findet die Befruchtung statt.
Die Schleimhülle erhärtet an der Luft, sie wird zu einem Kokon . In ihm befinden sich die befruchteten Eizellen.
Aus den befruchteten Eizellen entwickeln sich kleine Regenwürmer. Die Entwicklungsdauer ist u. a. von der Bodentemperatur abhängig. Sie dauert in unseren geografischen Breiten etwa drei bis vier Wochen.
Der Regenwurm reagiert auf Umwelteinflüsse. Er besitzt keine Augen. Trotzdem kann er hell und dunkel unterscheiden. Verantwortlich dafür sind lichtempfindliche Zellen, die über die gesamte Körperoberfläche verteilt sind, am Kopfende jedoch besonders dicht beieinander liegen. Diese lichtempfindlichen Zellen stehen mit dem Gehirn und dem Strickleiternervensystem in Verbindung.
Sobald der Regenwurm tagsüber an die Erdoberfläche gelangt, nehmen die Lichtsinneszellen die Lichtunterschiede wahr. Er kriecht wieder ins Dunkle zurück. Der Regenwurm ist auch in der Lage, Berührungen und Erschütterungen wahrzunehmen. Er zieht sich daraufhin ebenfalls sofort in seine Erdröhre zurück.
Innerer Bau des Regenwurms (Längs und Quer)
Der Lebensraum der Regenwürmer ist der Boden. Sie leben in einem verzweigten Röhrensystem, das von der Erdoberfläche bis in 2 Meter Tiefe reicht. Das Röhrensystem wird ständig ausgebaut und erweitert, indem sich die Regenwürmer regelrecht durch das Erdreich bohren und fressen.
Die neu entstandenen Gänge werden anschließend mit Schleim und Kot ausgekleidet, so dass keine Erde nachrutschen kann. Dieses Röhrensystem stellt somit ein ideales Bewässerungs- und Durchlüftungssystem des Bodens dar. Die Regenwurmröhren erleichtern das Eindringen von Regenwasser und Luft in den Erdboden.
Gleichzeitig bewirkt die Tätigkeit der Regenwürmer eine Auflockerung des Bodens. Durch die Tätigkeit der Regenwürmer wird den Pflanzenwurzeln das Eindringen ins Erdreich erleichtert.
Nachts ziehen Regenwürmer Blätter, Gräser oder abgestorbene Pflanzenteile als Nahrung in ihre Erdröhre. Diese werden jedoch nicht sofort gefressen, sondern erst wenn sie durch die Tätigkeit von Mikroorganismen zersetzt sind. Die zersetzten Stoffe werden dann zusammen mit Erde durch den zahnlosen Mund aufgenommen (heterotrophe Ernährung).
Unverdaute Nahrungsreste und Mineralien findet man oft als kleine Kothäufchen an der Erdoberfläche unmittelbar neben der Öffnung von Wurmröhren. Auf diese Weise tragen Regenwürmer mit ihrem Kot zur Humusbildung und Bodendurchmischung und damit zur Verbesserung der Bodenfruchtbarkeit bei.
Stand: 2010
Dieser Text befindet sich in redaktioneller Bearbeitung.
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