Pinguin – wie kommt der Pinguin zu seinem Namen?
Im Lateinischen gibt es das Wort „penguis“, das mit „fett“ übersetzt werden könnte. Von diesem Wort könnte der Name „Pinguin“ abgeleitet sein. Eine weitere mögliche Ableitung kommt aus Portugal: der Urahn der Pinguine war der ebenfalls flugunfähige, mittlerweile ausgestorbene Riesenalk. Dieser nordische Vogel besaß neben der ausgeprägten äußerlichen Ähnlichkeit keine weitere Übereinstimmung mit den Pinguinen der südlichen Erdhalbkugel. Grosse Alken hießen im Portugiesischen penguigo. Auch die Waliser kannten das Wort pengwyn und verstanden darunter so etwas wie „Weißkopf“.
Es werden je nach Auffassung 17 Pinguinarten unterschieden, die alle in einer Familie mit sechs Gattungen zusammengefasst werden:
Pinguine leben in der freien Natur nur auf der südlichen Halbkugel. Ihr Hauptverbreitungsgebiet liegt zwischen dem südlichen Wende- und dem südlichen Polarkreis. Sie sind neben der Antarktis auch in Chile, Australien und im südlichen Afrika sowie in Argentinien zu finden. Vereinzelte Arten findet man auch noch in anderen Ländern, bis hin zu dem nördlichsten Verbreitungsgebiet, den Galapagosinseln.
Obwohl sie nur auf der südllichen Halbkugel zu finden sind, haben sich ihre Körpermaße sehr unterschiedlich entwickelt und den gegebenen Lebensbedingungen optimal angepasst. Mit 40 cm Körperhöhe ist der Zwergpinguin, der in Neuseeland, Tasmanien und Südaustralien verbreitet ist, der kleinste Vertreter seiner Art. Der Kaiserpinguin erreicht mit 1,20 m eine stattliche Körperhöhe. Er ist im südlichen Ozean zu finden. Die Galapagospinguine, eine sehr seltene Art, kommen als einzige Art in der Nähe des Äquators vor.
Pinguine gehören zu den Vögeln. Im Laufe der Evolution verloren sie aber ihre Flugfähigkeit. Der Körper der Pinguine hat sich allerdings dem jetzigen Lebensraum hervorragend angepasst. Die Flügel sind zu Flossen umgebildet und im Hand- und Ellenbogengelenk unbeweglich. Ihre kurzen, schuppenartigen, wasserabweisenden Federn liegen dachziegelartig übereinander, mit ihrem Schnabel putzen und ordnen sie ihr Federkleid in regelmäßigen Abständen und haben somit einen wasserundurchlässigen Trockentauchanzug. Das Daunenkleid bietet die notwendige thermische Isolation, und eine dicke Fettschicht gewährleistet zusätzlichen Kälteschutz (bis zu einer Lufttemperatur von maximal -40 °C).
Sie sind exzellente Taucher und unter Wasser sehr schnell. Königspinguine z. B. können bis zu 7,5 Minuten unter Wasser bleiben und bis zu 325 m tief tauchen. Bei der schnellen Jagd unter Wasser erzeugen die Muskeln der Pinguine Wärme, die notwendig ist, sich in den Wassertiefen aufhalten zu können. Die Bewohner der polaren Gebiete schützt zusätzlich ein dickes Fettpolster vor Unterkühlung. Teile ihres Körpers vermögen sie während ihrer Tauchgänge bis auf 11 °C abzukühlen, das ist im Verhältnis zur regulären Körpertemperatur von 38 °C eine Differenz von fast 30 °C. Die Pinguine füllen ihren Magen mit Beutetieren, die eine Temperatur von 4 °C und kälter aufweisen, somit wird der Stoffwechsel der Pinguine stark herabgesetzt. Ihre jeweilige Wasserhöhe oder Wassertiefe regulieren sie mit den Beinen, der Schwanz dient zur Richtungswahl. Ausgeprägte Brustmuskeln sorgen zusätzlich für einen kräftigen Auf- und Abschlag der Flossen, die Ihnen einen enormen Vortrieb ermöglichen.
Normalerweise sind Wasservögel leicht und fischen an der Wasseroberfläche. Im Gegensatz dazu sind Pinguine schwer, erreichen dadurch aber größere Tiefen. Dort können sie ungestört von den anderen Vögeln fischen. Sie können bis zu einem Viertel ihres Körpergewichts an Nahrung aufnehmen.
Mit ihrer schwarz-weißen Färbung sind die Pinguine perfekt an ihre Umgebung angepasst: Wenn sie schwimmen, sehen sie von oben aus wie der Meeresboden und heben sich kaum von ihm ab. Von unten sind sie weiß und bilden kaum Kontrast zur hellen Wasseroberfläche.
Pinguine ernähren sich von Fischen, Tintenfischen, manche auch von sogenanntem Krill, dabei handelt es sich um ein kleine, krabbenähnliche Tiere. Meist gehen sie in großen Gruppen gemeinsam auf Nahrungssuche. Pinguine schwimmen direkt in einen Schwarm Fische (oder Krill) hinein und dort im Zick-Zack hin und her. Dabei schnappen sie sich alles, was ihnen vor den Schnabel kommt. Die erbeuteten Fische werden noch unter Wasser heruntergeschluckt, nur besonders große Beute wird erst an der Wasseroberfläche gefressen.
Bei der Jagd legen sie im Wasser große Entfernungen zurück. Die Geschwindigkeit, mit der sich Pinguine bewegen, liegt im Wasser bei ca. 20 km/h, kann aber in Ausnahmefällen bis zu 36 km/h betragen.
Die Tauchtiefen der Pinguinarten sind unterschiedlich. Sie scheinen in Zusammenhang mit der Körpergröße der Pinguine zu stehen. Manche Arten kommen auf mehrere hundert Meter:
Art | Tauchtiefe |
Kaiserpinguine | bis zu 535 m |
Brillenpinguine | 30-130 m |
Königspinguine | bis zu 325 m |
Adeliepinguine | bis zu 240 m (90 % der Zeit bis zu 90 m) |
Zwergpinguine | 10-30 m (30 m eher selten) |
Pinguine sind Sichtjäger, d. h. sie richten sich bei ihrer Jagd nach der Helligkeit. Je heller es ist, desto tiefer tauchen sie. Bei Dunkelheit jagen sie näher an der Wasseroberfläche. Ihre Hornhaut ist weniger gewölbt als bei anderen Vögeln, so kann sich das Auge besser an Luft bzw. Wasser anpassen.
Auch zum Brüten finden sich die Pinguine bevorzugt in großen Kolonien zusammen. Man hat beobachtet, dass sie unter Umständen über mehrere Jahrzehnte hinweg die gleichen Brutgebiete aufsuchen. Manche Arten graben regelrechte Bruthöhlen, während andere Arten ihre 1-3 Eier in Nestern aus Pflanzenmaterial ablegen oder aber eine Nistmulde aus Kieselsteinen bauen.
Pinguine sind einander treu. Die Winterzeit verbringen sie meist getrennt voneinander, aber durch Rufe finden sie sich danach wieder. Das Brutverhalten variiert abhängig von ihrem Lebensraum. Die Königspinguine der Antarktis z. B. brüten ihre Eier in der Bauchfalte aus. Dabei wechseln sich männliche und weibliche Tiere ab. Die Eiübergabe erfolgt vorsichtig mit dem Schnabel.
Galapagospinguin
Stand: 2010
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