Viele Kulturpflanzen können in unserem Klima nicht gedeihen. Sie benötigen zum Wachsen und zur Entwicklung bestimmte Bedingungen, z. B. Temperatur oder Wasser, die sie nur in ihren Heimatländern vorfinden.
Zu diesen ausländischen Kulturpflanzen gehören beispielsweise Obstpflanzen wie Ananas, Banane, Apfelsine, Zitrone; Gemüsepflanzen wie Paprika, Eierfrucht (Aubergine), Brokkoli; Getreidepflanzen wie Reis und Hirse; Ölpflanzen wie Sojabohne, Erdnuss und Kokospalme.
Sie bereichern nicht nur unseren „Speiseplan“, sondern sie führen unserem Körper auch wichtige Nährstoffe wie Eiweiß, Fett, Stärke und Zucker sowie Vitamine und Mineralstoffe zu.
Gemüsepaprika
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Reisfeld: Anbau und Ernte
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Erdnuss
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Zu den ausländischen Nutz- oder Kulturpflanzen gehören auch Genusspflanzen wie Tabak, Kaffee, Tee und Kakao. Diese Pflanzen enthalten Stoffe, die in kleinen Mengen aufgenommen den Körper des Menschen anregen. In größeren Mengen wirken sie aber als Gift und schädigen Organe unseres Körpers.
Die Kaffeepflanzen sind immergrüne Bäume und Sträucher mit ledrigen Blättern. Sie blühen und fruchten das ganze Jahr über. Die Früchte sind Steinfrüchte. Sie sind erst grün, dann gelb und letztlich dunkelrot, ähnlich kleinen Kirschen. Im Innern der Frucht befinden sich zwei grüne Samen, die Kaffeebohnen. Bei der Kaffeeernte werden aus den unregelmäßig reifenden Früchten nur die ausgereiften, roten Kaffeekirschen ausgelesen. Die grünen Samen werden als Rohkaffee u. a. aus Brasilien, Indien, Arabien, Kolumbien, Afrika und Mexiko eingeführt. Erst in Deutschland werden die Bohnen geröstet bzw. zermahlen. Der Kaffee und auch der Mokka verdanken ihre Namen der Geografie: der äthiopischen Provinz Kaffa und der jemenitischen Hafenstadt Mokka.
Der wirksame in den Kaffeebohnen enthaltene Stoff ist das Koffein. In kleinen Mengen genossen regt es die Muskel- und Herztätigkeit an, erhöht den Blutdruck und die Körperwärme. Große Koffeinmengen verursachen eine Überreizung der Magenschleimhaut, Schlaflosigkeit, Herzklopfen, Angstgefühle und Übelkeit. Besonders für Jugendliche ist das Kaffeetrinken schädlich. Durch Herauslösen des Koffeins aus dem Rohkaffee wird koffeinfreier Kaffee hergestellt.
Unterschiedlich reife Kaffeefrüchte
Die immergrünen Teepflanzen lässt man etwa 2 m hoch wachsen. Da vom Teestrauch nur die jungen Triebe mit den ersten Laubblättern geerntet werden, erleichtert der strauchförmige Wuchs der Pflanze das „Teepflücken“.
Die kurz gestielten und elliptischen Blätter sind etwa 7 bis 20 mm lang und bilden das Rohmaterial für den Tee. Je jünger die gepflückten Teeblätter sind, desto besser ist die Qualität der Teesorte.
Nach der Art der Aufbereitung der Blätter kann man Sorten des schwarzen Tees und des grünen Tees unterscheiden. Beim grünen Tee lässt man die Blätter nach der Ernte nur welken, man rollt und trocknet sie. Sie nehmen eine graugrüne Färbung an. Der grüne Tee wird vor allem in China und Japan getrunken. Werden die Blätter nach dem Welken und Rollen noch erhitzt und gegoren, erhält man nach dem Trocknen den schwarzen Tee. Er enthält das in unserem Körper wie beim Kaffee wirkende Koffein. Angebaut wird heute Tee vor allem in China, Japan, Indien, Mittelasien und auf der Insel Ceylon.
Der immergrüne Kakaobaum erreicht eine Höhe von 4 bis 8 m. Er wächst nur in tropischen Gebieten, z. B. in Mittel- und Südamerika und in Westafrika. Die kleinen Blüten stehen in Büscheln vereint direkt am Stamm und an stärkeren Ästen.
An gleicher Stelle entwickeln sich die oft rotbraun gefärbten gurken- bis melonenähnlichen Beerenfrüchte.
Sie sind außen gefurcht und können eine Länge von etwa 20 cm erreichen. Im Inneren der Kakaofrucht befinden sich 40 bis 60 flache und rundliche Samen. Sie werden „Kakaobohnen“ genannt. Aus den Rohkakaosamen wird das Kakaopulver hergestellt bzw. sie werden zu zahlreichen Schokoladenerzeugnissen verarbeitet.
Die Kakaosamen enthalten viel Fett, Eiweiß und Stärke. Sie sind deshalb ein Nahrungsmittel. Der in ihnen vorkommende Reizstoff Theobromin übt eine ähnliche Wirkung wie das Koffein aus.
Eine weitere Genusspflanze ist die Tabakpflanze. Anfang des 16. Jahrhunderts brachten die Entdecker Amerikas die Pflanze nach Europa. Tabak wird heute weltweit angebaut. Die geernteten Blätter werden getrocknet und u. a. zu Zigarren und Zigaretten verarbeitet.
Die Tabakblätter enthalten den Stoff Nikotin. Während der Tabak seinen Namen der Antilleninsel Tobago verdankt, erinnert die wissenschaftliche Bezeichnung der Tabakpflanze als Herba nicotiana an einen Diplomaten. JEAN NICOT, Seigneur de Viblemain (1550-1600), war Gesandter in Portugal. Um seinen nur geringen diplomatischen Erfolgen entgegenzuwirken, sandte er die ersten Tabakpflanzen an den Hof in Paris. Ihm zu Ehren sollte das neue Genussmittel „Nicotiana“ heißen, ein Vorschlag, den CARL VON LINNÉ (1707-1778) bei seiner Nomenklatur der Pflanze aufgriff.
Nikotin ist ein Nerven- und Blutgefäßgift. Gelangt es mit der eingeatmeten Luft beim Rauchen in die Lungenbläschen, tritt es sofort ins Blut über und wird mit dem Blut im Körper verteilt. Wichtige Organschäden sind eine Verengung der Blutgefäße, damit eine Störung der Durchblutung und eine Erhöhung des Blutdrucks. Das wiederum kann zu Herz- und Kreislauferkrankungen wie Herzinfarkt und Gehirnschlag sowie zum Raucherbein, zur Bronchitis und zum Lungenkrebs führen.
Besonders gefährdet durch das Rauchen sind Kinder und Jugendliche.
Stand: 2010
Dieser Text befindet sich in redaktioneller Bearbeitung.
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