Neukombination der Gene
Die stammesgeschichtliche Entwicklung der Organismen erfolgte im Verlaufe der Erdgeschichte in ständiger Wechselwirkung mit der Umwelt. Als Ursache für diesen Prozess wurde das Zusammenwirken von Evolutionsfaktoren in den Populationen erkannt.
Ein Faktor, der die Evolution beeinflusst, indem er die Anzahl der Kombinationsmöglichkeiten der Gene erhöht, ist die durch die Sexualität bewirkte Neukombination der Gene.
Die Aufspaltung und Neukombination der Erbanlagen (Gene) ist eine Ursache für die genetische Mannigfaltigkeit der Organismen. Sie ergibt sich letztendlich aus der Trennung und Verteilung der Gene bei der Meiose der Eltern (Keimzellenbildung) und der Zufälligkeit der Kombination der Gene bei der Befruchtung.
Bei der geschlechtlichen Fortpflanzung werden Allele neu gemischt und nach dem Zufallsprinzip verteilt; auf diese Weise entstehen neue individuelle Genotypen. Während der Meiose tauschen homologe Chromosomen – eines von jedem Elternteil vererbt – durch Crossing-over einige ihrer Gene aus, und danach verteilen sich die homologen Chromosomen und die Allele, die sie tragen, zufällig auf verschiedene Keimzellen.
Die Keimzellen eines Individuums variieren stark in ihrer genetischen Ausstattung. Jede aus einer Befruchtung hervorgehende befruchtete Eizelle (Zygote) enthält infolge der zufälligen Vereinigung einer Samen- mit einer Eizelle eine einzigartige Ansammlung von Allelen. Die geschlechtliche Fortpflanzung sorgt in jeder Generation für eine Neukombination alter Allele zu einer neuen genetischen Ausstattung.
Alle Vorgänge, die zur Bildung neuer Genkombinationen führen, werden als Rekombination bezeichnet. Sie ist eine Grundlage für die Variabilität (Veränderlichkeit) der Organismen.
Beispiele für Variabilität sind die Gehäuse von Schnirkelschnecken (Farben, Bänderung), die Größe und Form von Laubblättern beim Walnuss, die Größe, das Gefieder und die Farbe der Haustauben.