Mit dem Zeitalter der Industrialisierung wurde ein großer Teil der Menschen zunehmend von der Natur entfernt. So entstand u.a. der Wunsch, einen kleinen Teil Natur in die Wohnung zu holen. Neben (möglichst exotischen) Topfpflanzen werden auch Tiere gehalten. Eine preiswerte Variante war das Ballonglasaquarium. Dies war jedoch in der Praxis recht unterschiedlich ausgestattet.
Für den Fall a) starben die Goldfische trotz regelmäßiger Fütterung oft nach kurzer Zeit. Im Fall b) hielten sich die Goldfische und Pflanzen länger - starben jedoch in vielen Fällen auch.
In einem bestimmten Lebensraum, in unserem Fall das Aquarium, existiert eine bestimmte Lebensgemeinschaft aufgrund der vorherrschenden abiotischen Faktoren wie auch der vielfältigen Beziehungen der Lebewesen untereinander.
Nahrungsbeziehungen sind die wichtigsten Beziehungen in einem Ökosystem. So ist deutlich geworden, dass die Pflanzen mit Chlorophyll unter Nutzung der Lichtenergie in der Lage sind, anorganische Stoffe in körpereigene organische Stoffe und den für viele Organismen lebensnotwendigen Sauerstoff umzuwandeln. Sie werden daher als Produzenten bezeichnet.
Produzenten (Erzeuger organischer energiereicher Stoffe) sind die Pflanzen mit Chloroplasten aufgrund ihrer fotosynthetischen Stoffwechselleistung. Damit sind die Produzenten Ausgangspunkt von Nahrungsketten und Nahrungsnetzen sowie Voraussetzung für die Ernährung heterotropher Lebewesen.
Tiere, Pilze, der Mensch und viele Bakterien können keine anorganischen Stoffe aufnehmen und sie in körpereigene Stoffe umwandeln. Sie sind neben dem Sauerstoff auf die von den Pflanzen produzierten organischen Stoffe angewiesen, die von ihnen für die eigene Ernährung verbraucht (konsumiert) werden. Daher werden sie auch als Konsumenten bezeichnet.
Konsumenten (Verbraucher organischer, energiereicher Stoffe) ernähren sich von den pflanzlichen organischen energiereichen Stoffen als Pflanzenfresser (Erstkonsumenten) oder nehmen als Fleischfresser (Zweit-, Dritt-, Endkonsumenten) tierische organische energiereiche Nahrung auf.
Schafe gehören zu den Konsumenten.
In einem Lebensraum bilden im einfachsten Fall die Produzenten und Konsumenten eine Nahrungskette. Hierbei gibt es nur eine Art von Produzenten. Es können mehrere Arten von Konsumenten (Pflanzenfresser, Fleischfresser 1, Fleischfresser 2 usw.) vorkommen.
Ein weiteres einfaches Objekt zur Untersuchung von Nahrungsbeziehungen ist auch der Komposthaufen. In ihm werden alle organischen Abfälle gesammelt, die im Garten oder in der Küche anfallen. Dabei bilden die eingebrachten Pflanzenteile die Stufe der Produzenten, tierische Küchenabfälle müssen zu den Konsumenten gerechnet werden. Wenn man das Material eines Komposthaufens mit bloßem Auge untersucht, fallen neben den Pflanzenabfällen sofort Ringelwürmer (Regenwurm und Mistwurm) und Pilzfäden auf.
Pilze und Bakterien sind Organismen, die die von Pflanzen und Tieren geschaffenen organischen Stoffe wieder in anorganische Stoffe umwandeln. Diese Lebewesen bezeichnet man auch Destruenten.
Destruenten (Zersetzer organischer energiereicher Stoffe) bauen als Abfallfresser (z.B. Regenwurm, Aaskäfer) und Mineralisierer (z.B. Bakterien, Pilze) tote, energiereiche, organische pflanzliche und tierische Substanz in anorganische energiearme Stoffe wie Kohlenstoffdioxid, Wasser und Mineralstoffe unter Energiefreisetzung ab.
Damit ließe sich jetzt eine veränderte Nahrungskette für den Komposthaufen aufstellen.
Doch die Nahrungsbeziehungen im Komposthaufen sind viel komplizierter und es sind dort viele Vertreter ganz verschiedener Tierarten anzutreffen. Man findet beispielsweise Vertreter aus den Gruppen der Schnecken, Fadenwürmer, Springschwänze, Vielfüßer, Krebstiere (Asseln), Milben, Pilze und Bakterien. In Langzeitbeobachtungen haben Wissenschaftler festgestellt, dass sich weder Regenwurm noch Springschwanz oder Hornmilbe von nur einer Pflanzenart ernähren. Die Asseln im Komposthaufen sind Allesfresser. Raubmilben ernähren sich unter anderem von unterschiedlichen Milben und Springschwänzen. Außerdem zersetzen Destruenten abgestorbene Produzenten und Konsumenten auch direkt.
Wenn die genannten Tatsachen für die Nahrungsbeziehungen ausgewertet werden, bleibt nur eine Schlussfolgerung: In natürlichen oder naturnahen Lebensräumen sind die Nahrungsbeziehungen nicht linear (wie in Nahrungsketten) sondern stark verzweigt. Daher werden diese Nahrungsbeziehungen als Nahrungsnetz bezeichnet.
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