Mammutbaum

Es gibt verschiedene Arten von Mammutbäumen:

  • Riesensequoie (Sequoiadendron giganteum),
  • Küsten-Mammutbaum (Sequoia sempervirens),
  • Dawn-Mammutbaum (Metasequoia glyptostroboides).

Riesensequoie (Sequoiadendron giganteum)

Riesensequoien sind nach Masse und Umfang die größten Lebewesen der Erde. Sie können eine Höhe von 90 Metern und einen Stammumfang von 9 Metern erreichen. Ihre Lebenserwartung kann bis zu 4 000 Jahren betragen. Die Mammutbäume kommen in Amerika nur innerhalb von 75 vereinzelten Hainen entlang der Westseite der Sierra Nevada (Sierra Redwoods) natürlich vor.

Küsten-Mammutbaum (Sequoia sempervirens)

Sie treten am häufigsten auf. Man findet sie u. a. entlang der nebligen Küsten von Oregon und Kalifornien. Sie werden nicht so groß und so alt wie die Riesensequoien. Das größte Exemplar hat einen Stammumfang von 5,5 m und der älteste Baum ist 2 100 Jahre alt. Mit einer Höhe von knapp 113 m sind sie allerdings länger als die Riesensequoien.

Dawn-Mammutbaum (Metasequoia glyptostroboides)

Er hat seinen Ursprung in Zentralchina und ist wesentlich kleiner als die anderen Mammutbäume. Er erreicht nur eine Höhe von 12 Metern und einen Stammumfang von 2 Metern. Der Dawn-Mammutbaum ist im Gegensatz zu den anderen Mammutbäumen ein Laubbaum.

Die Geburtsstunde der Mammutbäume liegt um die 70 Millionen Jahre zurück. Die Giganten unter den Nadelbäumen besiedelten zahlreiche Plätze auf der Erde. Heutzutage ist ihr natürlicher Lebensraum jedoch begrenzt auf die westliche Sierra Nevada (USA), einen Streifen an der Küste Mittel- und Nordkaliforniens sowie ein kleines Gebiet in Zentralchina. Botaniker nannten die riesigen Bäume „Sequoien“ und gedenken damit des Irokesenhäuptlings „Se-Quo-Yah“ (1770–1843), der das erste indianische Alphabet – bestehend aus 86 Zeichen – entwickelte.

Die Mammutbäume beeindrucken durch ihr Alter und ihre Massigkeit. So haben z. B. die im Sequoia-/Kings-Canyon-Nationalpark (Kalifornien) vorkommenden Riesen-Mammutbäume gigantische Ausmaße. Der größte hier lebende Baum ist der fast 84 Meter hohe „General Sherman Tree“ mit einem Stammdurchmesser von elf Metern. Er könnte damit so viel an Holz liefern, um daraus etwa 40 Häuser mit je fünf Zimmern bauen zu können. Diese Riesen sind jedoch noch lange nicht am Ende ihres Wachstums angelangt. Der „General Sherman Tree“ wird auf mehr als 2 300 Jahre geschätzt. Man geht davon aus, das diese Bäume ein Alter von 4 000 Jahren erreichen können. Noch immer wird sein Stamm pro Jahr einen Millimeter dicker. Der „General Sherman Tree“ist der schwerste lebende Baum, der mit seinen genau 83,82 m hochgewachsen ist, dessen Stamm einen Durchmesser von 11,1 m und einen Umfang von 31,3 m hat. Sein Gewicht beträgt sage und schreibe 2 000 Tonnen.

Der älteste momentan lebende Baum dürfte der „Grizzly Giant“ im Mariposa Grove (USA) mit etwa 2 700 Jahren sein.

Jüngere Exemplare der Mammutbäume sind mittlerweile weltweit verbreitet. Die ersten Samen und Setzlinge wurden in Deutschland Mitte des 19. Jahrhunderts eingeführt – die Bäume stecken also noch in den Kinderschuhen. Sie haben sich aber bereits zu stattlichen Baumriesen von bis zu 45 Metern Höhe und einem Stammdurchmesser von bis zu zwei Metern entwickelt. Sehenswerte Exemplare gibt es in Oberursel/Taunus, im Schlosshotel-Park in Kronberg/Taunus, in der Fasanerie Wiesbaden, im Schlosspark Fürstenlager in Bensheim und im Exotenwald in Weinheim an der Bergstraße. Aber auch im Chemnitzer Botanischen Garten wachsen fünf Exemplare:

  • eine Küstensequoie (Sequoia sempervirens),
  • ein Riesen-Mammutbaum (Sequoiadendron giganteum) aus Kalifornien und
  • drei chinesische Mammutbäume (Metasequoia glyptostroboides).

Mammutbäume überstehen Krankheiten, Feuer und Insektenbefall und scheinen fast unsterblich zu sein. Eine Schwäche allerdings haben sie: ihre Wurzeln. Obwohl diese sich bis zu 45 Meter vom Baumstamm entfernt ausbreiten, sind sie nur 1 bis 2 Meter tief. Deshalb können Wetterfaktoren (Wind und Schnee) in Kombination mit dem baumeigenen Flachwurzelsystem diese Baumriesen fällen. Sind sie einmal entwurzelt, vergeht oft eine lange Zeit, ehe sie vermodern, und es dauert noch länger, oft Hunderte oder sogar Tausende Jahre, bis sie komplett zerfallen sind.

Zum Aufbau des Riesen

Im Zentrum einer Riesensequoie befindet sich der alte, abgestorbene Kern. Man könnte ihn das Skelett des Riesenbaums nennen. Splintholz ist das schmale hell gefärbte Holzband. In den Zellen des Splintholzes werden Wasser und Nährstoffe durch den Baum transportiert. Der einzige wachsende Teil des Baums, das Kambium, befindet sich zwischen dem Splintholz und der Rinde. Diese Schicht ist ein dünnes Zellgewebe und produziert jedes Jahr einen neuen Ring aus Holz und eine neue Rindenschicht. Diese Schicht schützt den Baum vor inneren Verletzungen; es wächst auch Rinde über eine Baumwunde.


Der Mammutbaum fällt durch die Zimtfarbe der Mammutrinde auf. Ursache für diese Färbung ist Tannin, eine chemische Verbindung, die in der Rinde und dem Holz vorkommt, daher der Name Redwood (Rotholz).

Der hohe Anteil von Tannin in Mammutbäumen ist die Ursache dafür, dass diese gegenüber Krankheiten, Insektenplage und Feuer beständig (resistent) sind. Auch der langsame Zerfall nach dem Absterben ist auf das Tannin zurückzuführen, es wirkt nämlich als ein natürliches Konservierungsmittel. Heute wird Tannin in Feuerlöschmittel und Insektenpulver verwendet. Die rotbraune Farbe von Tee geht ebenfalls auf Tannin zurück. Diese vielseitige chemische Verbindung kommt zudem in vielen anderen Produkten vor.

Fortpflanzung und Entwicklung

Mammutbäume wachsen nur aus Samen. Diese werden in kleinen eiförmigen Zapfen produziert. Jeder Zapfen enthält 200–300 Samen in der Größe von Haferflocken. Damit sie keimen können, sind folgende Bedingungen notwendig: weicher, mineralreicher Erdboden, ausreichend Sonnenlicht und Feuchtigkeit. Von Millionen von Sequoiasamen, die jedes Jahr auf den Waldboden fallen, erreicht nur einer das Keimstadium und wächst zu einer ausgewachsenen Riesensequoie heran. Zwei Jahre braucht ein Mammutzapfen für die volle Entwicklung. Die Zapfen bleiben dann etwa 20 bis 30 Jahre auf dem Baum. Damit die Zapfen abfallen und die Samen verstreut werden können, sind äußere Einflüsse notwendig.
Bei der Verbreitung der Samen helfen zwei Tiere: Bohrkäfer und Chickaree-Eichhörnchen.

Der winzige, langfühlerige Bohrkäfer (Phymatodes nitidus) legt seine Eier in die hängenden Zapfen (vorzugsweise die älteren, über 4 Jahre alten Zapfen). Sind die Larven ausgeschlüpft, fressen und bohren sie sich einen Weg durch das Innere des Zapfens und schneiden dabei seine Wasserzufuhr ab. Dadurch trocknet der Zapfen aus, die Schüppchen werden braun und trennen sich ab. Die Samen fallen auf den Waldboden.

Das Chickaree-Eichhörnchen ernährt sich von den Zapfen. Es nagt eine große Anzahl von grünen Zapfen (vorzugsweise 2–5 Jahre alt) vom Baum ab und bei der Verspeisung der fleischigen Schüppchen fallen die Samen zu Boden. Das Chickaree-Eichhörnchen kann pro Saison bis zu 12 000 Zapfen öffnen, normalerweise sind es aber ca. 3 500 Zapfen pro Jahr. Ein Tier wurde sogar dabei beobachtet, wie es in 31 Minuten 538 Zapfen vom Baum entfernte. Das Eichhörnchen lagert außerdem häufig einige Zapfen für den späteren Verzehr. So können die Zapfen austrocknen und ihre Samen abfallen. Wenn also das Eichhörnchen die Zapfen in sein Versteck befördert, werden die Samen über weite Strecken im Wald verstreut. Sowohl der Käfer als auch das Eichhörnchen helfen durch ihre Ernährungsweise bei der Fortpflanzung des Mammutbaums mit.

Mammutbäume brauchen Feuer

Seit über 100 Jah ren werden Waldbrände bekämpft. Was gut gemeint war, hat aber negative Folgen für die Mammutbaumwälder. Vorherrschend in den Wäldern sind dadurch nämlich schnell wachsende Schattenbäume. Und durch die Schicht aus organischem Abfall, die sich auf dem Waldboden angesammelt hat, ist die Fortpflanzung des Mammutbaums gefährdet. Deshalb werden in den Nationalparks kontrollierte Waldbrände durchgeführt, um die Regeneration der sonnenbedürftigen Mammutbäume zu fördern und die Gefahr von Katastrophenbränden zu mindern.
Kleine, niedrig lodernde Brände kriechen über den Waldboden und imitieren natürliche Waldbrände, die in der Geschichte dieses Waldes hin und wieder vorkommen. Dadurch wird der Bestand an konkurrierenden Baumarten gelichtet und der Waldboden für die Fortpflanzung der Sequoien mit Nährstoffen angereichert.

Stand: 2010
Dieser Text befindet sich in redaktioneller Bearbeitung.

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