Jährlich verbringen Tausende deutscher Touristen ihren Urlaub in tropischen und subtropischen Gebieten der Erde. Viele von ihnen treten diese Urlaubsreisen ohne die notwendigen Gesundheitsvorsorgemaßnahmen an. Dieser Leichtsinn kann schlimme Folgen haben. Zum Beispiel kann es durch den Stich einer Mücke zu der gefährlichen Krankheit Malaria kommen.
Der Malariaerreger (Plasmodium) ist ein einzelliges Lebewesen (tierischer Einzeller), das nur in tropischen und einigen subtropischen Gebieten der Erde vorkommt. Er ist, wie viele Parasiten, auf zwei Wirte angewiesen, den Menschen und die Fiebermücke Anopheles. Die Fortpflanzung und Vermehrung der Plasmodien erfolgt also über einen Wirtswechsel.
Die Plasmodien leben zunächst in den Speicheldrüsen der Mücke und werden mit dem Stich auf den Menschen übertragen und durch das Blut schließlich in die Leber transportiert. Hier vermehren sie sich ungeschlechtlich durch vielfache Zellteilung und befallen dann die roten Blutzellen. Dort vermehren sie sich wiederum, wachsen heran und zerstören diese. Da durch die schnelle Vermehrung der Malariaerreger sehr viele rote Blutzellen befallen und anschließend zerstört werden, kann die Anzahl roter Blutzellen im Blut des Menschen auf ein Fünftel des Normalbestands (4,5–5,5 Mio./) zurückgehen. Außerdem werden beim Zerfall der roten Blutzellen giftige Stoffe frei, die beim Menschen heftige Fieberanfälle auslösen. Nach einiger Zeit entwickeln die Malariaerreger im Blut des Menschen männliche und weibliche Geschlechtszellen. In dieser Phase muss ein Wirtswechsel erfolgen. Saugt nun eine Fiebermücke malariaerregerhaltiges Blut, so gelangen die Fortpflanzungszellen in den Darm der Mücke, wo männliche und weibliche Geschlechtszellen miteinander verschmelzen (geschlechtliche Fortpflanzung). Die aus der befruchteten Eizelle entstehenden Nachkommen können nun wieder über die Speicheldrüse der Fiebermücke andere Menschen anstecken. Der Entwicklungskreislauf ist geschlossen.
Entwicklungszyklus der Malariaerreger
Da der Entwicklungszyklus der Malariaerreger nicht gleichmäßig schnell verläuft, treten die Fieberanfälle infizierter Menschen in regelmäßigen Zeitabständen auf, aber die Zeiten zwischen zwei Anfällen können unterschiedlich lang sein.
Die Inkubationszeit, also die Zeit zwischen der Infektion und dem Auftreten der ersten Symptome, kann von 7 Tagen bis zu mehreren Monaten betragen. Daher sollte bei Fieber unbekannter Ursache bis zu einem Jahr nach der Rückkehr aus malariagefährdeten Gebieten die Möglichkeit einer Malaria in Betracht gezogen werden.
Krankheitsanzeichen: Anfangs zeigen sich beim Erkrankten vieldeutige Symptome, z. B. meist Schüttelfrost, unregelmäßiges Fieber, Kopf- und Gliederschmerzen. Gerade in diesem Anfangsstadium ist es wichtig, eine Malariaerkrankung in Betracht zu ziehen, um die richtige Behandlung zu beginnen. Im weiteren Verlauf kommt es dann zu den für die jeweilige Erregerart typischen Fieberschüben.
Schutzmaßnahmen: Ein wirksamer Schutz besteht in der Vermeidung von Mückenstichen durch Verwendung von Mückenschutznetzen oder aber entsprechender Kleidung (langärmelige Hemden und lange Hosen) vor allem in den Dämmerungsphasen und aus vorbeugender Medikamenteneinnahme. Die vorbeugende Medikamenteneinnahme, auch als Prophylaxe bezeichnet, kann jedoch keinen absoluten Schutz gegen die Malaria garantieren. Die ausgesprochen flexiblen und wandlungsfähigen Erreger entwickeln leider viel zu schnell Widerstandsfähigkeit und somit Resistenzen gegen die auf dem Markt gebräuchlichen Malariamittel.
Formen der Malariaerkrankung
Heute erscheint uns die Malaria als die Tropenkrankheit schlechthin. Sie hatte jedoch früher ein wesentlich größeres Verbreitungsgebiet, das um 1500 noch Deutschland und England einschloss. Das Krankheitsbild war schon im Altertum bekannt. Es wird vermutet, dass ALEXANDER der Große (356–323 v. Chr.) während seiner Eroberungszüge daran starb.
Mit der Erschließung der Landschaft und der Trockenlegung von Sümpfen hat die geografische Ausbreitung abgenommen, sodass sich ihr Vorkommen heute weitgehend auf die tropischen Regionen beschränkt. Dennoch hat die Krankheit nichts an Gefährlichkeit eingebüßt; derzeit leben rund 2 Millarden Menschen in ihrem Ausbreitungsbereich, bisher bewährte Malariamittel verlieren durch auftretende Resistenz als Vorbeugung und Behandlung an Wirksamkeit.
Die Anzahl Malariaerkrankter nach dem 2. Weltkrieg schätzt man auf 500 bis 700 Millionen. Gegenwärtig treten jedes Jahr mehrere Hundert Millionen Neuerkrankungen auf, von denen etwa 1 % tödlich verläuft. Das heißt, jährlich sterben etwa 3 bis 5 Millionen Menschen an den Folgen.
Stand: 2010
Dieser Text befindet sich in redaktioneller Bearbeitung.
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