Die Klasse der Lurche, die auch als Amphibien (amphibios, griechisch = im Wasser und auf dem Land lebend) bezeichnet werden, setzt sich aus drei rezenten Ordnungen zusammen:
Im Jahr 2009 zählte man (amphibiaweb.org) insgesamt mehr als 6 500 Arten. In Deutschland sind davon 21 Arten vertreten. Da die Blindwühlen zu der am wenigsten untersuchten Wirbeltiergruppe gehören und sehr zurückgezogen und für den Menschen nur selten sichtbar leben, beschränken wir uns im Folgenden auf die anderen beiden Ordnungen.
Es gibt Tiere mit gedrungenem, schwanzlosem Körper. Das sind die Froschlurche. Es gibt auch Tiere mit länglichem Körper und einem Schwanz. Diese Tiere gehören zu den Schwanzlurchen.
Heimische Froschlurche sind die Frösche, Kröten und Unken. Zu ihnen gehören beispielsweise der Wasserfrosch, der Grasfrosch, der Laubfrosch, die Erdkröte, die Gelbbauchunke, die Rotbauchunke und die Kreuzkröte. Sie haben keinen Schwanz, aber kräftige Beine. Die Froschlurche stehen unter Naturschutz.
Grasfrosch
Der braune Grasfrosch lebt besonders auf feuchten Wiesen und in schattigen Wäldern. Nur zur Paarungszeit, zum Ablaichen im Frühjahr sowie zum Überwintern im Bodenschlamm sucht er die Gewässer auf.
Erdkröte
Die bräunliche Erdkröte besitzt einen plumpen Körper mit warzenreicher Haut. Sie lebt in Wäldern, Gärten, Parkanlagen und auf Wiesen. Hauptsächlich nachts geht sie auf Beutefang. Den Winter verbringt sie in Winterstarre im Boden.
Schwanzlurche (Salamander, Molche) besitzen zeitlebens einen Schwanz. Vertreter sind u. a. Feuersalamander, Kammmolch, Bergmolch und Teichmolch. Auch die Schwanzlurche sind geschützt.
Feuersalamander
Der Feuersalamander lebt vorwiegend in feuchten Laubwäldern, bis 1 000 m Höhe. Gelbe Flecken auf schwarzem Grund sind sein auffälligstes Merkmal. Nachts jagt er Würmer, Schnecken, Insekten. Feuersalamander paaren sich an Land, die Eier werden im Körper des Weibchens befruchtet. Die Überwinterung erfolgt an Land in Winterstarre.
Kammmolch
Der Kammmolch lebt zur Paarungszeit in stehenden Gewässern mit üppigem Pflanzenwuchs, dann an Land an feuchten Stellen unter Steinen, Moos und Holz. Das Männchen besitzt zur Paarungszeit einen gezackten Rückenkamm. Der Bauch ist gelb, der Rücken bräunlich mit schwarzen Flecken. Die Überwinterung erfolgt an Land in Winterstarre.
Vergleicht man den Körper von Grasfrosch und Teichmolch, so erkennt man Gemeinsames, aber auch Unterschiede. Der Körper der Lurche ist in Kopf, Rumpf und zwei Paar Gliedmaßen gegliedert.
Der Grasfrosch hat einen gedrungenen, schwanzlosen Körper, kurze Vorderbeine mit vier Zehen und lange, kräftige Hinterbeine mit fünf Zehen. Der Teichmolch dagegen besitzt einen länglichen Körper mit Schwanz und vier kurze Beine. Die Frösche können sich mithilfe der hinteren Sprungbeine sehr schnell auf dem Land springend fortbewegen. Die Zehen sind durch Schwimmhäute verbunden. Im Wasser sind sie geschickte Schwimmer, indem sie mit den Hinterbeinen kräftige Stöße ausführen.
Die Molche schreiten auf dem Land mit ihren etwa gleich großen Vorder- und Hinterbeinen. Im Wasser bewegen sie sich durch Schlängelbewegungen des Ruderschwanzes vorwärts.
In der Haut befinden sich zahlreiche Schleimdrüsen. Der in ihnen gebildete Schleim wird an die Körperoberfläche abgegeben, damit die Haut nicht zu viel Feuchtigkeit verliert. Die Lurche würden sonst zu leicht austrocknen und sterben. Aus diesem Grund halten sie sich auch immer in feuchter Umgebung oder im Wasser auf. Frösche, Kröten, Molche und Salamander sind Feuchtlufttiere.
Die Haut des Froschs ist nackt und dünn. Sie besteht auch aus Ober-, Leder- und Unterhaut. Neben den Schleimdrüsen, die die Haut der Lurche feucht halten, besitzen einige Kröten, Salamander, Molche und Frösche Giftdrüsen. Deren Sekrete (ausgeschiedene Flüssigkeit) bilden einen Schutz gegen Feinde, verhindern aber auch Infektionen, die z. B. durch mikrobiellen Befall ausgelöst werden könnten. So wird das Gift einiger kolumbianischer Farbfrösche von den Indianern für deren Giftpfeile verwendet.
Aufbau der Haut von Lurchen
Das Skelett eines Froschs besteht aus dem Schädel, dem daran anschließenden Schultergürtel, der Wirbelsäule und dem schmalen Beckengürtel. Die Rippen sind kurz und bilden keinen Brustkorb. Am Schultergürtel setzen die Knochen der vorderen Gliedmaßen, am Beckengürtel die der hinteren Gliedmaßen an.
Auffällig ist, dass die hinteren Gliedmaßen wesentlich länger sind als die vorderen. Die Hinterbeine dienen dem Frosch vor allem zur Fortbewegung. Mit ihnen kann er an Land schnelle, weite Sprünge machen, um Nahrung zu fangen oder zu fliehen. Die kurzen Vorderbeine stützen den Körper nur ab. Im Wasser kann der Frosch mithilfe der Hinterbeine gut schwimmen, da sich zwischen den langen Zehen Schwimmhäute befinden.
Auch die Schwanzlurche besitzen ein Skelett aus Knochen. Es stützt den Körper und ermöglicht die Fortbewegung. Die Wirbelsäule zieht sich wie bei den Fischen durch den Körper. Lurche sind wie die Fische Wirbeltiere.
Skelett eines Froschlurchs
Skelett eines Schwanzlurchs
Der Frosch atmet im Unterschied zu den Fischen durch Lungen (Lungenatmer). Ein Frosch kann lange Zeit unter Wasser bleiben. Er hat genügend Luft als Vorrat in seinen Lungen. Nach ca. acht Minuten muss er auftauchen und wieder frische Luft einatmen. Damit die Atemluft mit dem lebensnotwendigen Sauerstoff bis in die Lunge kommt, wird die Luft durch die Nasenöffnungen in die Mundhöhle eingeatmet. Dann wird die Luft in die Lunge geschluckt. Die Lunge als Atmungsorgan ist sackförmig und einfach gekammert. Der Sauerstoff der Luft gelangt durch die dünne Haut der Lunge in die Blutgefäße. Das Blut bringt den Sauerstoff in den Körper.
Aus dem Körper transportiert das Blut das Kohlenstoffdioxid zur Lunge. Es wird mit der Luft ausgeatmet. Die Aufnahme von Sauerstoff über die einfache Lunge reicht allerdings nicht aus.
Lurche sind deshalb in der Lage, auch über die dünne, feuchte Haut zu atmen. Sie haben eine zusätzliche Hautatmung, man bezeichnet sie als Hautatmer. Das ist besonders wichtig, weil viele Lurche am Grunde eines Gewässers überwintern. Sie müssen dort Sauerstoff aus dem Wasser aufnehmen können, denn sie tauchen während des ganzen Winters nicht zur Wasseroberfläche auf.
Bei den verschiedenen Vertretern der Lurche hat die Hautatmung jeweils einen unterschiedlichen Anteil an der Sauerstoffversorgung. Bei Molchen werden etwa drei Viertel, bei Fröschen und Kröten etwa ein Viertel, bei Salamandern etwa die Hälfte des notwendigen Sauerstoffs durch die Haut aufgenommen.
Bei einem Grasfrosch kann man das Fangen der Beute gut beobachten. Er sitzt oft lange Zeit reglos an einer Stelle. Bewegt sich ein Insekt oder dessen Larve in seinem Gesichtsfeld, so wendet er sich seiner Beute zu und springt dann blitzschnell in deren Richtung. Seine Zunge ist vorn am Unterkiefer angewachsen und kann dadurch weit herausgeklappt werden. Sie hat eine klebrige Oberfläche, sodass auch fliegende Insekten damit eingefangen werden können. Außer Insekten und deren Larven frisst der Frosch auch Würmer, Spinnen und Schnecken. Ähnlich ernähren sich auch andere Vertreter der Lurche.
Frösche suchen zwei Lebensräume auf. Die erwachsenen Tiere leben vorwiegend auf dem Land, die Kaulquappen (Larven) sind auf das Wasser angewiesen.
Im Frühjahr kann man in Gewässernähe das Quaken zahlreicher Wasserfrösche hören. Am Wasserfrosch werden dabei hinter seinen Mundwinkeln zwei weiße Blasen sichtbar. Dies sind Schallblasen, die das Quaken verstärken. Dieses dient dazu, dass die Weibchen aufmerksam werden. Treffen Männchen und Weibchen zusammen, so umklammert das Männchen das größere Weibchen von hinten. Das Weibchen trägt das Männchen auf dem Rücken. Wenn sie sich so ins Wasser begeben, gibt das Weibchen seine Eier in das Wasser ab und das Männchen daraufhin seine Samenzellen. Die Befruchtung findet also wie bei den Fischen außerhalb des Körpers statt. Diese Form der Befruchtung wird äußere Befruchtung genannt. Jedes Ei ist von einer Gallertschicht umgeben, die im Wasser aufquillt. Während beim Grasfrosch etwa 1 000 bis 4 000 Eier am Grund des Gewässers einen Laichklumpen bilden (die Eier sind 2–3 mm groß, oben schwärzlich bis bräunlich und unten weißlich), der dann aufsteigt, bleiben die Laichklumpen des Wasserfroschs, die bis zu 10 000 Eier groß sein können, am Grund des Gewässers (Eier sind 1–1,7 mm groß, unten gelblich und oben braun gefärbt). Bei der Erdkröte bilden sich dagegen 1–5 m lange Laichschnüre, die nach dem Aufquellen bleistiftdick sind. Eine einmalige Laichabgabe der Erdkröte sind zwei Schnüre mit bis zu 7 000 Eiern, die ca. 1 mm groß und schwarz sind.
Nach etwa einer Woche schlüpfen aus den Froscheiern Larven, die man Kaulquappen nennt. Sie haben einen langen, seitlich abgeplatteten Schwanz und keine Gliedmaßen. Sie leben nur im Wasser und atmen über Kiemen. Diese sind zuerst an beiden Seiten des Körpers als kleine Büschel zu erkennen. Es sind Außenkiemen.
Nach 2–3 Wochen werden sie aber von Haut überwachsen. Sie werden zu Innenkiemen. Die Kaulquappen ernähren sich im Gegensatz zu den erwachsenen Fröschen von Algen und Pflanzenteilen.
Während der weiteren Entwicklung verändert sich die äußere Gestalt der Kaulquappen. Es bilden sich zunächst die Hinterbeine und danach die Vorderbeine. Der Schwanz wird kleiner, er schrumpft. Anstelle der inneren Kiemen entwickelt sich eine einfache, sackförmige Lunge. Aus der fischähnlichen, durch Kiemen atmenden Froschlarve (Kaulquappe) hat sich ein lungenatmender, kleiner Jungfrosch entwickelt. Nun kann der Frosch auf dem Land leben. Eine solche körperliche Umwandlung auf dem Weg zum Erwachsenwerden wird Metamorphose (Gestaltwandel) genannt. Die Entwicklung der anderen Froschlurche (Kröten, Unken) verläuft ähnlich wie die der Frösche. Bei den Schwanzlurchen bleibt der Schwanz zeitlebens erhalten.
Auch bei den Lurchen sind die Körpertemperatur und damit auch alle Lebensvorgänge von der Außentemperatur abhängig. Ist das Wetter warm, bewegen sie sich schneller. Bei Kälte sind sie langsam und träge. Sie gehören wie die Fische zu den wechselwarmen Tieren. Im Herbst suchen die Lurche geschützte Plätze auf, um zu überwintern, der Grasfrosch im Bodenschlamm der Gewässer, die Erdkröte in einer Erdhöhle, der Laubfrosch unter Steinen oder in Erdlöchern. Sie fallen in Winterstarre. Im Frühjahr erwachen sie aus diesem bewegungsunfähigen Zustand und beginnen ihr „normales“ Leben.
Lurche können ein sehr hohes Lebensalter erreichen. Geburtshelferkröten wurden in Gefangenschaft 30, Feuersalamander bis 50 und Riesensalamander sogar bis zu 60 Jahre alt.
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