- Lexikon
- Biologie
- 3 Der Mensch
- 3.2 Das Verdauungssystem
- 3.2.2 Aufnahme der Nahrung, Verdauung und Ernährung
- Lebensmittelwertstufen
Die Ursache vieler Krankheiten ist eine falsche Ernährung. Erst seit dem 19. Jahrhundert isst der Mensch fast täglich Fleisch und ernährt sich damit zu fett. Früher bestand der tägliche Speiseplan aus Beeren, Wurzeln, manchmal mit etwas Jagdglück gelang es auch, einen Hasen oder ein Reh zu fangen.
Für die Vermeidung der sogenannten Zivilisationskrankheiten, die durch ein Zuviel an Nahrung und ein Zuwenig an Bewegung entstehen, ist es nicht nur wichtig, die Nahrungsmenge dem persönlichen Energieumsatz anzupassen, sondern auch auf die Zusammensetzung der Nahrung zu achten. Die normale tägliche Grundkost entspricht der natürlichen Vollwerternährung.
WERNER KOLLATH legte mit seinem Buch „Die Ordnung der Nahrung“im Jahre 1942 den Grundstein für eine „ganzheitliche“ Ernährung – die Vollwerternährung. Er formulierte eine Grundregel der Vollwerternährung: „Die Nahrung sollte so natürlich wie möglich sein.“ Je frischer, je weniger behandelt, je naturbelassener die Lebensmittel seien, umso größer sei die Chance, dass die wichtigsten Bestandteile enthalten seien.
Heute hat die Vollwerternährung zusätzlich noch ökologische, gesellschaftliche, ökonomische und politische Aspekte.
KOLLATH unterscheidet Lebensmittel nach sechs Wertstufen
KOLLATH empfiehlt die Zusammensetzung der täglichen Nahrungsmenge aus 10 Prozent Nahrungsmitteln der Stufe I, 20 Prozent der Stufe II, 30 Prozent der Stufe III, 40 Prozent der Stufe IV. Lebensmittel der Stufen V und VI empfiehlt er dagegen nicht. Aus diesem Grunde geht man in der Praxis auch von vier Wertstufen aus.
Als Verfechter der Vollwerternährung hat er zusätzliche allgemeine Regeln aufgestellt, beispielsweise
PROF. DR. CLAUS LEITZMANN vereinfachte KOLLATHS sechsstufiges Modell zu einem Vierstufenmodell:
Wertstufe I
Sehr empfehlenswert (etwa 50 Prozent der Nahrung)
Zum Beispiel nicht erhitzte Lebensmittel, wie Frischkornmüsli, rohes Gemüse und Obst, gekeimte Hülsenfrüchte, Nüsse, Samen, kaltgepresste und unraffinierte Öle, natürliches Mineralwasser, frische Kräuter.
Wertstufe II
Empfehlenswert (etwa 50 Prozent der Nahrung)
Sind beispielsweise solche Lebensmittel wie Vollkorn- und Mehrkornbrote, Gemüse, Gemüse- und Obstsäfte, Kartoffeln, Hülsenfrüchte, ungehärtete Pflanzenmargarine, pasteurisierte Milch und -produkte, wenig Butter und Fisch, Kräuter- und Früchtetee, Leitungswasser, Malzkaffee, ungezuckerter Kakao.
Wertstufe III
Weniger empfehlenswert (nicht täglich verzehren)
Verarbeitete Lebensmittel, wie Weißbrot, weißer Reis oder Nudeln, Konserven, Kartoffelprodukte, raffinierte Fette und Öle, H-Milch, Fleisch- und Wurstwaren, schwarzer Tee, Bohnenkaffee, Bier, Wein.
Wertstufe IV
Nicht empfehlenswert (nur ganz selten verzehren)
Dazu gehören isolierte Lebensmittelsubstanzen wie isolierte Stärke, Zucker, Süßigkeiten, Innereien, Schweineschmalz, Cola, Fruchtsaftgetränke, Instantgetränke, Spirituosen, Vitamin-, Nährstoff- und Schlankheitspräparate, nicht jodiertes Kochsalz.
Was also sollte gegessen und getrunken werden?
Die vollwertige Ernährung kennt prinzipiell keine Verbote, sie empfiehlt nur, „minderwertige“ Produkte zu meiden und stattdessen „vollwertige“ Produkte zu sich zu nehmen. Beachtet man die nachfolgenden Regeln, so ernährt man sich vollwertig und verringert damit gleichzeitig das Risiko zu erkranken:
Einteilung der Lebensmittel nach vier Wertstufen
Stand: 2010
Dieser Text befindet sich in redaktioneller Bearbeitung.
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