Der Kanarengirlitz ist ein kleiner Vogel. Seine Körperlänge misst gerade mal 14 Zentimeter. Der Rumpf ist kompakt, der Schwanz ist halb so groß wie der ganze Körper. Wie für einen Finkenvogel typisch, hat der Kanarienvogel einen kurzen und kräftigen Schnabel. Seine Beine sind sehr dünn, was darauf schließen lässt, dass der Kanarienvogel Bäume und Sträucher bewohnt.
Der Kanarienvogel hat seinen Namen von seinem Lebensraum, den Kanarischen Inseln, die vor der Nordwestküste Afrikas liegen. Sie bestehen aus sieben Inseln: Gran Canaria, Fuerteventura, Lanzarote, Teneriffa, La Palma, Gomera und El Hierro. Alle Inseln sind vulkanischen Ursprungs.
Die Landschaft ist sehr unterschiedlich: man findet hohe Gipfel, Bergketten, versteckte Täler, vulkanische Wüsten, steile Felsklippen, Kiefernwälder, Lorbeerwälder oder Baumheiden.
Mit der Eroberung der Kanarischen Inseln durch die Spanier im Jahr 1478 gelangten die Singvögel auch auf die Iberische Halbinsel. Dort wurden sie von Mönchen gezüchtet, die durch den beschränkten Verkauf ein Monopol hatten. Erst nachdem auch anderen Ländern die Zucht gelang, verbreitete sich der nun Kanarienvogel genannte Girlitz über ganz Europa und später auch weltweit.
Wie im Tierreich oft vorkommend, unterscheiden sich auch bei den Kanarienvögeln die Männchen und Weibchen deutlich voneinander.
Das ursprüngliche Gefieder des Hahns ist bunt gefärbt: Kopf und Rücken sind grün. Die Brust, Kehle und Bürzel dagegen sind gelb. Um seine kleinen schwarzen Augen zeigt er die übliche graugrüne Kopfzeichnung. Die Schwingen und Schwanzfedern sind schwarz gefärbt und haben einen bräunlichen Rand. Der Schnabel ist bräunlich rosa, die Spitze schwarz.
Der gesamte Körper der Henne ist bräunlich, nur der Augenstreif, der Bürzel und die Brust sind gelblich.
Aufgrund der Züchtung zeigt der Kanarienvogel heute aber ein buntes Gefieder von Weiß über Goldgelb bis hin zu Rot. Auch Formveränderungen, wie z. B. Hauben, gehören mittlerweile zum Zuchtrepertoire.
Man unterscheidet Gesangskanarienvögel, Gestaltskanarienvögel und Farbkanarienvögel.
Gesangskanarienvögel zeichnen sich durch ihre einzigartigen melodischen Lieder aus. Auch die Farb- und Gestaltskanarien können singen. Da sie aber mit anderen Finken gekreuzt wurden, um die große Farbauswahl zu erreichen, ist ihr Gesang nicht so rein.
Wie alle Singvögel grenzen die Männchen ihr Revier mit ihrem einprägsamen und melodischen Gesang ab. Auch bei der Partnerwahl kommt es auf den richtigen Ton an: Die Henne sucht sich den Hahn aus, der am besten und am lautesten singen kann. So scheint sicher, dass sie den besten Genlieferanten für ihren Nachwuchs hat.
Die Brutzeit beginnt zwischen Januar und April, je nachdem auf welcher Höhe die Vögel leben. In oberen Lagen kann der Vogel eine Brut aufziehen, in tieferen Lagen zwei bis drei pro Jahr. Aus den vier bis fünf blaugrünen Eiern schlüpfen nach zwei Wochen die Jungvögel. Schon nach weiteren zwei Wochen verlassen sie das Nest.
Kanarienvögel werden in großen Käfigen mit den Mindestmaßen von 60 cm x 40 cm x 40 cm (Einzeltier), bzw. 80 cm x 40 cm x 40 cm (Pärchen) oder in Volieren gehalten. Der Standort muss Schutz vor direktem Sonnenlicht, Zugluft und Lärm bieten.
Als Einstreu dient Vogelsand, der über wichtige Inhaltsstoffe für Verdauung, Knochenbau, Herz- und Muskeltätigkeit verfügt. Wichtig: da Kanarienvögel das Wasser „schlürfen“, brauchen sie einen Trinknapf, aber keinen Trinkautomaten. Außerdem sollte man den Vögeln einen Kalkstein oder Sepiaschale zum Schnabelwetzen mit in den Käfig geben.
Bei Paarhaltung sind ein Nest und die Bereitstellung von Nistmaterial wie Stroh, Heu oder Moos notwendig.
Kanarienvögel können einzeln oder paarweise gehalten werden. Zwei Hähne vertragen sich jedoch nicht.
Auf dem Speisezettel der wilden Kanarienvögel stehen unterschiedliche Samen und auch Insekten, die sie mit ihren Schnäbeln aufknacken können. Haustiere erhalten die im Handel üblichen Körnermischungen für Kanarien, die durch Frischfutter wie Salat, Gurkenscheiben, Trauben oder Brennnessel ergänzt werden sollten.
Kanarienvögel werden 10 bis 12 Jahre alt. Es gab aber auch ein Exemplar, das den Rekord von 34 Jahren aufgestellt hat.
Stand: 2010
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