Der Hamster ist ein Säugetier und gehört zur Familie der Wühler. Außerdem zählt der kleine Nager zu der Überfamilie der Mäuseartigen und zur Ordnung der Nagetiere.
Bereits vor acht Millionen Jahren gab es in Mittelamerika riesige Nagetiere, die 700 Kilogramm wogen. Die Entwicklung der Hamster vom Wildtier zum Haustier, aber auch zum Versuchstier, ist einzigartig in der Geschichte der Tierwelt.
PATRICK RUSSEL (1726–1805) berichtete erstmals 1797 über die Entdeckung des Hamsters. Er beschrieb den Hamster als „Tier mit voll Erbsen gestopften Backentaschen“. 1839 veröffentlichte GEORGE R. WATERHOUSE (1810–1888) die erste wissenschaftliche Beschreibung des Goldhamsters, nachdem er das Tier an der syrischen Goldküste entdeckt hatte.
Aber erst 1930 gelang es dem Zoologen Dr. ISRAEL AHARONI (1882–1946), ein Goldhamsterweibchen mit Jungen aus einem Bau zu holen, um sie an der Universität Jerusalems zu erforschen. Daraufhin gelang ihm die erste Goldhamsterzucht.
Alle Goldhamster stammen von dieser Zucht ab. Zunächst wurden die kleinen Tiere als Versuchstiere missbraucht. Ab 1945 wurden sie dann aber in Amerika und auch Europa als Heimtiere immer beliebter.
Es werden folgende Gattungen unterschieden:
Groß- bzw. Feldhamster: Sie leben in Mittel- und Westeuropa. In Deutschland zählt der Feldhamster zu den gefährdeten Arten. Die Tiere können bis zu 40 Zentimeter groß werden und ein Gewicht um die 500 Gramm erreichen.
Mittelhamster: Man findet sie von Südwesteuropa bis nach Asien. Dazu zählen der Gold- und der Teddyhamster.
Zwerghamster: Sie leben ebenfalls in Südwesteuropa bis nach Asien, bevorzugen aber vor allem trockene Steppen und Ackerland. Die Tiere werden nur 13 Zentimeter lang und wiegen 40 Gramm. Zu dieser Gattung gehören der Dsungarische Zwerghamster, der Roborowski- Zwerghamster, der Chinesische Streifenhamster und der Campbell-Zwerghamster.
Der Körperbau ist aber bei allen Tieren ähnlich. Ihr länglicher Körper ist walzenförmig, der Kopf im Verhältnis übermäßig groß. Hamster haben kurze Beine und einen kleinen Schwanz, der wenig behaart ist.
Das kurze Fell des Feldhamsters zeigt eine auffällige Musterung: Die Oberseite ist braun, der Bauch ist schwarz. Die Wangen und Seiten werden durch weiße Flecken markiert. Pfoten und Schwanz sind ebenfalls weiß. Die Ohren ähneln denen einer Maus. Der Syrische Goldhamster hingegen ist rotgolden gefärbt, Bauch und Beine sind weiß. Auch er zeigt die charakteristischen weißen Flecken an Wange und Seite. Der Zwerghamster ist grau bis beige und hat neben der üblichen Farbverteilung noch einen dunklen Aalstrich auf dem Rücken.
Der Lebensraum des Feldhamsters umfasst die Steppen und Agrarflächen Mitteleuropas. Sein Hauptverbreitungsgebiet beschränkt sich auf die Börderegionen Deutschlands. Dabei bevorzugt der Nager Anbaugebiete von Rotklee und Luzerne, die ihm gute Deckung bieten.
Bis in die 60er-Jahre wurde der Feldhamster als Schädling von Bauern bekämpft. Mittlerweile ist sein Bestand so dezimiert worden, dass er vom Aussterben bedroht ist. Dazu beigetragen haben vor allem die einseitige Landwirtschaft, der Einsatz von Erntemaschinen und die Zerstückelung der Landschaft durch Bauvorhaben und Autobahnen.
Schädel: Der Hamster hat zwei Schneidezähne und sechs Backenzähne. Die beiden Schneidezähne haben keine Wurzel, sie wachsen ständig nach. Damit die Zähne nicht zu lang werden, muss der Hamster viel nagen.
Das besondere Merkmal des Hamsters aber sind seine beiden Backentaschen, in denen er seine Vorräte sammelt. Zum Entleeren seiner Ladung streift der Hamster mit seinen Vorderpfoten von hinten nach vorne über die Backentaschen. Wenn er seine Konkurrenten beeindrucken will, bläst er die Backentaschen mit Luft auf.
Körperbau: Die Vorderbeine des Hamsters sind besonders kräftig, da sie ihm beim Graben und Klettern helfen müssen. Die Hinterbeine haben dagegen die Aufgabe, die ausgegrabene Erde o. Ä. wegzuschieben und den Hamster beim Klettern zu stützen. Wenn der Hamster ein unbekanntes Geräusch hört oder etwas anderes seine Aufmerksamkeit erweckt, zieht er seine kurzen Vorderbeine ganz nah an sich heran, stellt sich auf die Hinterbeine und macht „Männchen“.
Die Hamsterweibchen graben „Hamsterburgen“, in denen sie Wohn-, Kot- und Vorratskammern sowie mehrere Ausgänge anlegen. Hamster sind keine Einzelgänger, sondern leben in Kolonien. Der Zwerghamster ist im Gegensatz zu seinen größeren Verwandten faul: Er lässt sich am liebsten in verlassenen Bauen anderer nieder. Manchmal nistet er sich sogar als „Untermieter“ bei anderen Nagetieren ein.
Lebensweise: Hamster sind dämmerungs- und nachtaktive Tiere. Die Schnurrhaare dienen dem Hamster dabei als Tastorgane. Auch der Geruchssinn des Hamsters ist stark ausgeprägt, damit kann er sein Revier oder auch seine Jungtiere wiedererkennen. Manche Arten sind aber auch in den dunklen Wintermonaten tagsüber anzutreffen. Der Feldhamster hält dagegen einen unterbrochenen Winterschlaf, bei dem die Körpertemperatur bis auf 0 °C sinken kann.
Hamster leben als Einzelgänger und bilden keine Kolonien. Vorübergehend, während der Fortpflanzung, leben sie auch in Familienverbänden.
Verhalten: Hamster können auch gegenüber Artgenossen ein sehr aggressives Verhalten zeigen. Fühlt sich ein Hamster bedroht, stellt er sich in Imponierhaltung auf die Hinterbeine und wetzt laut die Zähne. Dann springt er seinen Feind an und verbeißt sich in ihm. Dieser Überraschungsangriff rettet dem Hamster oftmals das Leben. Zu seinen Feinden zählen Füchse, Marder, Greifvögel, Hunde, Katzen und der Mensch.
Fortpflanzung: Im Frühjahr beginnt für die Hamster die Paarungszeit. Hamster können pro Jahr zwei bis drei Würfe zur Welt bringen. Nach einer Tragzeit von 16 bis 20 Tagen (je nach Art) werden bis zu 13 blinde und nackte Junge geboren. Da Hamster Säugetiere sind, säugen sie ihre Jungen nach der Geburt. Aufgrund dessen, dass das Weibchen nur acht Zitzen hat, überleben meist auch nicht mehr Jungtiere. Nach ca. 14 Tagen öffnet der Nachwuchs seine Augen, nach wenigen Wochen ist er erwachsen.
Ernährung: Auf dem Speiseplan stehen Samen von Gräsern und Sträuchern. Daneben verzehren Hamster aber auch Käfer, Spinnen, Schnecken und andere wirbellose Tiere. Feldhamster ernähren sich zusätzlich von verschiedenen Kleinsäugetieren wie zum Beispiel Mäusen.
Futter: Hamster brauchen tierisches Eiweiß. Haustiere bekommen neben Körnerfutter, Obst und Gemüse – wie Möhren oder Äpfel – und Obstbaumästen zum Knabbern als Eiweißlieferant auch Joghurt, Bachflohkrebse, frisches Biofleisch oder Schildkrötenfutter.
Haltung: Am wohlsten fühlt sich der Hamster in Steppenlandschaften mit metertiefem Wühlboden. Für den Hamster als Haustier sollte daher ein ähnliches Minibiotop hergerichtet werden. Sie turnen und klettern leidenschaftlich gerne und brauchen daher auch als Einzeltier ausreichend Platz und Bewegungsfreiheit. Hamster brauchen daher große Käfige, in denen sie auch genügend vor Zugluft und Sonne geschützt sind. Die in der Zoohandlung erhältlichen Modelle sind oft noch zu klein für die emsigen Nager.
Besonders bei den Zwerghamstern muss man darauf achten, dass der Käfig groß genug ist, aber die Gitterstäbe nicht zu weit auseinanderliegen, damit er nicht hindurchschlüpfen kann. Plastikkäfige oder Aquarien sind für Hamster gänzlich ungeeignet, da es zu Verletzungen kommen kann. Im Hamsterkäfig darf folgendes Zubehör nicht fehlen: Laufrad, Heu und Stroh, Versteckmöglichkeiten wie zum Beispiel ein Häuschen, Grasnester, Futterschale und Tränke.
Alter: Bei guter Pflege werden Hamster 1,5 bis 2,5 Jahre alt.
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