Essen

Einseitige Ernährung schadet auf Dauer unserem Körper, da bestimmte Stoffe im Übermaß aufgenommen werden, andere lebensnotwendige Stoffe aber fehlen. Einseitige Ernährung führt zu Ernährungsstörungen.

Es gibt aber auch zahlreiche Menschen, die von Essstörungen betroffen sind. Im Leben dieser Menschen nimmt der Umgang mit dem Essen einen besonders hohen Stellenwert ein.

Im letzten Jahrzehnt hat sich die Zahl der an der Magersucht erkrankten Menschen verdreifacht. Hauptmerkmal dieser Essstörung ist die extreme Gewichtsabnahme, die durch eine streng kontrollierte und eingeschränkte Nahrungsaufnahme erreicht wird. Die große Angst vor einer Gewichtszunahme oder dem „Dickwerden“ verfolgt die Betroffenen auch noch, wenn sie bereits untergewichtig sind. Das „Nichtessen“ wird zur Sucht.

Körperliche Folgeschäden der Magersucht sind u.a. das Absinken des Stoff- und Energiewechsels, des Pulses, des Blutdrucks sowie der Körpertemperatur. Dies führt zur Müdigkeit, zum ständigen Frieren und zur Verstopfung. Magersucht ist nicht mit Medikamenten zu heilen. Dazu sind ärztliche Hilfe und eine langjährige therapeutische Behandlung notwendig.

Eine weitere Essstörung ist die Bulimie (Ess-Brech-Sucht). Seit 1980 ist sie als eigenständiges Krankheitsbild bekannt. An Bulimie erkrankte Menschen leiden unter sich wiederholenden „Fressanfällen“, bei denen es zur Aufnahme großer Mengen kalorienreicher, leicht verzehrbarer Nahrung innerhalb einer bestimmten Zeitspanne kommt (z. B. zwei Anfälle/Woche). Im Anschluss an diese „Heißhungerattacken“ versuchen die Erkrankten, durch verschiedene Maßnahmen eine Gewichtszunahme zu verhindern. Dazu gehören u. a. das selbst herbeigeführte Erbrechen des Gegessenen und der Medikamentenmissbrauch, vor allem die Einnahme hoher Dosen von Abführmitteln.

In der Öffentlichkeit zeigen die an Bulimie Erkrankten ein kontrolliertes Essverhalten; deshalb sagt man, die Bulimie ist eine „heimliche“ Essstörung. Die Betroffenen tun alles, um ihre „Fressanfälle“ und das danach folgende Erbrechen zu verheimlichen. Um ihren „Heißhungerattacken“ nachgehen zu können, vernachlässigen sie nach und nach andere Interessen und den Kontakt zu anderen Personen. Dieses Verhalten führt zur Einsamkeit und verstärkt ihre Schuldgefühle gegenüber den Angehörigen und Freunden.

Auch körperliche Schäden sind die Folgen, z. B. Schwellungen der Speicheldrüsen, Zerstörung der Schleimhäute von Speiseröhre und Magen, Kalium- und Magnesiummangel, die letztlich zu Nierenschäden und Herzrhythmusstörungen führen. Auch diese Essstörung ist nicht durch Medikamente heilbar. Die Teilnahme an einer angeleiteten Selbsthilfegruppe und eine langjährige Therapie sind erforderlich.

Es gibt Menschen, die sind esssüchtig. Sie leiden unter der Ess- bzw. Fettsucht. Äußeres Merkmal dieser Essstörung ist das Übergewicht. Ursache dafür ist das regelmäßige Zu-viel-Essen, aber auch Diätkuren, die anschließend zu „Fressanfällen“ führen. Esssüchtige essen nicht, weil sie Hunger haben. Sie essen z. B. aus Trauer, Wut, Langeweile, Einsamkeit, Ärger oder auch Überforderung. Sie essen also, um emotionale Bedürfnisse zu befriedigen. Das Essen ist für die Betroffenen der einzige Trost und die einzige Freude.

Die körperlichen Folgen des Übergewichtes verursachen u. a. Bluthochdruck und eine Überbelastung des Herzens. Dies kann zum Schlaganfall und zum Herzinfarkt führen. Die Überbelastung des Skeletts kann Gelenkleiden und Wirbelsäulenschäden zur Folge haben.

Esssüchtige müssen, um sich von dieser Essstörung zu befreien, einen anderen Bezug zum Essen finden. Dies geht kaum allein, sondern besser mit einer Selbsthilfegruppe und einer langjährigen therapeutischen Begleitung.

Beratungsstellen und Informationsdienste für Essstörungen gibt es in Deutschland in fast jedem größeren Ort. Die Adressen findet man im Internet oder erfragt sie beim Hausarzt.

Für eine gesunde Ernährung sollten einige Grundregeln beachtet werden. Natürlich darf man auch Lieblingsspeisen haben, denn Essen soll auch Freude bereiten.

Aber grundsätzlich sollte man für die Ernährung beachten:

  • viel Frischkost (vitamin- und mineralstoffreich),
  • hoher Ballaststoffgehalt,
  • wenig Fett,
  • 2–3 Eier pro Woche,
  • 1–2 Fischmahlzeiten pro Woche,
  • 1–2 Fleischmahlzeiten pro Woche,
  • 2 l Flüssigkeit pro Tag.

Zwischen den drei Hauptmahlzeiten sollte man am Vormittag und Nachmittag jeweils eine Zwischenmahlzeit einschieben. Diese beugen Leistungsabfall und frühzeitiger Ermüdung vor. Wichtig ist das Frühstück vor dem Unterricht. Um in der Schule leistungsfähig zu sein, muss man etwas essen bzw. trinken. Wenn man am Morgen absolut nichts essen mag, dann sollte man warme Milch oder Kakao trinken und gleich in der ersten Pause eine Kleinigkeit essen.

Beim Erstellen eines eigenen S peiseplanes sowie beim Aufstellen von Speiseplänen, beispielsweise in Schulen und Betrieben, sind die Regeln für eine gesunde Ernährung zu beachten.

Grundregeln für eine gesunde Ernährung

(Beispiele)

  1. Stelle den Speiseplan vielfältig zusammen und achte dabei auf eine abwechslungsreiche und vollwertige Kost.
  2. Verzehre weniger Fett und fettreiche Nahrungsmittel, denn zu viel Fett macht fett.
  3. Bevorzuge Kräuter und Gewürze, vermeide zu viel Salz.
  4. Iss reichlich Vollkornprodukte, Gemüse, Kartoffeln und Obst, denn sie liefern Nährstoffe, Vitamine, Mineral- und Ballaststoffe.
  5. Vermeide zu viel Zucker und Süßigkeiten, denn zu viel Zucker wird vom Körper in Fett umgewandelt und gespeichert.
  6. Achte auf eine schonende Zubereitung der Nahrung, damit Nährstoffe, Vitamine und Mineralstoffe nicht durch zu langes Kochen, Wiederaufwärmen und durch die Verwendung von zu viel Wasser beim Garen zerstört werden.
  7. Iss anstelle der üblichen drei Hauptmahlzeiten lieber fünf kleinere Mahlzeiten.
  8. Nimm dir Zeit für die Mahlzeiten, iss in Ruhe und ohne Hektik.

Stand: 2010
Dieser Text befindet sich in redaktioneller Bearbeitung.

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