Erkrankungen des Nervensystems

Die Sinneszellen reagieren auf Reize durch Erregung. Werden sie sehr lange und zu stark erregt, bewirkt diese Reizüberflutung eine Schädigung der Sinneszellen und damit auch des Nervensystems. Da das Nervensystem auch die Tätigkeit der inneren Organe steuert, führt eine zu hohe nervliche Beanspruchung z. B. auch zu Magen-Darm- und Herz-Kreislauf-Erkrankungen.

Schlägt man bei einem Sturz mit dem Kopf auf einen festen Gegenstand bzw. auf den Boden auf, kann eine Gehirnerschütterung die Folge sein. Der Verletzte ist oftmals bewusstlos, muss sich erbrechen, leidet unter Schwindelgefühlen und Kopfschmerzen. Unbedingte Bettruhe ist erforderlich.

Werden motorische Nervenbahnen durchtrennt oder Nervenzellkörper zerstört, kommt es zu Lähmungen. Die Verletzten können die entsprechenden Muskeln nicht mehr bewegen. Wird z. B. durch einen Kopfsprung in unbekanntes Gewässer die Wirbelsäule mit dem Rückenmark verletzt, kann eine Querschnittslähmung auftreten. Je nach der Höhe der Rückenmarksverletzung treten völlige Lähmung und Empfindungslosigkeit in den tieferen Körperabschnitten ein. Eine Heilung ist nicht mehr möglich. Zeitlebens sind die Erkrankten auf einen Rollstuhl angewiesen.

Eine weitere Nervenerkrankung ist die von Viren verursachte Kinderlähmung. Befallen Viren das Rückenmark und zerstören dort Nervenzellen, kommt es zu Lähmungen der Gliedmaßen.

Ausfallerscheinungen des Gehirns bezeichnet man als Schlaganfall.
Ursache ist oftmals eine Mangeldurchblutung durch Arterienverkalkung im Gehirn und im Bereich der Halsgefäße. Sie kann bis zum Gefäßverschluss führen. Durch diese Mangeldurchblutung erhalten bestimmte Hirnregionen keinen Sauerstoff und keine Nährstoffbausteine. Die betroffenen Hirnregionen können ihre Aufgaben nicht mehr ausführen, sie gehen zugrunde. Das führt u. a. zur halbseitigen Lähmung des Körpers, zu Sprachstörungen, Erkennungs- und Sehstörungen.

Eine besonders schwere Nervenerkrankung ist die multiple Sklerose. Bei ihr treten schubweise Veränderungen in der Hirnsubstanz auf. Die Folge davon sind Lähmungen und Störungen in der Empfindlichkeit der betroffenen Körpergebiete. Die Ursachen dieser Erkrankung sind noch nicht vollständig geklärt.

Wird unser Körper insgesamt überfordert, z. B. durch Ärger in der Schule, im Beruf, in der Familie, durch persönliche Konflikte und Probleme, kann dies zu nervlichen Erkrankungen führen.

Erbbedingte Erkrankungen des Nervensystems

Einige erbbedingte Erkrankungen können zu Fehlbildungen im Gehirn und somit zur geistigen Behinderung führen. Geistig behinderte Kinder bedürfen vonseiten der Eltern, Geschwister und aller anderen Personen einer besonderen Zuneigung, Unterstützung und Hilfe. Verständnis und Mitgefühl sind nötig, denn ein geistig Behinderter ist doch „anders“. Durch seine Behinderung kann er beispielsweise Gefahren nicht richtig einschätzen, ist oft anderen gegenüber gutgläubig und unbekümmert. Wenn geistig behinderte Kinder eine Sonderschule besuchen, lernen sie vor allem, wie sie selbstständig werden und ihr Leben gestalten können. Manche lernen lesen und schreiben, manche entfalten musikalische bzw. handwerkliche Talente. Es ist sehr wichtig, ihre Talente zu fördern. So gibt es zahlreiche Betriebe und Werkstätten, in denen geistig Behinderte arbeiten. Die Integration geistig Behinderter in das schulische bzw. berufliche Leben einer Gemeinschaft ist für sie von besonderer Wichtigkeit.

Verständnis, Mitgefühl und menschliche Vernunft sollten den Umgang mit behinderten Menschen bestimmen.

Hygiene und Gesunderhaltung des Nervensystems

Eine wichtige Maßnahme zur Gesunderhaltung des Nervensystems und damit des gesamten Körpers ist die Einhaltung eines bestimmten Tagesablaufs. Viele unserer Lebensprozesse im Körper verlaufen im regelmäßigen Rhythmus, z. B. Herzmuskeltätigkeit, Atmungstätigkeit oder der Wechsel von Schlaf- und Wachzustand. Auch die Leistungsfähigkeit des Menschen schwankt im Tagesablauf. So sollte darauf geachtet werden, dass am Tag ein ausreichender Wechsel von Arbeit und Erholung sowie Freizeitgestaltung eingehalten wird. Unregelmäßige Zeiteinteilung und große Hektik führen zu nervösen Störungen.

Besonders wichtig für die Gesunderhaltung unseres gesamten Körpers ist ausreichender Schlaf. Ohne Schlaf kann der Mensch nicht leben.

Bei Untersuchungen wurde festgestellt, dass totaler Schlafentzug für eine Nacht keinen Leistungsabfall zur Folge hat. Schlafentzug über 48 Stunden bringt schon beträchtliche Erschöpfungssymptome mit sich. So ist das Reaktionsvermögen verlangsamt, die Lernfähigkeit eingeschränkt. Die Koordinierung der Bewegungen verringert sich und Traumbilder (Halluzinationen) können im Wachzustand auftreten. Diese Erscheinungen verlieren sich wieder nach 10 bis 13 Stunden Schlaf.

Schlafphasen

Durch Ableiten und Aufzeichnen der elektrischen Impulse des Gehirns (EEG; Elektroencephalogramm) kann man die verschiedenen Schlafphasen erforschen. In den Phasen des Tiefschlafs erholen sich das Nervensystem, die Muskeln und Organe. Reservestoffe werden gebildet und Energie „aufgefüllt“. In den Phasen des flachen (aktiven) Schlafes ist das Gehirn noch etwas aktiv. In diesen Phasen werden die tagsüber aufgenommenen Informationen verarbeitet und als Erinnerung gespeichert. Es ist die Zeit des bildhaften Träumens.

Die Schlafdauer ist von bestimmten Gewohnheiten und auch Umweltbedingungen abhängig. Fest steht, dass der tägliche Schlafbedarf abhängig vom Lebensalter ist. Beispielsweise benötigen Neugeborene in den ersten Lebenstagen bis zu 16 Stunden Schlaf, Kleinkinder bis 9 Jahre etwa 11 Stunden, Jugendliche von 14 bis 19 Jahre etwa 8 bis 9 Stunden, Erwachsene bis 45 Jahre ca. 7 Stunden und ältere Menschen noch 6 Stunden Schlaf. Weniger Schlaf macht krank. Manche Menschen leiden unter Schlafstörungen. Ursachen können Lärm, Übermüdung, Völlegefühl, Schmerzen, quälende Gedanken, aber auch tief greifende Konflikte und Erkrankungen sein. Schlafstörungen mit Schlaf- oder Beruhigungsmitteln zu beseitigen bringt keinen Erfolg, höchstens eine kurzzeitige Besserung. Besonders gefährlich ist die Einnahme von Drogen oder Suchtmitteln. Die legalen („erlaubten“) Drogen Alkohol und Nikotin beeinträchtigen die Tätigkeit zahlreicher innerer Organe, so auch die Funktionen des Nervensystems. Dies äußert sich u. a. in Konzentrations-, Gedächtnis- und Gleichgewichtsstörungen sowie in der Schrumpfung des Gehirns. Zu noch größeren Schädigungen der inneren Organe und des Nervensystems sowie zum Verfall der gesamten Persönlichkeit führen die illegalen („unerlaubten“) Drogen Haschisch, Heroin, Marihuana, Kokain, Crack sowie LSD und Ecstasy. Ihre Herstellung, Weitergabe und Einnahme sind verboten.

Aktivitäts- und Erholungsphasen im Verlauf eines Tages

Aktivitäts- und Erholungsphasen im Verlauf eines Tages

Stand: 2010
Dieser Text befindet sich in redaktioneller Bearbeitung.

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