- Lexikon
- Biologie
- 3 Der Mensch
- 3.3 Das Atmungssystem
- 3.3.2 Die Atembewegungen
- Erkältungskrankheiten, Atemwegserkrankungen
Erkältungskrankheiten sind sehr häufig. Mann kann davon ausgehen, dass durchschnittlich jeder Erwachsene zweimal, Kinder im Vorschulalter sogar sechsmal pro Jahr daran erkranken. Die Erreger der Erkältungskrankheit sind Viren . Bis heute sind bereits über 200 verschiedene Viren bekannt, die eine Erkältung verursachen. Eine Angriffsfläche für diese Viren bietet ein geschwächtes Immunsystem . Zu einer solchen Schwächung kann es durch unerwartete Kälteeinwirkungen oder auch Stress u.ä. kommen.
Als allgemeine Symptome einer Erkältungskrankheit lassen sich eine erhöhte Temperatur, Frösteln, Krankheitsgefühl, Kopf- und Gliederschmerzen und bei Kindern auch Fieber nennen.
Diese Symptome treten sowohl zu Beginn als auch im Verlauf der Erkrankung auf. Erste Hinweise auf eine Erkältung können ein Jucken, Brennen oder Kribbeln in der Nase sein. Kurz darauf lässt sich ein wässriger Schnupfen und ein vermehrter Niesreiz feststellen. Neben den oben genannten allgemeinen Symptomen können nun auch Husten und Schluckbeschwerden auftreten. Abhängig davon, welche Schleimhäute von den Viren befallen werden, kommt es zu folgenden Symptomen.
Schnupfen (Rhinitis): Der Schnupfen tritt bei 80 % der Erkältungserkrankungen auf. Sogenannte Rhinoviren lagern sich auf der Nasenschleimhaut ab, wodurch es zu einer Entzündung kommt. Die Nasenschleimhaut schwillt an und produziert mehr Sekret als im Normalfall. Vorerst ist diese Sekret noch wässrig, im Verlauf des Schnupfens wird es allerdings grünlich gelb. Die Schwellung erschwert die Nasenatmung, das Riechvermögen ist beeinträchtigt und die Sprache des Erkrankten klingt nasal.
Kehlkopfentzündung (akute Laryngitis): Von einer Kehlkopfentzündung spricht man, wenn die Kehlkopfschleimhaut und insbesondere die Schleimhaut über den Stimmbändern entzündet sind. Symptome dafür sind Husten und Heiserkeit. In schweren Fällen kann dies zu einem vorübergehenden Stimmversagen führen oder auch zu starken Halsschmerzen. Kleinkinder erkranken im Rahmen einer Erkältung oft an Pseudokrupp.
Husten: Im Grunde ist der Husten ein Schutzreflex, der dafür sorgt, dass Fremdkörper aus den Atemwegen befördert werden. Im Rahmen einer Erkältungskrankheit schädigen die Viren allerdings die Auskleidungen der Atemwege. Dadurch wird der stetige Selbstreinigungsmechanismus der Atemwege beeinträchtigt. Die Viren bewirken gleichzeitig eine vermehrte Schleimproduktion, wobei der Schleim zäher ist als bei gesunden Menschen. Der Schleim kann nicht gut abtransportiert werden und reizt die Nervenenden in den Atemwegen stärker. Dadurch kommt es zu einem Hustenreiz. Am Anfang der Erkältung ist der Husten vorerst noch trocken. Im Verlauf der Erkältung wird der Schleim allerdings auch als Auswurf abgehustet.
Bronchitis: Bei einer Bronchitis sind die Schleimhäute im Bereich der tiefen Atemwege entzündet. Von einer akuten Bronchitis spricht man, wenn die Erkältungsviren auch die Bronchialschleimhäute besiedeln. Die Bronchitis tritt zwei bis drei Tage nach den ersten Anzeichen für eine Erkältung auf und macht sich durch eine starken, schmerzhaften Husten mit gelblich weißem Auswurf bemerkbar. Außerdem können Fieber und Atembeschwerden auftreten. Starke Raucher und Menschen mit Lungenleiden sind besonders anfällig dafür, an einer Bronchitis zu erkranken.
Rachenentzündung (Pharyngitis): Dabei handelt es sich um eine Entzündung der Rachenschleimhaut. Anzeichen für eine Rachenentzündung sind ein Kratzen und ein Trockenheitsgefühl im Hals, Halsschmerzen und Schluckbeschwerden.
Der meist harmlose virale Infekt einer Person verkompliziert sich, wenn es zusätzlich zu einer bakteriellen Infektion kommt. Dann kann es zu einer Mittelohr-, Nasennebenhöhlen-, Rachenmandel- und sogar Lungenentzündung kommen. Selten kommt es auch zu einer Herzmuskelentzündung. Im Falle von Komplikationen tritt Fieber häufiger auf und die oben genannten Beschwerden verschlimmern sich.
Übertragung: Die Übertragung der Viren erfolgt über infizierte Tröpfchen (Tröpfcheninfektion). Dabei genügt es, dass ein Erkrankter in die Luft hustet oder niest und eine gesunde Person diese aufnimmt. Auch bereits beim Händeschütteln verbreiten sich die Viren leicht von Mensch zu Mensch.
Bei einer Erkältungserkrankung wird nicht direkt gegen die verursachenden Viren vorgegangen. Die Therapie richtet sich nach den Symptomen und ist darauf gerichtet, die Beschwerden zu lindern (symptomatische Behandlung). Wer erkrankt ist, sollte seinen Körper schonen, viel trinken und für eine ausreichende Luftbefeuchtung der Innenräume sorgen. In der Regel klingt eine Erkältung mit oder ohne therapeutische Maßnahmen nach 8–10 Tagen von selbst ab. Nasentropfen können bei Schnupfen beispielsweise dazu dienen, die Schwellung zu mindern und auch die Nasenschleimhaut zu befeuchten. Lutschtabletten und Halssprays lindern die Halsschmerzen, während eine Gurgellösung z. B. dem Wachstum der Keime im Mund- und Rachenraum entgegenwirkt.
Nur wenn der Organismus zusätzlich durch einen bakteriellen Infekt belastet wird, werden Antibiotika verschrieben.
Vorbeugung: Man vermutet einen Zusammenhang zwischen der Erkältungserkrankung und einem geschwächten Immunsystem. Am erfolgreichsten geschützt sind danach Menschen mit leistungsstarkem Immunsystem. Regelmäßiger Sport und Saunabesuche, eine gesunde, vitaminreiche Kost (besonders Vitamin C) und die Vermeidung von engem Kontakt zu Erkrankten begünstigen es, sich nicht zu erkälten.
Stand: 2010
Dieser Text befindet sich in redaktioneller Bearbeitung.
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