Ebola

Was ist Ebola?

Ebola gehört zu den hämorrhagischen (= Blutungen auslösenden) Fiebererkrankungen, die zu den gefährlichsten Infektionskrankheiten überhaupt gehören. Es gibt weitere hämorrhagische Fieber wie das Lassa-, das Dengue- und das Marburgfieber, welches auch schon in Deutschland ausgebrochen ist. Alle diese Krankheiten können den Menschen und andere Primaten befallen – sie sind in 50 bis 80 % aller Fälle tödlich. Benannt werden diese Fiebererkrankungen – basierend auf internationalen Übereinkünften – nach der Region, in der sie zum ersten Mal erkennbar ausbrachen. Das Ebolavirus erhielt so seinen Namen, als es 1976 erstmals im Kongo in der Region des Flusses Ebola auftauchte.

Was genau sind Viren?

Viren sind keine Zellen, also auch keine Bakterien. Sie bestehen lediglich aus mehreren Nukleinsäuremolekülen (DNA oder RNA), die mit einer Eiweißhülle umgeben und meist kugel- oder stäbchenförmig aufgebaut sind. Sie sind zwischen 20 nm und 300 nm groß und je nachdem, ob sie ausschließlich aus DNA bzw. RNA aufgebaut sind, unterscheidet man zwei Haupttypen von Viren, die DNA- und RNA-Viren. Da sie sich nicht von selbst vermehren können – und übrigens auch keinen Stoffwechsel betreiben – sind sie auf eine Wirtszelle angewiesen. Sobald sich ein Virus in eine Wirtszelle bzw. deren Zellkern eingenistet hat, programmiert es die Wirtszelle so, dass diese nur noch Viren produziert anstelle anderer Stoffe, die der Organismus benötigt. Da die Wirtszelle ihren eigenen Stoffwechsel zugunsten des Virus umstellt und somit nach einer Weile lebenswichtige Stoffe nicht mehr vorhanden sind, geht sie allmählich zugrunde. Mit dem Ableben der Zelle treten alle bis dahin produzierten Viren in den Organismus aus und gelangen über Transportsysteme (bei Tieren z. B. Blut) in andere Zellen, die sie aufs Neue umprogrammieren und für sich nutzen. So breitet sich die Krankheit innerhalb des Organismus aus. Wenn dieser nicht in der Lage ist, genügend Antikörper zu bilden, um die sprunghaft ansteigende Anzahl von Viren in Grenzen zu halten bzw. diese zu beseitigen, so stirbt er.

In Bezug auf hämorrhagische Fieber ist zu erwähnen, dass es insgesamt vier verschiedenen Familien von Viren gibt, die sie auslösen können:

  • Filoviren,
  • Arenaviren,
  • Flaviviren und
  • Bunyaviren.

Wirtstiere sind dabei meist Insekten (Mücken, Moskitos) und Nagetiere. Erschwerend hinzu kommt, dass Viren allgemein eine sehr hohe Mutationsrate haben, das heißt, sie verändern sehr schnell den Aufbau ihrer DNA oder RNA. Deswegen gibt es meist mehrere Untergruppen eines bestimmten Virustyps und es ist schwierig, ein bestimmtes Medikament herzustellen, das gegen alle Gruppen eines Virus hilft.

Welche Art von Virus ist Ebola?

Das Ebolavirus gehört zu der Gruppe der RNA-Viren und zu der Klasse der Filoviren, ist also stäbchen- bzw. fadenförmig (von lat. filum = Faden). Man hat bisher vier Untergruppen des Ebolavirus ausfindig gemacht, die jeweils nach dem Ort ihres Ausbruchs benannt worden sind:

  • Ebola-Zaire,
  • Ebola-Sudan,
  • Ebola-Elfenbeinküste und
  • Ebola-Reston.

Die ersten drei genannten Untergruppen können beim Menschen die Krankheit zum Ausbruch bringen.

Wo kommt das Virus ursprünglich her?

Es ist noch unklar, woher genau das Ebolavirus kommt, was oder wer sein natürlicher „Lebensraum“ ist. Man vermutet allerdings, dass bestimmte Tierarten, z. B. Nagetiere oder bestimmte Affenarten Wirtstiere sind. In ihnen lebt das Virus, löst aber keine Krankheit aus, da die Tiere gegen das Virus resistent sind.

Ausbruch der Krankheit und Todesfälle

In 50 bis 80 % der Fälle endet die Erkrankung tödlich. Sie kommt nur in Afrika vor und dort vor allem in der Demokratischen Republik Kongo, im Sudan, in Gabun, der Elfenbeinküste oder Uganda.

Bisher gab es nur wenige ernsthafte Ausbrüche von Ebola. Die ersten beiden wurden 1976 in Zaire/Kongo und im westlichen Sudan als solche erkannt – damals wurden 550 Menschen infiziert, 340 starben. Zwischen 1994 und 2009 gab es weitere Ausbrüche in Zaire/Kongo, im Sudan, an der Elfenbeinküste und in Gabun, wobei insgesamt um die 1 300 Menschen starben.
Mittlerweile weiß man, dass auch Gorillas, die in diesen Gebieten Afrikas leben, an Ebola erkranken. Schon einige Tausend Tiere starben.

Wie kommt es zu den Ausbrüchen, was sind die Symptome der Krankheit, kann man sie behandeln?

Man vermutet, dass resistente Tiere das Virus sozusagen mit sich tragen, ohne dass bei ihnen die Krankheit ausbricht. Menschen müssen mit diesen Tieren in Kontakt gekommen sein und haben sich vermutlich dabei infiziert. Die Krankheit wird durch Körperflüssigkeiten (Blut, Speichel) des Infizierten auf andere Menschen übertragen. In wissenschaftlichen Versuchen wurde sogar festgestellt, dass das Virus begrenzt über die Luft übertragen werden kann. Das Ebolavirus kann, wie das Aidsvirus, auch durch sexuellen Kontakt übertragen werden. Dies gilt jedoch nur für die Infektion von erkrankten auf gesunde Menschen, die Infektionswege im Dschungel von den Primärträgern auf den Menschen sind immer noch nicht geklärt.

Die Inkubationszeit beträgt nur ein paar Tage und da die anfänglichen Symptome wie Fieber, Halsschmerzen, Müdigkeit und Bauchschmerzen auf keine wirklich schlimme Krankheit hinweisen, infizieren sich z. B. Verwandte des Betroffenen oder das Krankenhauspersonal.

Die meisten Infektionen traten in den Krankenhäusern auf, in denen die bereits Erkrankten behandelt wurden. Dies lag hauptsächlich an den schlechten hygienischen Bedingungen in diesen Hospitälern, mit einer ungenügenden Versorgung mit desinfiziertem Material sowie der Mehrfachnutzung von OP-Bestecken und Spritzen. Die Krankheitsausbreitung konnte immer dann gut eingedämmt werden, sobald ausreichende Hygiene- und Quarantänemaßnahmen zur Verfügung standen und zum Einsatz kamen.

Die Symptome des hämorrhagischen Fiebers beginnen 4 bis 16 Tage nach der Infektion. Die Infizierten klagen über Fieber, Schüttelfrost, Kopfschmerzen, Muskelschmerzen und verlieren jeglichen Appetit. Innerhalb einer Woche nach der Infektion bluten die Betroffenen durch die Haut, brechen Blut, haben Durchfall und Magenkrämpfe, klagen über starke Brustschmerzen und erblinden eventuell. Es kommt zu starken Gerinnungsstörungen und die Patienten beginnen überall zu bluten: im Magen-Darm-Trakt, unter der Haut und zum Teil sogar aus den Einstichstellen von Spritzen. Am 5. bis 7. Krankheitstag ist ein masernartiger Hautausschlag zu beobachten, der aber nur auf heller Haut gut sichtbar ist. Neurologische Symptome mit Lähmungen und Psychosen sind häufig. Der Tod tritt meist um den 9. Krankheitstag auf.

Menschen mit einem starken Immunsystem scheinen Studien zufolge die Krankheit zu überleben – man könnte aber auch vermuten, dass einige Menschen durch bestimmte erbliche Faktoren (Mutationen) bessere Chancen haben.

Diagnose

Es können Antigene, Antikörper oder die spezielle RNA des Virus nachgewiesen werden. Das Virus kann auch auf bestimmten Nährböden ausgesät werden, und anschließend wird beobachtet, wie es sich dort vermehrt. Dabei handelt es sich um sehr komplizierte und teure Methoden, die in den Entwicklungsländern nicht oder nur unzureichend ausgeführt werden. Da die Diagnostik in der Regel erst sehr spät einsetzt, kann es zu relativ großen Krankheitsausbrüchen kommen.

Bislang sind keine Medikamente oder Impfstoffe entwickelt worden, die der Krankheit entgegenwirken. Den Infizierten werden lediglich fiebersenkende Mittel gegeben, ihr Blutdruck und ihre Atmung werden mithilfe von Maschinen aufrechterhalten. In einem Bericht der Fachzeitschrift „Nature“ allerdings (herausgekommen im November 2000), wurde der Versuchsbericht von einigen US-Forschern veröffentlicht, denen es gelang, mit einer DNA-Immunisierung Affen gegen den Erreger zu immunisieren. 2009 forschen Wissenschaftler noch immer an der Entwicklung eines wirksamen Impfstoffs für den Menschen.

Fazit

Ebola ist eine sehr ansteckende und oft tödlich verlaufende Krankheit. Das größte Problem bereitet weiterhin die Tatsache, das der Ursprung des Virus, also die Primärinfektionsquelle, unbekannt ist. Da die Inkubationszeit so kurz ist, kann ein Infizierter in nur wenigen Tagen andere infizieren, was die Anzahl der Ansteckungsmöglichkeiten einschränkt (anders als z. B. bei Aids, wo der Infizierte, da bei ihm unter Umständen die Krankheit über Jahre nicht erkannt wird, theoretisch Unmengen von Menschen anstecken kann, und sobald er stirbt, sterben die Viren in ihm mit). Durch spezifische, streng eingehaltene Quarantänemaßnahmen ist es also möglich, die Anzahl von Opfern in Grenzen zu halten. Trotzdem sollte man die Gefahr als nicht zu gering einschätzen, da die Krankheit durch Touristen in Großstädte eingeschleppt werden kann – man denke nur an das durch einen aus Uganda stammenden Affen nach Deutschland eingeschleppte Marburgvirus (ein naher Verwandter von Ebola; das Virus wurde in die Labors des Pharmaherstellers Behringwerke in Marburg eingeschleppt), das 1967 einige Menschen dahinraffte.

Ein Ausbruch der Krankheit in einer Stadt wie Berlin oder London, der nicht sofort als solcher erkannt wird, könnte wahrhaft monströse Folgen haben, wahrscheinlich vergleichbar mit den Ausbrüchen der Pest im Mittelalter.

Stand: 2010
Dieser Text befindet sich in redaktioneller Bearbeitung.

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