Baumfarne

Baumfarne – Überlebende vergangener Erdepochen

Baumfarne sind Wahrzeichen vergangener Jahrmillionen. Im Devon (ca. 410 – 360 Millionen Jahre vor unserer Zeitrechnung) besiedelten die ersten Vertreter die Erde und im Karbon (ca. 360 – 285 Millionen Jahre vor unserer Zeitrechnung) und Perm (ca. 285 – 250 Millionen Jahre vor unserer Zeitrechnung) prägten sie vorherrschend das Landschaftsbild. Mit dem Aufkommen der Samenpflanzen wurden die Baumfarne mehr und mehr verdrängt.

Unübersehbar streckten die Baumfarne ihre Wedelkronen bis zu 30 Meter empor. Die meist unverzweigten, häufig armdicken Stämme wurden von Wedelrosetten aus bis zu 4 Meter langen, mehrfach geteilten Wedeln gekrönt. Solche Schopfbäume trifft man heute hauptsächlich in zwei Farnfamilien an:

  • Dicksoniaceen
  • Cyatheaceen (den „echten Baumfarnen“: Zu dieser Familie gehören die meisten der rezenten Baumfarne: Alsophila (300 Arten), Hemithelia (100 Arten), Cyathea (300 Arten)


Heutige Verbreitung: u. a. Australien, Tasmanien, Neuseeland, vor allem in tropischen Gebieten, einige auch in subtropischen und kühlen Klimazonen

Ein großer Teil des bis zu mehrere Meter hoch werdenden Stammes besteht aus Adventivwurzeln (sprossbürtige Luftwurzeln) und parallel laufenden Blattspuren.

Das Wachstum und die Entfaltung neuer, junger, zuerst bischofsstabförmig eingerollter Farnwedel erfolgt an der Sprossspitze. Diese liegt im Zentrum der Rosetten. Wenn die Scheitelzelle verletzt wird, können Baumfarne nicht mehr weiterwachsen.

Da die Stämme der Baumfarne oft durch abgeworfene Wedel uneben oder von stehen bleibenden alten Wedeln bedeckt sind, eignen sie sich gut als Unterlage für andere Pflanzen. Bei einigen Arten bleiben die abgestorbenen Wedel erhalten, klappen herunter und bilden im oberen Stammbereich einen undurchdringlichen Umhang. Unerwünschte Pflanzen werden dadurch an der Besiedlung des Spitzenbereichs gehindert. Baumfarne können beträchtlich hoch werden. Ihre Stämme sind recht dünn, da ein Wachstum in die Dicke (sekundäres Dickenwachstum) fehlt.

Damit der Stamm aber eine gewisse Festigkeit hat, sind bei Baumfarnen besondere Einrichtungen entwickelt. Ein kräftiges Festigungsgewebe umgibt die Leitbündel. Dies trägt auch zur Bruchfestigkeit und Härte des Holzes bei. Außerdem umhüllen bei vielen Arten zusätzlich zahlreiche sprossbürtige Wurzeln den ganzen Stamm oder seinen unteren Bereich mit einem festen Mantel.

Baumfarne lieben feuchte tropische Bergwälder. Manche Arten findet man in Höhen bis über 3 000 Meter, wo sie Fröste ertragen. In Ecuador und Peru kommen sie sogar bis in Höhen von etwas über 4 000 Meter vor. Andere Arten überstehen Waldbrände. Alle Vertreter benötigen aber eine hohe Luftfeuchtigkeit.

Zu welcher Pflanzenfamilie Bau mfarne gehören, ist bis heute noch umstritten. Die Einordnung zu den Farnen wurde früher hauptsächlich durch die Lage der Sporenhäufchen (Sori) und die Form ihrer Schleierchen (Indusien) untermauert. Heute zieht man Merkmale heran wie das Vorhandensein oder Fehlen von Dornen, Knötchen, Haaren oder Schuppen an der Wedelbasis oder die Beschaffenheit solcher Schuppen und Haare.

Im 19. Jahrhundert wurden Baumfarne nach Europa importiert. Seitdem wurden sie in Tropenhäusern gezüchtet. Spezielle Züchtungen von Cyathea und Dicksonia sind heute beliebte Haus- und Gartenpflanzen.

Stand: 2010
Dieser Text befindet sich in redaktioneller Bearbeitung.

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