KARL VON FRISCH wurde am 20.11.1886 in Wien geboren. Schon als Kind begeisterte er sich für die lebende Natur. Auf Wunsch seines Vaters studierte er Medizin, wechselte aber später zur Zoologie.
Mir 24 Jahren promovierte er 1910 an der Universität Wien und wurde mit 35 Jahren zum Professor für Zoologie an der Universität in München berufen. Als solcher wirkte er in Rostock, Breslau, Graz und München, am längsten jedoch im Münchener Zoologischen Institut.
FRISCH war mit Margarete, geb. Mohr, verheiratet; sein Sohn, OTTO VON FRISCH, war von 1977 bis 1995 Direktor des Staatlichen Naturhistorischen Museums Braunschweig und Präsentator der 1970er-Fernsehserie Paradiese der Tiere.
Am 12.6.1982 starb KARL VON FRISCH in München.
KARL VON FRISCH wurde durch seine Arbeiten zur Sinnes- und Verhaltensphysiologie der Tiere bekannt. In seinen frühen Arbeiten zeigte FRISCH, dass Fische, im Gegensatz zur damals verbreiteten Vorstellung, Farben wahrnehmen können und einen empfindlichen Hörsinn besitzen.
Dann wandte er sich in seinen Forschungen den Honigbienen zu (nach 1919). Er entdeckte, dass das Geruchsvermögen der Bienen dem der Menschen ähnelt. Er wies nach, dass sie, bis auf Rot, alle Blütenfarben unterscheiden können.
Seine Entdeckungen zum Hör- und Farbsehvermögen der Tiere, insbesondere der Honigbienen, beruhen auf Dressurversuchen. Honigbienen dressierte er zum Beispiel auf unterschiedliche Zuckerwasserschälchen, die auf blauem Papier standen. Die Alternativen, Schälchen ohne Zuckerwasser, standen auf unterschiedlichen Grautönen. Nach Beendigung der Dressur suchten die Bienen nur auf blauem Papier nach Futter. Die Grautöne lösten kein Futtersuchverhalten aus. Diese Reaktion der Bienen ist nur durch die Annahme eines echten Farbsehens zu erklären. Bienen können alle Farben außer Rot erkennen.
KARL VON FRISCH enträtselte auch den Bienentanz. Dieses beobachtete Phänomen gilt als eine der kompliziertesten Verhaltensleistungen im Tierreich. Er fand heraus, dass die Honigbienen die Sonne als „Kompass“ nutzen können, und zwar durch die Wahrnehmung des polarisierten Lichtes. Daher verlieren sie auch bei Wolken bedecktem Himmel die Orientierung nicht.
Mithilfe ihrer Tanzsprache informieren sich die Bienen gegenseitig über die Entfernung und die Lage einer Futterquelle, über deren Qualität und Ergiebigkeit. Es gibt zwei Tanz-Grundformen:
Den Rundtanz führen die zurückkommenden Sammelbienen aus, wenn die Futterquelle unter 100 m entfernt ist, wobei sie in Kreisbögen hastig abwechselnd rechts und links herumlaufen. Dabei geben sie Schnarrlaute von sich, die von der Flugmuskulatur erzeugt werden. Die Stockbienen geben Bettellaute von sich. Durch die Rundtänze werden die Stockbienen über die Entfernung der Futterquelle (z. B. Rapsfeld) informiert. Je langsamer der Tanzrhythmus ist, umso weiter entfernt liegt die Futterquelle. Honigbienen tragen Pollen und Nektar bis zu einer Entfernung von 1 200 m ein. Die mittanzenden Bienen nehmen mit ihren Fühlern den spezifischen Duft der gefundenen Blütenart auf, der im Haarkleid der Tänzerin haftet.
Rundtanz der Honigbiene
Der Schwänzeltanz zeigt eine Futterquelle an, die über 100 m entfernt ist. Die Tanzrichtung gibt den Winkel zwischen den Geraden „Bienenstand zu Sonne“ und „Bienenstand zu Futterpflanze“ an. Ändert sich der Sonnenstand, so ändert sich dieser Winkel und damit auch die Tanzrichtung. Die Anzahl der Tanzwendungen (rechts-links, links-rechts) in einer bestimmten Zeiteinheit gibt die Entfernung der Futterpflanze an. Bei weit entfernten Futterquellen ist die Schwänzelstrecke in jeder Tanzfigur länger und der Tanzrhythmus langsamer.
1973 wurde KARL VON FRISCH gemeinsam mit KONRAD LORENZ und NIKOLAAS TINBERGEN mit dem Nobelpreis für Physiologie und Medizin geehrt.
Wichtige Publikationen FRISCHS zu dieser Thematik sind:
Schwänzeltanz der Honigbiene
Ein Angebot von