Der Name Cholesterol (Cholesterin) leitet sich von den griechischen Wörtern für Galle und Fett ab (chole- griech.: Galle; stear griech.: Fett). Biochemisch handelt es sich um einen vom Steroidgerüst abgeleiteten ungesättigten Alkohol (daher die Endung -ol), der den wesentlichen Anteil an allen tierischen und natürlich auch menschlichen Membranen ausmacht. Es kommt in fast allen tierischen Fetten vor, im Gehirn (fast 10 % der Trockenmasse), den Nebennieren (Geschlechtshormone und Corticosteroide) und ist Hauptbestandteil der Gallensteine (90 %). In großen Mengen findet es sich auch im Eigelb. Cholesterol kommt auch in geringeren Mengen in pflanzlichen Zellen vor, so z. B. im Kartoffelkraut und konnte auch in Bakterien nachgewiesen werden.
Der menschliche Organismus ist in der Lage, selbst Cholesterol zu bilden. Die synthetisierte Menge hängt vom Cholesterolangebot in der Nahrung ab. Bei cholesterolfreier Nahrung kann unser Organismus bis zu 2 g pro Tag in Leber und Darm bilden. Cholesterol wird jedoch überwiegend aus der Nahrung und hier vor allem aus Nahrungsmitteln tierischer Herkunft aufgenommen. Besonders cholesterolreich sind Eigelb, Butter, Innereien und auch Krabben und Muscheln. Die Cholesterolresorption aus der Nahrung hängt vom Fettgehalt des Essens ab. Sie beträgt bei fettarmer Kost zwischen 0,04 und 0,1 g pro Tag, bei fettreicher Kost dagegen bis 1,4 g pro Tag.
Dem Cholesterol werden einige wichtige Funktionen im Körper zugeschrieben.
Es gibt Hinweise darauf, dass die Gewebeorganisation in einer frühen Entwicklungsphase durch die Verknüpfung von bestimmten Proteinen mit einem Cholesterolmolekül gesteuert wird. Durch die Verknüpfung werden die Cholesterolmoleküle zu Informationsträgern, die an der Ausbildung verschiedener Organe und den Extremitäten beteiligt sind. So konnte z. B. die Geburt zyklopischer Lämmer Anfang 1960 auf die kalifornische Kornlilie zurückgeführt werden, welche von den Mutterschafen gefressen wurde. Diese Pflanze enthält ein Gift, welches die letzte Stufe der Biosynthese von Cholesterol hemmt.
Es gibt sogar Hinweise darauf, dass Cholesterol bei der Ausbildung der Alzheimerschen Krankheit von Bedeutung ist.
Tiere, die über die Möglichkeit der Cholesterol-Biosynthese verfügen, bauen Cholesterol über 3 C2-Einheiten mit Squalen und Lanosterin als Zwischenstufen auf. Die Synthese läuft im endoplasmatischen Reticulum ab. Die Hauptbildungsorte sind Leber und Darm. Die Menge an gebildetem Cholesterol hängt vom Cholesterolspiegel der Zelle ab. Beeinflusst wird die Synthese von verschiedenen Faktoren. Bei Zufuhr von Schilddrüsenhormonen oder Östrogenen wird die Cholesterol-Biosynthese im Körper gehemmt.
Das Cholesterol wird im Blutserum in erster Linie in Form von Estern gespeichert.
Beim gesunden Menschen liegt die Cholesterolkonzentration im Blut zwischen 150 und 200 mg/100 ml. Im Alter kann sie jedoch auf 250 mg/100 ml ansteigen. Ein zu hoher Cholesterolspiegel führt unter Umständen zur Ausbildung von Diabetes oder zur Arteriosklerose. Dadurch erhöht sich die Wahrscheinlichkeit, einen Herzinfarkt bzw. Schlaganfall zu erleiden.
Cholesterol wird im Blut durch Lipoproteine transportiert. Zwei Lipoproteine sind für den Cholesterolspiegel von besonderer Bedeutung, die LDL (low density lipoproteins) und die HDL (high density lipoproteins).
LDL transportiert Cholesterol in veresterter Form in die Zellen, wo es als wichtiger Baustein benötigt wird. Die HDL können Cholesterol aus den Plaques (Ablagerungen an der Wand von Blutgefäßen) herauslösen und überschüssiges Cholesterol aus abgebauten Zellen bzw. Membranen aufnehmen. Grundsätzlich gilt, dass ein relativ niedriger Gehalt an LDL-, aber ein hoher Gehalt an HDL-Cholesterol positiv zu bewerten ist.
Durch cholesterolhaltige Kost wird das LDL/HDL-Verhältnis negativ beeinflusst, durch Bewegung (Ausdauertraining), fettarme und fischhaltige (Omega-3-Fettsäuren) Kost dagegen positiv.
Cholesterol-Molekül
Stand: 2010
Dieser Text befindet sich in redaktioneller Bearbeitung.
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