Brutpflege

Die Brutpflege ist eine im gesamten Tierreich weitverbreitete Fürsorge der Elterntiere (meist der Weibchen), die den Schutz der eigenen Nachkommen und deren Versorgung, Ernährung, Betreuung und Verteidigung, sowie deren Führung bzw. Anleitung beinhaltet.

Meist wird zwischen den Begriffen Brutpflege und Brutfürsorge unterschieden. Die Brutfürsorge (oder Brutvorsorge) wird als Bezeichnung für das angeborene Verhalten der Elterntiere bezeichnet, die für ihre Jungtiere im Voraus günstige Entwicklungsbedingungen bereit stellen, z. B. durch das Bauen der Schutzbehausungen (Kokon, Nest etc.) oder aber durch die Bereitstellung eines ausreichenden Nahrungsangebotes für den Nachwuchs. Das Verhalten innerhalb des Zeitraumes in dem die Eier untergebracht werden, wird als Brutfürsorge bezeichnet, die darauf folgende Betreuungszeit wird als Brutpflege tituliert.

Beispiele der Brutfürsorge aus dem Tierreich:

  • Eier werden zwecks Schutz versteckt (z. B. Weinbergschnecke, Seeschildkröte, viele Gliederfüßer)
  • Eier werden in Bruttaschen umher getragen, bis die Jungtiere dort schlüpfen und sich ebenfalls so lange in der Bruttasche weiterentwickeln, bis sie „geboren“ werden (z. B. Seepferdchen)
  • Eier werden im Mund gesäubert (Maulbrüter)
  • Fische graben die Eier in den Boden ein, um sie dort vor potenziellen Räubern zu schützen.
  • Eier werden mit schützenden Hüllen versehen (z. B. Eikokon der Schabe, Gespinstkokon der Spinne, Sekretumhüllungen bei Amphibien oder Feldheuschrecken, Nester bzw. Bruthöhlen vieler Vögel und Säugetiere)
  • Eier verbleiben in der Körperhülle des toten Muttertieres (z. B. Schildläuse)
  • Eier werden in den Körper eines anderen Tieres befördert (z. B. Bitterling-Ei in Teichmuschel)
  • Eier werden direkt neben der Nahrungsquelle abgelegt (z. B. Kohlweißling, Fliegen, Aaskäfer, Grabwespe)
  • Nahrung wird zum Eiablageplatz gebracht (Gall bildende Insekten, Blattroller)
  • Weitergabe lebenswichtiger Mikroorganismen als Verdauungssymbionten (abgelegte Eier werden von Wanzen beschmiert)

K-Strategie und r-Strategie

Die Vermehrungsstrategie von Tieren, die in Ökosystemen leben, in denen ausreichend Ressourcen vorhanden sind, besteht darin, möglichst viele Nachkommen zu produzieren und aufgrund der großen Anzahl wenig oder gar keine Brutpflege zu betreiben. Diese Strategie wird auch als r-Strategie bezeichnet (z. B. Muscheln, Korallen).
Neben der r-Strategie gibt es noch die sogenannte K-Strategie, diese Vermehrungsstrategie wird von den Tieren verfolgt, die in Ökosystemen leben, in denen das Ressourcenangebot, das für die Aufzucht der Jungen notwendig ist, begrenzt ist. Nur wenige Nachkommen werden gezeugt und deren Aufzucht wird durch Brutfürsorge bis hin zu intensiver Brutpflege gewährleistet (z. B. viele Säugetiere).

Bild

Diese r- und K-Strategien ermöglichen es dem Betrachter das Ausmaß der geleisteten elterlichen Investition (Elterninvestment) in die Nachkommen abzuschätzen bzw. zu benennen. Vergleicht man also z. B. die Investitionen eines Kaninchens mit einer Auster, so ist das Kaninchen ein K-Stratege, verglichen mit den Schimpansen wird es allerdings als r-Stratege bezeichnet. K-Strategen weisen in der Regel ein höheres Lebensalter, ein größeres Körpergewicht, eine geringere Wachstumsgeschwindigkeit und eine stammesgeschichtliche Höherentwicklung auf. Da man in der Natur meist alle denkbaren Übergänge zwischen diesen beiden geschilderten Extremen findet, könnte man es für die praktische Verwendung dieser Strategien folgendermaßen formulieren: Eine Art wird sich vermutlich in erster Linie vornehmlich einer dieser beiden Strategien bedienen, ohne allerdings die Anteile der anderen Strategie zu übersehen. So können äußere Umstände, wie z. B. nicht vorhersehbare Änderungen der bestehenden Lebensbedingungen, einen Wechsel von der einen zur anderen Strategie mit sich bringen.
Biologisch gesehen, nutzt Brutpflege den Individuen nur in den Fällen, wo sie den eigenen Nachkommen zugutekommt (HAMILTON-Regel, inklusive fitness). Brutpflege bedeutet ein hohes Maß an Investitionen für die Eltern, aber diese Investitionen sind soziobiologisch sinnvoll, weil dadurch die Reproduktionschancen der Jungtiere gesteigert werden. Die Aufwendungen für die Jungtiere werden aber nicht gleichermaßen von beiden Elternteilen investiert: Sehr häufig im Tierreich verbreitet ist, dass nur ein Teil der Eltern intensive Brutpflege betreiben, in der Regel das Weibchen, aber es gibt auch einige wenige Beispiele, wo auch das Männchen diesen verantwortungsvollen Part übernimmt. Betreiben beide Elternteile Brutpflege (wie z. B. bei vielen Vogel- und Säugetierarten), leben sie in der Regel monogam. Brutpflege bzw. Brutfürsorge kann sich in vielerlei Verhaltensäußerungen bzw. Verhaltenskontexten widerspiegeln, z. B.:

  • Bebrüten / Beschützen / Betreuung der Eier bzw. der Jungtiere,
  • Versorgung der Eier bzw. der Jungtiere mit Wärme, Wasser (unter Wasser mit Sauerstoff) und Nahrung,
  • Tarnung des Nistplatzes bzw. des Aufenthaltsortes der Jungtiere,
  • Verteidigung des Nistplatzes bzw. der Jungtiere,
  • Schutz vor zu starker Sonneneinstrahlung („Schatten spenden“),
  • Reinigen des Nestes bzw. der Jungtiere selbst,
  • Führung bzw. Anleitung der Jungtiere
  • Zusammenhalt der heranwachsenden Jungtiere im heimatlichen Lebensraum gewährleisten,
  • Weitergabe von Wissen und Erfahrungen (Traditionsbildung) an die Jungtiere

Eltern sind bei Gefahr bei den meisten Brut pflegenden Tierarten für die Jungtiere Fluchtziel bzw. Ort der Beruhigung und des Trostes.

Die Brutpflege ist ein einseitig gerichtetes altruistisches Verhalten, mit zunehmendem Lebensalter der Jungtiere kommt es aber zum Eltern-Kind-Konflikt, ein Interessenskonflikt zwischen den Jungtieren und den Eltern scheint unausweichlich. Jungtiere versuchen das Maximum an Brutpflege von ihren Eltern einzufordern, mehr, als Eltern bereit sind zu geben.

Sehr weit entwickelt ist die Brutpflege bei sozialen, Staaten bildenden Insekten (Ameisen, Termiten, Bienen, Wespen), bei Vögeln und bei Säugetieren. Säugetiere werden durch hormonelle Umstellungen zur Brutpflege veranlasst (Prolactin-Ausschüttung bei der Eiablage und bei der Geburt). Das Kindchenschema - ein Reiz, der vom zu pflegenden Jungtier initiiert wird, fördert die anhaltende Bereitschaft der Eltern zur Brutpflege.
Bei vielen Vögeln und höheren Säugetieren bauen Eltern und Kinder durch gegenseitiges Kennenlernen eine intensive Bindung zueinander auf, die ebenfalls die Bereitschaft zur weiteren Brutpflege aufrecht erhält. Ein gegenseitiges Kennenlernen setzt allerdings die Erforderlichkeit bestimmter kognitiver Leistungen voraus, die die Tierarten, die keine Brutpflege betreiben, nicht erbringen können.

Von einigen Huftierarten weiß man, dass diese Bindung zwischen Mutter und Kind wenige Minuten nach der Geburt geschlossen werden muss, sonst ist die Bereitschaft der Mutter zur Brutpflege nicht mehr gegeben. Die Brutpflegebereitschaft mütterliche Tiere der Säugetierarten wird durch die Ausschüttung von Oxytocin ausgelöst. Das Oxytocin ist in der Neurohypophyse von Fötus und Mutter lokalisiert und ist auch für die Geburtswehen verantwortlich, indem es die Kontraktionen des Uterus stimuliert. Auch die Abgabe der Milch aus der Brustdrüse wird durch das Oxytocin kontrolliert. Diese sensible Phase kurz nach der Geburt ist auch bei den Primaten von Bedeutung, unter ihnen gibt es ebenfalls einen Zeitpunkt kurz nach der Geburt, in der die vom Kind ausgehenden Reize die Pflegebereitschaft der Mutter massiv verstärken.

Helfer bei der Brutpflege

Es gibt einige Tierarten, wo sich nicht nur die Eltern, sondern auch andere Individuen um den Nachwuchs bzw. sein Wohlergehen bemühen. In diesem Zusammenhang spricht man auch von Bruthelfern oder Brutpflegehelfern. Es gibt sogar Vogelarten, die regelrechte Kinderkrippen für ihre Jungtiere einrichten. Von Straußen und Pinguinen weiß man, dass sich mehrere erwachsene Weibchen herdenweise jeweils mit ihren Jungtieren zusammenschließen. Einige Mütter gehen auf Nahrungssuche, die anderen passen auf die Jungtiere auf und verteidigen diese ggf. auch sehr energisch gegen potenzielle Angreifer. Auch der in Florida vorkommende Buschblauhäher (Aphelocoma coerulescens) bietet den anderen Weibchen gegenseitige Hilfe beim Brutgeschäft an. Sie bilden sogar über mehrere Jahre anhaltende Brutgruppen aus. Nur ganz bestimmte Alttiere brüten und die anderen kümmern sich um die Nahrungsbeschaffung für den Nachwuchs bzw. halten die Räuber fern. Bestimmte Faktoren sind für die Herausbildung solcher Brutgruppen verantwortlich: Solche Brutgruppen bilden sich meist in Lebensräumen aus, die für ein erfolgreiches Brutgeschäft nicht die Voraussetzungen mitbringen. In der Regel sind also die Nahrungsressourcen knapp oder aber es gibt nur eine begrenzte Anzahl von Nistplätzen. Die Erfolgsaussichten für ein einzelnes Brutpaar wären nur sehr gering. Mittelfristig gesehen ist also die Beteiligung an einer Brutgruppe besser bzw. erfolgreicher. Hinzu kommt, dass die Helfertiere bereits sehr früh wertvolle Erfahrungen in der Jungenaufzucht sammeln, die ihnen später bei der eigenen Jungenaufzucht zu Gute kommt. Die Helfertiere steigen in der Gruppe nach und nach in ranghöhere Positionen auf, wenn die älteren Gruppenmitglieder sterben und werden schließlich selbst die Rolle eines Brutvogels übernehmen. Meist sind die Helfer mit den Jungtieren ihrer Aufzuchtgruppe genetisch enger verwandt. Sie steigern also ihre Gesamtfitness, da sie die Erbanlagen ihrer engverwandten Schützlinge verbreiten.

Phänomen Brutparasitismus

Das Phänomen des Brutparasitismus (Nestparasitismus) ist uns allen vom Kuckuck wohl bekannt. Es handelt sich um die Aufzucht aus Eiern, von Larven oder Jungtieren durch die Brutpflege bzw. Brutfürsorge einer anderen Tierart (interspezifischer Brutparasitismus: z. B. einige Vögel: Kuckuck, Witwenvögel, einige Fische, solitäre Hymnopteren: Kuckucksbienen, soziale Insekten) oder aber von Individuen der eigenen Art (intraspezifischer Brutparasitismus: hauptsächlich bei Vögeln und Insekten). Der eigene Brutpflegeaufwand (Elternaufwand) in die eigenen Nachkommen wird auf diese Weise reduziert, indem z. B. eine Elster ihre Eier zwecks Aufzucht in ein fremdes Elstern-Nest legt. Der Kuckuck z. B. als Brutparasit passt sich den Signalen und angeborenen auslösenden Mechanismen seines Wirtes an, da aber der Wirt sein Signalsystem immer wieder optimiert, kommt es zu einer schnellen Evolution. Wenngleich die Eier des fremden Kuckucks in Farbe und Größe mit den Wirtseiern übereinstimmen, kann man beobachten, dass trotzdem viele Wirtsvögel ihre Nester verlassen, wenn ein Kuckucksei dort abgelegt wurde.

Beispiele aus dem Tierreich:
Insekten:

  • Skorpione zeigen ein ausgeprägtes Brutpflegeverhalten, die Jungtiere krabbeln dem Weibchen auf den Rücken und lassen sich von ihrer Mutter herumtragen.
  • Die Männchen der in Nordamerika beheimateten Riesenwasserwanze (Abedus sp.) tragen ihre Eier bis zum Schlüpfen der Larven auf dem Rücken.
  • Die meisten sozialen Insekten, wie Wespen, Bienen, Hummeln oder Ameisen beeindrucken den Beobachter bezüglich ihrer spektakulären Nestbauten. Festungsartig können diese Gebilde mehrere Meter hoch werden und werden nicht nur zeitweilig genutzt, sondern bieten einen dauerhaften Wohnplatz mit kontrolliertem Binnenklima, wo auch die Aufzucht der Jungen stattfinden kann.

Amphibien:

  • Bei der Geburtshelferkröte (Alytes obstetricans) kümmert sich nur das Männchen um den Nachwuchs. Es übernimmt die Laichschnur von einem oder sogar mehreren Weibchen, wickelt sie um seine Hinterbeine und trägt sie oft Tage lang mit sich umher, bevor er sie in Tümpeln absetzt, wenn die Larven schlüpffertig sind.
  • Das Männchen des Baumsteigerfrosches (Gattung Dendrobates) aus den tropischen Regenwäldern schleppt die Kaulquappen von einem Miniaturtümpel zum Nächsten.
  • Der heimische Grasfrosch (Rana temporaria) legt seine großen Laichklumpen im Frühjahr einfach in die Teiche oder Tümpel ab, überlässt seinen Nachwuchs der weiteren Entwicklung, ohne sich um die Larven bzw. Kaulquappen zu kümmern. Dieser Laich ist für viele andere Wassertiere, Insektenlarven oder Fische ein gefundenes Fressen: Im Endeffekt erreichen daher nur sehr wenige Kaulquappen das Erwachsenenalter.
  • Das Männchen des Gladiatorfrosches (Hyla rozenbergi) gräbt sich seinen eigenen Tümpel im Uferbereich eines Fließgewässers und lässt von hier aus seinen lauten Paarungsruf erschallen. Nach dem Ablaichen verteidigt er tapfer seinen Laich, sorgt dafür, dass sein Tümpel immer genug Wasser hat und hält andere Nahrungskonkurrenten fern.

Fische:

  • Das Seepferdchen, ein Fisch der südostasiatischen Meere, macht bezüglich der Brutpflege einen echten Rollentausch durch: Jeden Morgen findet sich das Paar des Gefleckten Seepferdchens zum Paarungstanz zusammen. Dabei verschränken beide ihre Schwänze und schlagen bis zu 70 mal pro Sekunde mit den Rückenflossen. Dieser sehr schön anzusehende Balztanz scheint der Paarbindung zu dienen. Ihre Dauer-Ehe (Monogamie) spart beiden Geschlechtern viel Zeit, die sie sonst für die Partnersuche aufwenden müssten. Das Weibchen des Seepferdchens spritzt ca. 200 Eier in die Bauchtasche ihres -meist lebenslangen- treuen Partners. Dort werden sie befruchtet und ca. 6-8 weitere Wochen ausgetragen. Die Geburt dauert ca. 12-24 Stunden. Die wenigen Millimeter großen Jungtiere werden aus der Bauchtasche rausgepresst. Einen Tag nach dieser „Geburt“ kann der Vater wieder schwanger werden.
  • Auch beim Fetzenfisch (Phyllopteryx taeniolatus), der nur in Australien beheimatet ist, sorgt sich das väterliche Tier um den Nachwuchs. Das Weibchen heftet die klebrigen Eier an den Schwanz des Fetzenfisches, der ganze Schwanz ist von den Eiern eingehüllt. Die Eier bewirken eine Gewebereaktion: Die Schwanzhaut bildet um jedes Ei eine Art Eierbecher, um es auf diese Weise zu fixieren. Zwischen 150 und 200 Eier werden in ca. 4 Wochen auf diese Art und Weise ausgebrütet.
  • Die Drückerfische aus den tropischen Gewässern haben sich schon häufig gegenüber Tauchern sehr aggressiv gezeigt. Ihr Gelege, dass sich in einer Sandmulde befindet, wird von ihnen sehr aggressiv verteidigt. Die Männchen des Grünen Riesendrückers sind dafür bekannt, dass sie Scheinangriffe auf jeden Eindringling starten. Sie schwimmen sehr schnell auf den Eindringling zu und drehen erst im letzten Moment ab. Jeder, der sich danach nicht sofort zurückzieht, wird gebissen. Man sollte ihnen dann aus dem Weg gehen und möglichst nicht nach oben ausweichen, das kommt einer Annäherung gleich und wird sofort beantwortet. Nur in sehr wenigen Fällen bewachen die Weibchen das Gelege.
  • Kieferfische leben in einer selbst gebauten Höhle (sogenannter Brunnen). In den vier bis sechs Wochen der Paarungszeit können von dem Kieferfisch-Paärchen Eier bis zu viermal befruchtet und ausgebrütet werden. Das Männchen brütet mehrere Tausend Eier in seinem Kiefer aus. Zu Beginn nimmt das Männchen die Eier nur einige Minuten aus der Höhle und hält sie mit geöffnetem Mund in die Strömung, danach kehrt es in die Höhle zurück. Später spuckt das Männchen zwecks besserer Belüftung die Brut halb aus und zieht sie dann ganz schnell wieder in den Kiefer zurück. Einige Tage vor dem Schlüpfen wird dieser Vorgang des Ausspuckens und Einziehens alle 3 - 4 Minuten wiederholt. Die Eier haben einen Durchmesser von 0,8 mm, die Jungen schlüpfen nach 7-9 Tagen.
  • Der Krake befruchtet die Eier innerlich. Danach werden sie in Trauben auf eine harte Oberfläche innerhalb des Baues des Weibchens angeklebt. Ein Drittel ihrer Lebenszeit, also ca. 3 Monate betreibt das Weibchen Brutpflege. Es versorgt und reinigt die Eier regelmäßig mit Frischwasser, indem sie einen Wasserstrom erzeugt, der durch eine Ausflussöffnung am Hinterkopf ausgestoßen wird. In diesen drei Monaten nimmt sie keine Nahrung zu sich und verlässt auch ihren Bau nicht. Wenn die Jungtiere ausschlüpfen, stirbt sie kurze Zeit später. Die Männchen sterben etwa zur selben Zeit, bei ihnen ist der Tod aber hormonell vorprogrammiert. Wenn Kraken keinen Bau haben, wo sie ihre Eier lassen können, dann tragen sie bis zu 36 000 Eier zwischen ihren Armen. Andere Kraken scheiden einen schwebenden, klebrigern Film aus, in den die Eier eingewickelt werden.

Reptilien :

Krokodile und Alligatoren legen ihre Eier in große Nester ab und lassen die Eier von der Sonne ausbrüten. Die Weibchen bewachen das Nest, um es ggf. gegen Räuber zu verteidigen. Nach dem Schlüpfen der Jungen trägt das Weibchen seinen Nachwuchs vorsichtig ins nächste Gewässer. Die Temperatur während des Brutvorgangs entscheidet beim Misssissippi-Alligator (Alligator mississippiensis) über das Geschlecht der Jungtiere. Wenn die Temperaturen zwischen dem 7. und 21. Bruttag unter 30° C bleiben, schlüpfen ausschließlich Weibchen aus den Eiern, bei Bruttemperaturen über 34 ° C entwickeln sich nur Männchen.

Vögel:

  • Wanderalbatrosse (Diomedea exulans) haben eine sehr hohe Lebenserwartung und behalten in der Regel ein Leben lang denselben Partner. Erst wenn sie ein Lebensalter zwischen 4 und 7 Jahren erreicht haben, beginnen sie zu brüten, das Gelege besteht nur aus einem Ei. Die Brutzeit dauert ca. 70 Tage, beide Elternteile lösen sich bei der Bebrütung ab. Wenn die Jungen geschlüpft sind, betreuen die Elternteile diese weiterhin abwechselnd. Infolge der langen Brut- und Aufzuchtzeit brütet der Wanderalbatros nur alle zwei Jahre.
  • Sobald das erste Ei gelegt ist, fängt der Silberreiher (Egretta alba) mit dem Bebrüten an. Die Jungen schlüpfen daher nicht gleichzeitig, sondern im Abstand von mehreren Tagen. Steht nicht genügend Nahrung zur Verfügung, so haben die kleineren bzw. jüngeren Geschwister keine Chance. Das Nahrungsangebot reguliert somit die Anzahl der Nachkommenschaft. Mindestens ein Jungreiher je Brut wird im Extremfall überleben.
  • Der Zaunkönig (Troglodytes troglodytes) baut für seine potenzielle Paarungspartnerin in seinem Brutrevier gleich mehrere Nester. Bei der Balz zeigt er seiner Auserwählten die unterschiedlichen Nester und überlässt ihr die endgültige Wahl des Nistplatzes. Die übrig gebliebenen Nester werden nicht besetzt.

Säugetiere:

  • Kaninchen sind Nesthocker, die Jungen kommen nackt und blind zur Welt und sind noch längere Zeit auf Schutz und Pflege der Eltern angewiesen.
  • Gegenüber dem Kaninchen, ist das Zebra ein Nestflüchter. Das neugeborenen Zebra kann schon nach wenigen Minuten stehen und ist bereits nach einigen Tagen in der Lage den Erwachsenen im vollen Galopp zu folgen.
  • Zwischen Mutter und Kind des afrikanischen Elefanten bestehen ausgesprochen enge Bindungen. Bis das Elefantenjunge vollständig entwöhnt ist, vergehen in der Regel viele Jahre. Die Jungen bleiben 8-10 Jahre bei ihrer Mutter.

Stand: 2010
Dieser Text befindet sich in redaktioneller Bearbeitung.

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