Blindenschrift – mithilfe des Tastsinns lesen

Tastsinn in der Haut

Die Haut ist ein wichtiges Ausscheidungsorgan, z. B. werden Wasser und Schweiß durch die Haut abgesondert. Sie ist aber auch gleichermaßen ein unentbehrliches Sinnesorgan.
Über die Haut nehmen wir unterschiedliche Empfindungen wahr, z.B. die Berührung einer Hand, den Druck eines harten Gegenstands, die Kälte des Schnees, die Wärme der Herdplatte oder den Schmerz einer Wunde.
Die Haut besitzt also mehrere Sinnesfunktionen, beispielsweise den Temperatursinn, den Tastsinn und den Schmerzsinn.

Durch feinste Berührungen, Druck und Erschütterungen werden die unterschiedlichen Tastkörperchen der Haut erregt.
Feinsten Druck und feinste Berührungen vermitteln uns Tastscheiben und Tastkörperchen in der oberen Lederhaut. Tiefer in der Lederhaut und im Unterhautfettgewebe liegen die Lamellenkörperchen, die auf stärkeren Druck reagieren. Der Schmerz wird uns von freien Nervenendigungen gemeldet. Sie liegen in sehr großer Anzahl in unserer Haut und reichen bis in die Oberhaut hinein.

Bedeutung des Tastens für Blinde

In der Haut des Menschen befinden sich etwa 640 000 Tastpunkte. Die Anzahl der Tastkörperchen ist besonders groß an den Fingerspitzen, der Fußsohle, den Lippen und in der Handfläche.
Mithilfe der Tastkörperchen kann man ertasten, ob ein Gegenstand glatt, rau, spitz, stumpf, eckig oder rund ist. Das ist besonders für blinde Menschen von Bedeutung. Denn mit dem Tastsinn können sie sich in ihrer Umgebung besser zurechtfinden. Sie ertasten ihre Umgebung mit den Fingern und können sogar„ohne Augen lesen“. Das ist durch die Blindenschrift möglich geworden.

Dank der Blindenschrift – ohne Augen lesen

Die Blindenschrift ist eine Punktschrift, die von Blinden abgetastet („gelesen“) und eingedrückt („geschrieben“) werden kann. Sie beruht auf einer zwölfpunktigen, von CHARLES BARBIER (1767 – 1841) geschaffenen Grundform. Der blinde LOUIS BRAILLE (1809 – 1852) vereinfachte die Grundform durch das Sechspunktgrundzeichen. Damit begründete er die international eingeführte Blindenschrift, die nach ihm benannte Brailleschrift. Bei den gedruckten Materialien für Blinde werden die Brailleschezeichen durch Druckpressen als abtastbare, etwas vom Papier erhabene Punkte in das Papier gedrückt. Jeder Buchstabe wird durch eine bestimmte Anzahl von Punkten sowie durch ihre Anordnung zueinander gekennzeichnet. Man unterscheidet Langschrift, Kurzschrift und verschiedene Sonderzeichen, Umlaute und Satzzeichen, denen neben dem Alphabet und den Zahlenzeichen jeweils Punktkombinationen als Ableitung von der Grundform zugeordnet sind.

Damit sich blinde Menschen zeitlich orientieren können, gibt es Blindenuhren. Diese Uhren besitzen auf den Zeigern und dem Ziffernblatt Brailleschezeichen. Durch Abtasten dieser Zeichen können die blinden Menschen die Uhrzeit feststellen.
Auch die Tastaturen von Computern sind für blinde Menschen so ausgestattet, dass sie die Buchstaben ertasten können.

Stand: 2010
Dieser Text befindet sich in redaktioneller Bearbeitung.

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