- Lexikon
- Biologie Abitur
- 3 Stoffwechsel und Energieumsatz
- 3.6 Verdauung, Atmung und Stofftransport bei Tieren
- 3.6.3 Bei Tieren sorgt ein Kreislaufsystem für raschen Transport
- Bau, Arbeitsweise und Funktion des Herzens beim Menschen
Unser Herz ist etwa faustgroß und hat die Form eines Kegels. Es liegt zwischen den beiden Lungenflügeln fast in der Mitte der Brusthöhle. Die Spitze des Herzens weist nach links unten (siehe Bild 1). Betrachtet man den Längsschnitt (Bild 2) eines Herzens, erkennt man, dass das Herz ein Hohlmuskel ist. Eine muskulöse Scheidewand, die Herzscheidewand, teilt das Herz in zwei vollständig voneinander getrennte Hälften. Jede Hälfte besteht aus einem kleineren Vorhof und einer größeren Herzkammer. Die Blutströmung im und vom Herzen weg wird durch Herzklappen geregelt. Die Vorhöfe und Herzkammern werden durch Segelklappen getrennt. Je eine Herzkammer und die Lungen- bzw. Körperarterie werden durch eine Taschenklappe getrennt.
Die Tätigkeit des Herzens kann mit einer Saug-Druck-Pumpe verglichen werden. Da das Herz ein Hohlmuskel ist, kann sich der Herzmuskel abschnittsweise zusammenziehen (kontrahieren) und erschlaffen. Diese Tätigkeit des Herzmuskels bewirkt das Ansaugen des Bluts zum Herzen, den Transport des Bluts im Herzen und das Ausstoßen des Bluts aus dem Herzen in den Körper bzw. zur Lunge.
Herz des Menschen
Herz im Längsschnitt
Das Erschlaffen und Zusammenziehen (Kontrahieren) des Herzmuskels erfolgt in einem bestimmten Rhythmus. Nach jedem Zusammenziehen des Muskels erfolgt ein Erschlaffen. Man sagt, das Herz schlägt (Herzschlag).
Das Herz eines Erwachsenen schlägt in Ruhe 60- bis 80-mal in der Minute, d.h. der Herzmuskel zieht sich 60- bis 80-mal in der Minute zusammen und erschlafft wieder. Bei jedem Schlag pumpt das Herz etwa 70 ml Blut aus jeder Herzkammer in die abführenden Blutgefäße.
Das sind etwa 80000 bis 100000 Herzschläge pro Tag mit einer Pumpleistung von etwa 14000 Liter. Im Verlauf eines 70- bzw. 75-jährigen Lebens pumpt das Herz ungefähr 200 bis 250 Millionen Liter Blut durch den Körper.
Die Tätigkeit des Herzens wird durch innere und äußere Faktoren beeinflusst, z.B. durch Angst- und Schrecksituationen, durch körperliche Anstrengung und Freude.
Beim Erschlaffen des Herzmuskels füllen sich die Vorhöfe mit Blut (Bild 3, Abb. A).
Arbeitsweise des Herzens
Die Vorhöfe ziehen sich zusammen, die Herzklappen (Segelklappen) öffnen sich, das Blut fließt in die Herzkammern (Bild 3, Abb. B).
Das Erschlaffen des Herzmuskels wird als Diastole (Ansaugvorgang) bezeichnet (Bild 3, Abb. C).
Beim Zusammenziehen des Herzmuskels wird das Blut durch die sich öffnenden Herzklappen (Taschenklappen) aus den Herzkammern herausgepresst. Aus der rechten Herzkammer wird es in die Lungenarterien, aus der linken Herzkammer wird es in die Körperarterie (Aorta) gepumpt (siehe Bild 3 Abb. B).
Das Zusammenziehen des Herzmuskels wird als Systole (Auspressvorgang) bezeichnet.
Es lassen sich auch Vorhofdiastole (= Kammersystole), bei der das Blut aus den K örperhohlvenen angesaugt wird, und Vorhofsystole (= Kammerdiastole), bei der das Blut aus den Vorhöfen in die Kammern gepresst bzw. zusätzlich aus diesen angesaugt wird, unterscheiden. Wenn von Systolen und Diastole die Rede ist, sind damit jedoch fast immer die Kammersystole und -diastole gemeint.
Die Herztätigkeit ist mit einem Stethoskop (Hörrohr) durch Abhören der Herztöne nachweisbar. Es sind zwei verschiedene Geräusche, die Herztöne, zu hören:
Beim Zusammenziehen der Herzkammern werden die Segelklappen geschlossen. Dies hört man als dumpfen Segelklappenton. Unmittelbar nach diesem Ton folgt ein zweiter heller Herzton, der Taschenklappenton. Er wird durch das Zuschlagen der Taschenklappen erzeugt, wenn das Blut aus den Herzkammern in die Blutgefäße gepumpt ist (siehe Bild 4).
Die Anzahl der Herzschläge pro Minute wird als Herzfrequenz (bzw. Puls)bezeichnet. Die Herzfrequenz des Menschen ist abhängig vom Alter und von den Leistungen des Körpers. Auch Tiere zeigen eine unterschiedliche Herzfrequenz (siehe Tabelle).
Organismen | Anzahl der Herzschläge pro Minute (Puls) |
Mensch, Neugeborenes | 130–140 |
Mensch, 2-jährig | 120 |
Mensch, 10-jährig | 90 |
Mensch, 14-jährig | 80–85 |
erwachsener Mensch | 60–90 |
Mensch, 70 Jahre | 72 |
Mensch, 80–85 Jahre | 80–85 |
Delfin | 85–140 |
Ente | 230–420 |
Elefant | 25 |
Hund | 60–180 |
Igel, wach | 280–320 |
Igel, Winterschlaf | 18 |
Mauersegler | 700 |
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