AVICENNA wurde um 980 n.Chr. in Kharmaithen in der Nähe von Buchera in Zentralasien (heute Usbekistan) geboren.
Sein vollständiger Name lautet ABU ALI AL-HUSEIN IBN ABDALLAH IBN SINA, kurz IBN SINA. Seine Geburt fiel in die Zeit der Samaniden, der ersten iranischen Dynastie nach der muslimischen Eroberung durch die Araber, die Khorasan und Transoxanien (heute Nordiran, und Teile Afghanistans und Usbekistans) kontrollierten. Ihre Hauptstadt war Buchera und ein anderes wichtiges Zentrum Samarkand. IBN SINAs Vater war der Bürgermeister eines kleinen Ortes in diesem Staate und er führte ein offenes Haus, in dem Gelehrte und einflussreiche Leute sich trafen. In dieser Umgebung wuchs IBN SINA unter der Obhut seines gelehrten Vaters auf und erwies sich früh als „Wunderkind“ mit einem ausgezeichneten Gedächtnis. So konnte er schon mit zehn Jahren den Koran und viele der damals bekannten arabischen Gedichte auswendig vortragen. Mit dreizehn begann er das Studium der Medizin und mit sechszehn behandelte er bereits Patienten. Er studierte auch Logik und Metaphysik und erhielt Unterricht von den besten Lehrern seiner Tage.
Auch der Samanidenherrscher NUH IBN MANSUR nahm seine Dienste erfolgreich in Anspruch und gewährte ihm Zugang zu seiner Bibliothek, was für die weitere Entwicklung AVICENNAs von großer Bedeutung war.
999 n.Chr. wurde Buchera von türkischen Stämmen erobert. AVICENNAs Vater wurde getötet und sein Leben änderte sich vollständig. Ohne Unterstützung seines Vaters begann er ein Wanderleben durch verschiedene Städte Irans. Er arbeitete als Arzt und auch als Verwaltungsfachmann und abends versammelte er eine Runde von Studenten um sich, um mit ihnen über philosophische und wissenschaftliche Fragen zu diskutieren. Schließlich ließ sich IBN SINA in Hamadan im westlichen Zentraliran nieder und diente dem dortigen Herrscher SHAMS AD DAWLAH als Leibarzt. In den politischen Wirren der damaligen Zeit wurde AVICENNA gefangen gesetzt, doch gelang ihm 1022 die Flucht nach Isfahan, wo er seine wichtigsten Werke vollenden konnte.
Insgesamt verfasste AVICENNA etwa 450 Schriften, von denen 240 überdauert haben. 150 davon behandeln philosophische Inhalte, 40 medizinische Abhandlungen, außerdem schrieb er über Psychologie, Geologie, Mathematik, Astronomie und Logik. Ein enzyklopädisches Werk, das „Buch der Heilungen“ („Ketab Al-Shifa“), enthält vor allem wichtige Beiträge zur Mathematik. AVICENNA gliederte die Mathematik in Geometrie, Astronomie, Arithmetik und Musik. AVICENNAs zweites umfassendes Werk war der „Kanon der Medizin“ (Bild 2). Diese umfangreiche Schrift fasst die gesamten damals bekannten, vorwiegend auf griechisch-römischen Schriften basierenden Kenntnisse über die Heilkunde zusammen und gehörte fünf Jahrhunderte lang auch in Europa zu den wichtigsten medizinischen Lehrbüchern.
AVICENNA machte auch mehrere astronomische Beobachtungen. So konnte er zum Beispiel die Venus als Fleck vor der Sonnenscheibe beobachten und er zog daraus den Schluss, dass die Venus der Erde näher sein musste als die Sonne. Er entwickelte ein Instrument, mit dem man die Koordinaten eines Sterns festlegen konnte.
Es war das Bestreben AVICENNAs, die verschiedenen Aspekte des Wissens seiner Zeit zu einem Gesamtbild zusammen zu fassen. Er versuchte Philosophie, Naturwissenschaften und Religion zu integrieren und dabei vernünftige Argumente und Schlussfolgerungen an die Stelle von Wunderglauben, Magie und Zauberei zu setzen.
AVICENNA starb 1037 in Hamadan, möglicherweise wurde er vergiftet.
Stand: 2010
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