Republik Guatemala

Guatemala liegt auf der Festlandsbrücke Zentralamerikas zwischen Pazifischem Ozean und Karibischem Meer.
Auf der Halbinsel Yukatan grenzt es im Norden und Westen an Mexiko und im Nordosten an Belize. Südöstliche Nachbarländer sind Honduras und El Salvator.
Nach Nicaragua und Honduras ist Guatemala der drittgrößte Staat Zentralamerikas. Seine Fläche entspricht etwa der aller neuen Bundesländer zusammengenommen. Die größte Nord-Süd-Ausdehnung misst 470 km, die größte Ost-West-Entfernung 400 km.
Guatemala ist das bevölkerungsreichste und mit El Salvator das am dichtesten besiedelte Land Zentralamerikas.
Die Hauptstadt des Landes ist die gleichnamige Stadt Guatemala.

Naturraum

Oberflächengestalt

Guatemala ist überwiegend ein durch Gebirgszüge der Kordilleren geprägtes Gebirgsland. Der südliche, parallel zur Pazifikküste verlaufende Gebirgszug, die Sierra Madre, besteht aus mehreren Gebirgsketten mit dazwischen liegenden Hochländern.
Hier beginnt auch die Kette zentralamerikanischer Vulkane, die sich entlang einer Bruchzone an der Pazifikküste über die gesamte Landbrücke bis Panama zieht. Allein in Guatemala gibt es über 30 solche
z. T. noch tätige Vulkane. Der höchste, zugleich auch die höchste Erhebung Zentralamerikas, ist mit 4220 m der Vulkan Tajumulco.
Guatemala wird deshalb häufig von verheerenden Erdbeben- und Vulkankatastrophen heimgesucht.
So kam für die erste Hauptstadt des Landes Ciudad Vieja 1541 durch einen Vulkanausbruch das Ende. Die zweite Hauptstadt Antigua legte 1773 ein Erdbeben in Trümmer. Und die neue Hauptstadt des Landes wurde in den letzten 100 Jahren bereits dreimal, zuletzt 1976, nahezu vollständig verwüstet. Zur Pazifikküste hin fällt die Sierra Madre steil zu einer bis zu 50 km breiten Küstenebene ab. Diese vor allem aus vulkanischen Verwitterungsböden aufgebaute Ebene gehört zu den fruchtbarsten Gebieten des Landes. Im Nordwesten riegelt ein zweiter, niedrigerer Gebirgszug der Kordilleren, die bis knapp 3800 m hohe Sierra Los Cuchumatanes, den Gebirgsteil des Landes von Tieflandsgebieten ab. Das ist einmal das sogenannte Petén, eine seenreiche Hügellandschaft auf der Halbinsel Yukatán, und im Osten das Karibische Küstentiefland.

Klima/Vegetation

Das Klima Guatemalas ist tropisch mit einer Regenzeit von Mai bis November, variiert aber stark mit der Höhenlage.
Die Jahrestemperaturen bewegen sich in den Tiefländern um die 27 °C. Mit der Höhe gehen sie auf 15 bis 20 °C zurück.
Die Niederschlagsmengen werden durch den Nordostpassat bestimmt.
Besonders ergiebige Niederschläge fallen auf den Luvseiten der Gebirge und in den östlichen Tiefländern. Hier wachsen die ausgedehntesten tropischen Regenwälder Zentralamerikas, die nahezu unbesiedelt sind. In den Gebirgslagen gehen sie in Berg- und Nebelwälder über.
Die trockeneren Hochländer im Inneren sind von immergrünen Trockenwäldern und Savannen bedeckt. Diese Regionen mit angenehmen Temperaturen um 20 °C gelten in Guatemala als Gebiete des „ewigen Frühlings“ und sind die am dichtesten besiedelten Landesteile.

Wichtige Daten zum Land

Fläche:108 889 km²
Einwohner:12,7 Mio.
Bevölkerungsdichte:117 Einw./km²
Bevölkerungswachstum:2,6 %/Jahr
Lebenserwartung
(Männer/Fauen):

66/70 Jahre
Staatsform:Präsidiale Republik
Bevölkerungsgruppen:Indianer (sog. Indigenas) 60 %, Mestizen (in Guatemala Ladinos genannt) 30 %, Weiße und Schwarzafrikaner 8%
Sprachen:Spanisch als Amtssprache, mehrere indianische Sprachen
Religionen:

Katholiken 75 %, Protestanten 25 %

Klima:wechselfeuchtes tropisches Klima mit Temperaturen um 25 °C, im Bergland um 20°C
Bodennutzung:Wald 40 %, Ackerland 17 %, Weideland 12 %
Hauptexportgüter:Kaffee, Baumwolle, Bananen, Zucker
Bruttoinlandsprodukt:24 730 Mio. US-$ (2003)
Wirtschaftssektoren
(Anteil am BIP 2003):
Industrie 19 %, Landwirtschaft 22 %, Dienstleistung 58 %
Bruttosozialprodukt:1 910 US-$/Einw. (2003)

Guatemala ist eines der wirtschaftlich schwächsten Entwicklungsländer der Region. Mehr als 80 % der Guatemalteken lebt unter der Armutsgrenze, davon zwei Drittel in extremer Armut.

Durch die Gesellschaft verläuft eine scharfe Trennlinie, die sie in zwei Klassen spaltet:
Die in extremer Armut lebenden, häufig besitzlosen Ureinwohner SÜdamerikas, im wesentlichen Nachfahren der Maya, sind bis heute von jeder politischen Einflussnahme sowie von Bildung und gesundheitlicher Betreuung ausgeschlossen.
Sie leben vor allem im Hochland und bauen auf kargen Minifeldern Nahrungsmittel nur für den Eigenbedarf an (Subsistenzwirtschaft).

Auf der anderen Seite der Gesellschaft stehen die Ladinos und die Weißen, die alle wichtigen wirtschaftlichen und politischen Schaltstellen besetzt halten. Die fast ausnahmslos zur Oberschicht gehörenden wenigen Weißen verfügen als Großgrundbesitzer über den Großteil fruchtbaren Bodens. Auf den großen Plantagen werden vor allem die Exportkulturen Kaffee, Baumwolle, Rohrzucker und Bananen erzeugt.
Guatemala ist der bedeutendste Kaffeeproduzent Zentralamerikas.

Die scharfen gesellschaftlichen Gegensätze zwischen Arm und Reich hatten in Guatemala seit den 70er Jahren zu einem Bürgerkrieg geführt. Während des Krieges wurden Hunderte Indianerdörfer niedergebrannt. Insgesamt fielen den Todesschwadronen rechter Regierungen und linken Guerillagruppen 150000 Menschen zum Opfer.
Obwohl der Krieg seit 1996 beendet ist, leidet das Land noch heute an seinen Folgen. Auch die Widersprüche zwischen den Bevölkerungsgruppen sind kaum gelöst.

Aus der Geschichte

Vor der Entdeckung dieses Teils Zentralamerikas durch KOLUMBUS (1502) gehörte das Gebiet des heutigen Guatemala zum Reich der Maya. Das Maya-Reich war aber aus bisher noch nicht hinreichend geklärten Gründen bereits vor den spanischen Eroberungen untergegangen.

In den tropischen Tieflandsgebieten auf Yukatan und im inneren Hochland sind jedoch viele großartige Zeugnisse der Hochkultur der Maya erhalten, die in ihrer Blütezeit bis 900 n. Chr. entstanden sind.

Zu ihnen gehören rechteckige, mit Reliefs, Figuren und Mosaiken geschmückte Tempel, die auf Stufenpyramiden stehen, aber auch weiträumige Paläste und reich verzierte Skulpturen und Altäre.
Neben überwältigenden Bauwerken schufen die Maya aber auch die vollkommenste altamerikanische Bilderschrift und ein Zahlensystem. So rechneten sie beispielsweise schon viel früher mit der in Europa erst um 800 von den Arabern eingeführten „0“.

Im äußersten Nordosten Guatemalas befinden sich die von undurchdringlichem Regenwald überwucherten einzigartigen Ruinen der Mayastadt Tikal. Hier wurden auf 16 km² bis heute 3000 Gebäude freigelegt, darunter der alte Stadtkern mit der fast 70 m hohen Tempelpyramide des Großen Jaguar. Man vermutet jedoch über 10000 Gebäude, in denen 60000 Menschen gelebt haben könnten.
Seit 1979 gehört die Anlage und der sie umgebende Tikal-Nationalpark zum UNESCO-Weltkulturerbe.

Das Alltagsleben vieler heute lebenden Indigenas, wie sich die Indianer selbst nennen, ist noch stark von den Traditionen ihrer Mayavorfahren geprägt. So werden beispielsweise vielfach nur die alten Dialekte gesprochen, und die katholischen Riten werden mit traditionellen Maya-Bräuchen vermischt.

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