Kommentar

Kommentar und Medien

Der Kommentar zählt zu den Formen der persönlichen Stellungnahmen, die sich durch die verschiedenen journalistischen Medien ziehen. Er kann sowohl im Radio als auch im Fernsehen und in der Zeitung verwendet werden. Diese Medienformen unterscheiden sich grundsätzlich voneinander: Das Fernsehen kombiniert Bildsprache, gesprochene Sprache -und in eingeschränktem Maße das geschriebene Wort (beispielsweise wenn Untertitel verwendet werden).
Das Radio beschränkt sich auf die gesprochenen Sprache, während die Zeitung Informationen hauptsächlich durch die schriftliche Sprache vermittelt, und dies in Abhängigkeit von der Art der Zeitung/Zeitschrift nur unter mehr oder weniger intensiver Verwendung von Bildern.
In der Tageszeitung erscheint der Kommentar in der Regel im Textumfeld der aktuellen Nachrichten, im Fernsehen im Zusammenhang mit der Nachrichtensendung, was ebenfalls für den Kommentar im Radio gilt. In allen Mediengattungen besetzt der Kommentar jedoch die gleiche Position: hier darf eine bewusst individuelle Meinung formuliert werden. Im Kommentar wendet sich ein namentlich genannter Autor einem ausgewählten, meist tagespolitisch aktuellem Thema zu, um dies aus seiner persönlichen Sichtweise heraus zu kommentieren. Geschieht dies z. B. im Fernsehen, so wirkt hier natürlich auch das Erscheinungsbild oder die Stimme des Sprechers auf das aus, was kommentiert wird. Doch visuelle und akustische Eindrücke sind hier nur äußere Faktoren, die den Kommentar in seinen charakteristischen, formalen und inhaltlichen Merkmalen nicht beeinträchtigen. Diese sind bei allen Medien gleich. Der Kommentar hat seinen Ursprung in der schriftlichen Form (bei Fernsehen und Radio als Skript) und zählt daher zur Gruppe der argumentativen Sachtexte.

Zeitgeschehen, Kommentator und Medium

Wollte man den Kommentar zunächst einmal ganz allgemein definieren, lässt er sich als Reaktion auf etwas bezeichnen, denn ein Kommentar nimmt immer Bezug auf ein Ereignis oder ein Thema. Im Journalismus ist dies fast immer mit dem aktuellen Zeitgeschehen verbunden, bezieht sich also unmittelbar auf die Zeit, in der kommentiert wird.
Für eine Reaktion ist nun kennzeichnend, dass sie aus einem individuellen Antrieb heraus erfolgt, also auf die Persönlichkeit und Geschichte des Reagierenden abgestimmt ist. Wer einmal von einem Kampfhund gebissen wurde und nun die aktuelle Diskussion um das Verbot von Kampfhunden kommentieren soll, reagiert anders als es z. B. ein Züchter von Kampfhunden tun würde. Im Gegensatz zu diesem würde er aller Wahrscheinlichkeit nach das Verbot positiv kommentieren.
Neben dem, was ein Kommentator persönlich erlebt hat ist auch immer der eigene Bildungshintergrund und damit verbunden, die daraus gewachsene politische, moralische oder ethische Einstellung ausschlaggebend für die im Kommentar geäußerte Meinung. Wer im Laufe seiner schulischen oder universitären Ausbildung einmal gelernt hat, dass z. B. die komplexe politische Lage in Teilen Afrikas zu Völkermord und Vertreibung geführt hat, wird umsichtig auf die Debatte um die Asylpolitik in Deutschland reagieren und nicht jeden Asylantragsteller aus diesem Teil der Erde als Wirtschaftsflüchtling abstempeln.
Die Komplexität einer aus dem aktuellen Zeitgeschehen entstandenen Situation und Diskussion zu erkennen und damit intelligent umzugehen, gehört deshalb sicherlich zu einem der wichtigsten Merkmale eines guten Kommentators.
Es mag zwar durchaus vorkommen, dass ein Kommentator eine bestimmte künstliche Haltung gegenüber einem Thema annimmt, in der Regel lässt sich eine persönliche Ansicht erkennen. Hierbei ist jedoch nicht zu vergessen, dass ein bestimmtes Medium häufig selbst eine gewisse politische Haltung vertritt, und daher nur Kommentare veröffentlicht, die sich im Rahmen der hauseigenen Meinungen bewegen.
Umgekehrt beeinflussen natürlich auch Leserschaft oder Publikum des jeweiligen Mediums Form und Inhalt des verfassten Kommentars. Bei einem Kommentar zum jüngsten Börsencrash in New York erwarten die Leser einer Satirezeitschrift etwas völlig anderes als die Leser einer Fachzeitung für Finanzen.

Wichtige formale und inhaltliche Merkmale

1. Kürze
Im Gegensatz zu anderen Textgattungen des journalistischen Genres, die recht ausführlich sein können ist der Kommentar kurz gehalten.

2. Präzision
Die Kürze des Kommentars steht in direktem Zusammenhang mit der Konzentration auf eine Hauptaussage. Der Kommentar ist darauf ausgelegt, den Leser zu konfrontieren und zum Nachdenken anzuregen. Daher soll der Kommentar nicht alle möglichen Meinungen zu einem Thema abwägen, sondern ganz bewusst Stellung beziehen.

3. Argumentation
In dieser Hinsicht gestaltet sich der Argumentationsweg in einem Kommentar recht einseitig. In einem Aufsatz sind verschiedene und durchaus widersprüchliche Meinungen in ihrer Komplexität zu erfassen und zu berücksichtigen, bevor die Meinung des Verfassers überzeugend formuliert werden kann. Ein Kommentar hingegen vereinfacht andere Meinungen so weit, dass sie sich ganz leicht und problemlos in den eigenen Argumentationsgang einfügen lassen.

4. Teilnahme an einer Debatte
Der Kommentar ist eine persönliche Stellungnahme des Verfassers und erfolgt in der Regel innerhalb einer gerade aktuellen Debatte um ein besonders wichtiges Thema. Ein Kommentar ist eine weitere Stimme, eine weitere Meinung innerhalb dieser Diskussion, egal, ob es sich nun um einen schriftlichen oder mündlichen Kommentar handelt.

5. Erzählhaltung
Um der kommentierenden Stimme im Text Gestalt zu verleihen, ähnelt der Kommentar stilistisch sehr der wörtlichen Rede. Wer einmal einen Zeitungskommentar gelesen hat, bekommt schnell das Gefühl, die Stimme des Verfassers zu hören. Das liegt daran, dass der Verfasser häufig zu folgenden sprachlichen Mitteln greift, um eine dialogische Erzählhaltung einzunehmen:

  • Eine dem Sprechrhythmus angepasste Syntax:
    Verwendet werden kurze, meist parataktische Sätze, wenig oder gar keine Verschachtelungen.
     
  • Rhetorische Fragen:
    Diese ermöglichen, das eigene Argument voranzutreiben, beantwortet der Verfasser im Folgenden doch eine Frage, die er sich selber zuvor gestellt hat.
     
  • Dialogismus:
    Zusammen mit der rhetorischen Frage lässt sich hier ein Frage-Antwortspiel imitieren: Sollen wir uns gegen die Steuererhöhung wehren? Natürlich sollen wir das!
     
  • Personalpronomen und Anrede:
    Um den Leser direkt anzusprechen, benutzt der Kommentator häufig die Personalpronomen man und wir, oder auch die direkte Anrede Sie, ihr und du.
     
  • Umgangssprachliche Ausdrücke:
    Anders als bei anderen Textformen können diese beim Kommentar recht belebend wirken, vorausgesetzt sie werden geschickt und passend eingesetzt. Sonst büßt der Kommentar ganz schnell an Glaubwürdigkeit und Überzeugungskraft ein.
     
  • Füllwörter und Ausrufe:
    Diese werden oft in der gesprochenen Sprache verwendet, beispielsweise sind das ja (!), nein (!) oder auch Ausdrücke wie genau und richtig, falsch etc.
Auch im Rundfunk und Fernsehen werden Kommentare gesprochen.

Auch im Rundfunk und Fernsehen werden Kommentare gesprochen.

Kommentar - Satellitenschüssel
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