Hüllen- bzw. Sphärenbau

Die Hüllen der Erde ...

Heute wird der Hüllenbegriff vor allem in den Geo- und Biowissenschaften für bestimmte stofflich-energetische Bereiche an der Erdoberfläche verwendet, für die zugleich bestimmte Erscheinungsformen der Materie einschließlich ihrer Prozesse charakteristisch sind. Die wesentlichsten Teilhüllen sind traditionell zugleich die Gegenstände bestimmter Wissenschaften:

  • die Lufthülle der Erde, die Atmosphäre, mit ihren weiteren Untergliederungen, z. B. der Tropo-, Strato-, Meso-, Iono- und Thermosphäre, die von der Klimatologie untersucht wird,
  • die Gesteinshülle der Erde, die Lithosphäre, die Gegenstand der Geologie ist,
  • die Wasserhülle der Erde, die Hydrosphäre, zu der das Oberflächen- und Grundwasser des Festlandes und die Weltmeere gehören und die von der Hydrologie erforscht wird,
  • die Bodenhülle der Erde, die Pedosphäre, die als ihre sehr empfindliche Haut nur Teile des Festlands bedeckt und von der Pedologie erforscht wird,
  • die Gesamtheit der von Lebewesen besiedelten Sphären der Erde, die Biosphäre, die Forschungsgegenstand der Biologie ist,
  • die Gestalthülle der Erde, die Morphosphäre, deren Entstehung und Veränderung die Geomorphologie untersucht. Die Morphosphäre wird aus der dimensionslosen „Haut“ der Erdoberfläche (Geodermis) allerdings erst dann zu einer wirklichen „Sphäre“, wenn man den Form bildenden oberflächennahen Untergrund mit zum Relief zurechnet.

... überschneiden und durchdringen sich

Die genannten „Sphären“ überschneiden sich räumlich und zeitlich recht stark. Die größten Überschneidungen gibt es beiderseits der Erdoberfläche. Hier durchdringen sich alle Sphären der Erde. Dieser für das Leben auf der Erde sehr wichtige Durchdringungsbereich wird als Geosphäre (Erdhülle) bezeichnet.
Über die Geosphäre gibt es noch unterschiedliche Auffassungen:
So wird sie mitunter noch als eine Schale von etwa 20 bis 25 km Dicke betrachtet. Wir wissen aber, dass geografische Gesetzmäßigkeiten nur im „oberflächennahen“ Raum wirksam werden. Das ist die eigentliche Landschaftssphäre, der Durchdringungsbereich der Teilhüllen unmittelbar beidseitig der Erdoberfläche. Hier begegnen sich Luft, Gestein, Reliefformen, Wasser, Boden, Pflanzen, Tiere und der Mensch mit seinen Aktivitäten. Unter dieser Sichtweise ist die Landschaftssphäre zugleich Geosphäre und Gegenstand der Geografie :

Über die gekennzeichnete Bedeutung in der Geografie hinaus wird der Sphärenbegriff aber noch in anderen Zusammenhängen und von anderen Wissenschaften verwendet. So werden komplexe naturgesetzliche Sachverhalte als Geobiosphäre, der ausschließlich vom Menschen gestalteten Raum als Anthroposphäre oder die bewusst gestaltete Lebensumwelt des Menschen als Noosphäre bezeichnet.

Als Noosphäre (Erdhülle) wird dabei der Teil der Geosphäre betrachtet, der bei der Entwicklung der Gesellschaft vollständig von der bewussten menschlichen Tätigkeit erfasst und gestaltet wird. Mit der weiteren Entwicklung von Wissenschaft und Technik tendiert die Noosphäre zur Ausdehnung über die gesamte Erdoberfläche, in das Erdinnere und über die Erde hinaus auf andere Himmelskörper.

Die Anthroposphäre ist dagegen nur der vom Menschen bewusst gestaltete Lebensraum, der seine materiellen Grundlagen noch im Bereich der Geosphäre bzw. Geobiosphäre hat.

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