Niederschlagung des Pariser Juniaufstandes 1848

Zwischen dem 22. und dem 24. 02. 1848 in der sogenannten „Februarrevolution“ in Frankreich dankte der „Bürgerkönig“ LOUIS PHILIPPE ab. Die Bürger riefen die Republik aus. Die Februarrevolution war Signal für Aufstände in ganz Europa.

Rebellion der Arbeitslosen

Rebellion der Arbeitslosen: Der Verlauf der Revolution in ganz Europa wurde von den revolutionären Vorgängen in Frankreich entscheidend bestimmt. Hier trieb die Bourgeoisie=Großbürgertum, die durch den mutigen Einsatz der Arbeiter in der Februarrevolution 1848 zur Macht gekommen war, mit den Arbeitern ein hinterlistiges Spiel. Sie ging zunächst zum Schein auf die berechtigten Forderungen der Arbeiter auf einen gesicherten Arbeitsplatz ein. So wurden in Paris die über 100 000 Arbeitslosen vor allem zu Erdarbeiten eingesetzt und man schuf Nationalwerkstätten. Zugleich formierte die bürgerliche Regierung eine ihr hörige Polizeitruppe. Ferner brachten die Wahlen am 23. April 1848 den konservativen Republikanern eine Mehrheit im Parlament. Sie nutzten ihren Wahlsieg, in dem sie die Nationalwerkstätten schlossen und die Erdarbeiten einstellten. Die Pariser Arbeiter wurden willkürlich ohne Geld auf die Straße gesetzt. Sie hatten keine Möglichkeit, für ihren Lebensunterhalt zu sorgen. Die Pariser Arbeiter beantworteten diese Schikanen mit einem bewaffneten Aufstand. 40 000 Arbeiter lieferten sich in den Arbeitervierteln von Paris eine erbitterte Schlacht mit dem Militär und den Polizeitruppen.
Der Juniaufstand in der französischen Hauptstadt Paris 1848 war eine eindeutig proletarische Erhebung. Auf den Barrikaden wurde unter den Losungen wie

  • „Brot oder Blei!“
  • „Recht auf Arbeit!“ oder
  • „Es lebe die soziale Republik!“

gekämpft. In ihren Aufrufen forderten die Arbeiter

  • die Auflösung der verfassungsgebenden Versammlung, deren Mitglieder vor Gericht gestellt werden sollten wegen des Bruches ihrer bisherigen Zusagen an die Arbeiter. Diese forderten weiterhin
  • den Abzug der Truppen und
  • den Erhalt ihrer Arbeitsplätze.
  • Das Volk sollte die Verfassung ausarbeiten können, wobei das Recht auf Arbeit zu garantieren sei.

„Wenn Paris in Ketten liegt wird ganz Europa ebenfalls versklavt werden“ schrieben die Aufständischen in einem Aufruf, der die internationale Bedeutung ihres Kampfes hervorhob.

Straßenkämpfe in Paris

Vier Tage vom 23. bis 26. Juni 1848 tobten die erbitterten Straßenkämpfe in Paris. Auf der einen Seite kämpften 40 000 bis 50 000 Arbeiter, auf der anderen Barrikadenseite waren 250 000 Mann Regierungstruppen zur Niederschlagung des Aufstandes im Einsatz. An der Spitze aller Regierungstruppen stand der mit diktatorischen Vollmachten ausgestattete Kriegsminister General CAVAIGNAC. Hauptstützpunkt der aufständischen Arbeiter war die Vorstadt Saint Antoine. Die Barrikaden, die die Arbeiter in dem Stadtbezirk errichtet hatten, reichten bis zum vierten Stockwerk der Häuser. Trotz allen Heldentums der Barrikadenkämpfer wurde der Pariser Juniaufstand niedergeschlagen. Ein erbarmungsloser Terror der Konterrevolution setzte ein. Die Sieger ermordeten selbst die verwundeten Arbeiter. 25 000 Teilnehmer des Aufstandes erhielten langjährige Zuchthausstrafen. 3 500 Menschen wurden in entfernte Strafkolonien verbannt. Die Arbeiterviertel von Paris waren fast ohne Einwohner.
Die internationale Konterrevolution nahm die blutige Niederlage der Pariser Arbeiter mit Freude auf. Zar NIKOLAUS I. sandte CAVAIGNAC sogar ein Glückwunschschreiben.
Die demokratisch gesinnten Bürger vieler europäischer Staaten waren betroffen über das brutale Vorgehen der Konterrevolution und bekundeten ihr Mitgefühl mit den Pariser Arbeitern.
Die Niederlage des Juniaufstandes und die Entwaffnung der Aufständischen in Paris gab wie befürchtet den Feinden der europäischen Revolutionen Auftrieb. Adel und Fürsten schöpften erneut Hoffnung und trafen entsprechende Vorbereitungen ihre alte Macht zurückzugewinnen.

Stand: 2010
Dieser Text befindet sich in redaktioneller Bearbeitung.

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