- Lexikon
- Physik
- 3 Wärmelehre
- 3.4 Wärmeübertragung
- 3.4.0 Wärmeübertragung
- Niedrigenergiehaus
Für die Versorgung eines Wohnhauses mit Strom, Warmwasser und Heizung ist ein beachtlicher Energieaufwand erforderlich. Häuser, bei denen aufgrund der Bauweise der Energieeinsatz je Quadratmeter Wohnfläche besonders niedrig ist, bezeichnet man als Niedrigenergiehäuser. Kennzeichnend für solche Häuser ist eine gute Wärmedämmung und eine intelligente Nutzung erneuerbarer Energieträger, insbesondere der Sonnenenergie. Neben Niedrigenergiehäusern gibt es auch Passivhäuser und Null-Energie-Häuser.
Der Anteil der Haushalte in der Bundesrepublik Deutschland am Energieverbrauch betrug im Jahr 1999 etwa 30 %. Betrachtet man den durchschnittlichen Haushalt, dann entfällt dort über 75 % des Energieverbrauchs auf die Heizung einschließlich der Bereitstellung von Warmwasser. Für die Gewinnung der erforderlichen Energie werden vorrangig nicht erneuerbare Energieträger (Kohle, Öl, Gas) genutzt.
Sowohl aus ökonomischen als auch als ökologischen Gründen (Schutz der Umwelt, Verminderung der Umweltbelastung) wird deshalb schon seit Längerem versucht, den Energieaufwand für Häuser zu reduzieren und in verstärktem Umfange erneuerbare Energien (Sonne, Erdwärme) zu nutzen.
Bei einem Haus werden große Mengen der thermischen Energie, die in Heizungsanlagen gewonnen wird, an die Umgebung abgegeben. Entscheidend für die Energiebilanz ist nicht nur, wie viel thermische Energie an die Umgebung abgegeben wird, sondern vor allem, wie schnell und auf welchen Wegen das erfolgt.
Erfasst man den durchschnittlichen Energieeinsatz für Wohnhäuser je Quadratmeter Wohnfläche und Jahr, dann zeigt sich: Der Durchschnittswert liegt in Deutschland allein für die Heizung bei etwa 230 kWh je Quadratmeter und Jahr. Hinzu kommen der Energieeinsatz für die Bereitung von Warmwasser und der Elektroenergieverbrauch, sodass man je Quadratmeter und Jahr einen durchschnittlichen Wert von insgesamt etwa 290 kWh erhält. Durch Wärmeschutzverordnungen wird staatlich festgelegt, welchen maximalen Energieaufwand zum Heizen Neubauten haben dürfen.
Als Niedrigenenergiehaus wird bei uns ein Haus bezeichnet, bei dem höchstens 100 kWh Energie je Quadratmeter Fläche im Jahr verbraucht werden. Dieser geringere Energieeinsatz kann durch verschiedene Maßnahmen erreicht werden. Das sind beispielsweise:
Einige Zahlen und Daten mögen belegen, dass man auch durch energiebewusstes Verhalten eine Menge Energie im Haushalt sparen kann:
Mittlerweile gibt es schon so genannte Passivhäuser, die weniger als 15 kWh Heizenergie je Quadratmeter und Jahr benötigen. Im Test sind auch Null-Energie-Häuser, die gar keine Energie von außen mehr benötigen, sondern teilweise sogar noch Energie abgeben können. Solche Versuchshäuser stehen z. B. in Freiburg (Breisgau), Berlin und Leipzig. Sie drehen sich nach der Sonne und nutzen die Sonnenenergie unter anderem dazu, um Wasser in Sauerstoff und Wasserstoff aufzuspalten. Mithilfe von Brennstoffzellen kann der Wasserstoff dann zur Energiegewinnung genutzt werden. Darüber hinaus werden auch Solarzellen, Sonnenkollektoren und Wärmespeicher genutzt.
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