EDME MARIOTTE lebte wie seine Zeitgenossen ROBERT BOYLE (1627-1691), ISAAC NEWTON (1643-1727), GUILLAUME AMONTONS (1663-1705), ROBERT HOOKE (1635-1703) oder CHRISTIAAN HUYGENS (1629-1695) in einer Periode der zunehmenden Spezialisierung der Naturwissenschaften und der Herausbildung der klassischen Physik.
Leben, Wirken und wissenschaftliche Leistungen
Über das Leben von MARIOTTE sind nur wenige Einzelheiten bekannt.
Er wurde um 1620 - das genaue Geburtsdatum ist unbekannt - wahrscheinlich in Dijon geboren.
Einige Zeit war er Prior des Klosters Saint-Martin de Beaumont-sur-Vingeaune bei Dijon. Ab 1666 lebte er in Paris und war dort Mitglied der neugegründeten Akademie der Wissenschaften. Er beschäftigte sich mit naturwissenschaftlichen Problemen aus verschiedenen Bereichen. So entdeckte er 1666 den blinden Fleck im Auge.
Das Ergebnis seiner Untersuchungen über den Zusammenhang zwischen Druck und Volumen der Luft veröffentlichte MARIOTTE im Jahr 1676, 16 Jahre nach ROBERT BOYLE, der ebenfalls diese Zusammenhänge untersucht und wesentlich genauere Messungen als MARIOTTE durchgeführt hatte. Trotzdem wird das Gesetz über den Zusammenhang zwischen Druck und Volumen bei konstanter Temperatur heute zumeist als Gesetz von BOYLE und MARIOTTE bezeichnet.
MARIOTTE nutzte dieses Gesetz zur Berechnung der Druckabnahme mit der Höhe und entwickelt damit um 1679 die barometrische Höhenformel, mit deren Hilfe es möglich war, eine barometrische Höhenmessung durchzuführen. Der Name Barometer stammt von ihm.
Durch Messung der Mengen des Regenwassers fand er die richtigen Verhältnisse des Wasserkreislaufes der Erde. Er gab auch die erste richtige Darstellung der Entstehung von Regentropfen in Wolken und eine Deutung der Höfe, die manchmal die Sonne bzw. den Mond umgeben.