Unter Motivation versteht man aus verhaltensbiologischer Sicht die Verhaltensbereitschaft (auch Handlungsbereitschaft) eines Individuums deren Umsetzung lebensnotwendige Funktionen sichert, so z. B. Ernährung, Fortpflanzung und Schutz vor Fressfeinden. Die Motivation ist von inneren und äußeren Faktoren abhängig und wird durch neurophysiologische Regulationsmechanismen beeinflusst. Durch die Motivation werden Verhaltensweisen wie z. B. Nahrungssuche und Aufnahme der Nahrung stimuliert.
So führt eine Senkung des Blutzuckerspiegels, gemessen durch Chemorezeptoren des Hypothalamus, zum Hunger und dem verstärkten Ernährungsverhalten. Erfolgreiche Nahrungsaufnahme erhöht den Blutzuckerspiegel und ein von den Fettzellen abgegebenes Hormon Leptin drosselt die Abgabe von Neuropeptid Y. Die Motivation Hunger ist nicht mehr gegeben und die damit verbundenen Verhaltensweisen werden gestoppt.
Unter Emotionen fasst man Gefühle und Stimmungen zusammen sowie deren Ausdruck im motorischen Verhalten, in Reaktionen des vegetativen Nervensystem und der endokrinen Systeme.
Die Emotionen umfassen positive affektive Zustände (Zuwendung, Liebe, Freude, Glück) und negative affektive Zustände (Aggression, Angst, Furcht). Die Entstehung von Emotionen ist bei Tieren und Menschen an kognitive Tätigkeiten, d. h. an Wahrnehmung und Bewertung von Reizen und an Gedächtnis gebunden. Mimik, Körperhaltung und Bewegungsabläufe sind äußerlich sichtbarer Ausdruck von Emotionen.
Häufig überlagern sich Motivationen, z. B. Angriffslust und Fluchttendenz oder Hunger und Schutzbedürfnis, wodurch der emotionale Zustand ebenfalls beeinflusst wird und z. B. Angst oder Wut entstehen können.
Ein sehr wichtiger, die Emotion und Motivation beeinflussender Teil des Gehirns ist das limbische System. Es ist schalenförmig um den Balken und den Hypothalamus unterhalb des Cortex angeordnet.
Limbische Strukturen sind die ältesten Hinstrukturen, sie stehen über afferente und efferente Bahnen untereinander und mit dem Hypothalamus, dem Hirnstamm und dem Temporal- und Frontallappen des Cortex in Verbindung.
Elektrophysiologische Untersuchungen, bei denen bestimmte Bezirke des Hypothalamus und des limbischen Systems gereizt wurden, oder bei denen diese Gehirnbereiche parallel zu bestimmten Verhaltensweisen in ihrer neuronalen Aktivität beobachtet wurden, konnten die Beteiligung dieser Strukturen an Motivationen und Emotionen nachweisen.
So wird z. B. das Areal des lateralen Hypothalamus, das die somatomotorischen und die vegetativen Reaktionen für Nahrungsverhalten beeinflusst, als Fress- oder Hungerzentrum bezeichnet. Zerstörung dieses Neuronenbereiches führt beim Tier zu Ernährungsverweigerung (Aphagie).
Im medialen Hypothalamus gibt es einen anderen Neuronenbereich, der bei Reizung das Fressverhalten hemmt und Sättigungszentrum genannt wird. Seine Zerstörung führt zur Fresssucht (Hyperphagie). Das Nahrungsverhalten kann außerdem noch durch emotionale Komponenten beeinflusst werden. Während das „normale“ Beutefangverhalten der Katze im lautlosen Anschleichen und Zupacken des Beutetieres besteht, ist ein „emotional geprägter“ Beutefang von Wut (Fauchen, gesträubte Haare, ausgestreckte Krallen) gekennzeichnet. Nahrungsverhalten kann aber auch Emotionen auslösen (Zufriedenheit und Freude bei gutem Essen, Unzufriedenheit bei versalzenem Essen).
Vegetative Reaktionen der Katze
Schmerz informiert über Bedrohung oder Schädigung des Organismus.
Schmerz entsteht durch gewebsschädigende Reize (Noxen). Schmerz wird aufgrund seines Entstehungsortes und seiner subjektiven Erfahrung (Charakter des Schmerzes) in verschiedene Kategorien eingeteilt. Da sowohl mechanische, thermische und chemische Reize die Schmerzrezeptoren (Nociceptoren) reizen können, kann kein eindeutiger adäquater Reiz angegeben werden.
Die Erregungsleitung erfolgt über afferente Schmerzbahnen zum Rückenmark und von dort unter Einbeziehung des limbischen Systems zum Mittel- und Zwischenhirn und den sensorischen Gebieten des Cortex. Eine Schmerzadaptation gibt es nicht, vielmehr ist eine Schmerzsensibilisierung nachweisbar. Störungen der Schmerzverarbeitung führen zu z. T. chronischen Schmerzempfindungen wie z. B. dem Phantomschmerz.
Angst bezeichnet einen emotionalen Zustand der sich aus der neurophysiologischen Kontrolle von Schutzreflexen und aus der Einbeziehung negativer Erfahrungen ergibt. Angst kann auch Ergebnis konkurrierender Motivationen (z. B. Brutpflege und Schutz des eigenen Körpers) sein. Angst wird durch Neurone, die Gamma-Amino-Buttersäure (GABA) als Transmitter abgeben, gedämpft. Obwohl die Angst ein wichtiger Überlebensfaktor ist, versuchen Tiere und Menschen sich durch geeignete Strategien von diesem emotionalen Zustand nicht erdrücken zu lassen. Krankhafte Angst gehört zu den Neurosen. Dazu gehören u. a. Phobien, posttraumatischer Stress, panische Angst und generalisierte Angst.
Depressionen sind durch Angstzustände, Selbstbeschuldigungen, Lustlosigkeit, Beseitigung des Selbstwertgefühls, Negierung der Lebensperspektive u. a. gekennzeichnet. Krankhafte Depressionen können ihre Ursachen im gestörten Transmitterstoffwechsel oder dem Hormonstoffwechsel haben. Es besteht entweder ein Mangel an Noradrenalin und Serotonin oder eine zu starke Aktivität der Hypophysen-Nebennieren-Stressachse. Krankhafte Depressionen werden mit Antidepressiva behandelt. Durch kohlenhydratreiche, proteinhaltige Kost kann die Synthese von Serotonin gefördert und damit Depressionen gedämpft werden.
Winterdepressionen, die durch lange Dunkelperioden auftreten, kann man mit Fototherapien entgegenwirken.
Schmerzformen
Stand: 2010
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