Semantik

Begründung der Semantik

Semantik (griech. semantikos = zum Zeichen gehörend, bezeichnend) ist die Lehre von der Bedeutung sprachlicher Zeichen. Untersucht werden sprachliche Ausdrücke wie Wörter, Wortgruppen und Sätze. Vor allem geht es um einzelne sprachliche Ausdrücke, die Bedeutung ganzer Sätze sowie die Beziehung zwischen sprachlichen Ausdrücken und der außersprachlichen Wirklichkeit.
Die Begründung der Semantik als Bedeutungswissenschaft geht auf den französischen Philologen MICHEL JULES ALFRED BRÉAL zurück. In seinem „Essai de sémantique“ (1897) schlug er eine „science des significations“, eine Wissenschaft der Bedeutungen, vor. Mit deren Hilfe sollte erforscht werden, wie sprachlichen Ausdrücken und anderen Zeichen Bedeutungen zugeordnet werden. Allerdings entwickelte BRÉAL in seinem Essay noch keine eigentliche Semantik im heutigen Sinn.

Semantische Ansätze

In der Semantik gibt es drei verschiedene Ansätze:

  • einen philosophischen (reinen) Ansatz,
  • einen linguistischen (deskriptiven und theoretischen) Ansatz,
  • einen Ansatz, der als allgemeine Semantik bezeichnet wird.

Diese semantischen Ansätze werden in verschiedenen Disziplinen genutzt. So stützen sich Psychologen auf Untersuchungen der theoretischen Semantik, um den Prozess des Verstehens zu beschreiben oder um herauszufinden, wie Bedeutungszuordnungen erlernt werden. Literaturkritiker wiederum nutzen die Studien der allgemeinen Semantik, um die Unterschiede der literarischen und der Alltagssprache herauszuarbeiten oder um zu beschreiben, wie literarische Metaphern Gefühle und Haltungen hervorrufen.

Oberflächen- und Tiefenstruktur der Sätze

Das Erfassen und Verstehen des Bedeutungsgehaltes von Lauten, Wörtern und Sätzen ist für die menschliche Kommunikation von grundlegender Bedeutung. Es kann angenommen werden, dass dabei die Grammatik eine besondere Rolle spielt. Sie dient als Werkzeug, um Gedanken oder Vorstellungen mit der Sprache oder mit Signalen zu verbinden.
Alle bedeutungstragenden Sätze besitzen

  • eine Oberflächenstruktur: Diese bilden die Wörter und Satzelemente, so wie sie gesprochen und ausgelegt werden;
  • eine Tiefenstruktur: Diese bildet die grammatische Struktur der Wörter und Satzelemente.

So kann die Oberflächenstruktur eines Satzes zwei verschiedene Bedeutungen haben, die erst durch die Tiefenstruktur erhellt werden. Der Satz „Die Wahl des Präsidenten war eindeutig“ kann sowohl heißen, dass der Präsident eine Wahl getroffen hat, als auch, dass er gewählt wurde. Die getroffene Aussage ist deshalb unterschiedlich auslegbar, weil hinter der gleichen Oberflächenstruktur zwei verschiedene Tiefenstrukturen stehen.
Andererseits sind die Aussagen „das blaue Auto“ und „das Auto ist blau“ trotz der unterschiedlichen Oberflächenstrukturen auf der Ebene der Tiefenstruktur gleich.

Stand: 2010
Dieser Text befindet sich in redaktioneller Bearbeitung.

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